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Die achtjährige Sirilak zeigt stolz ihren Ausweis, den sie nach ihrer Registrierung erhalten hat.
Die achtjährige Sirilak zeigt stolz ihren Ausweis, den sie nach ihrer Registrierung erhalten hat.

Geburtenregistrierung - Jedes Kind zählt

Obwohl der Anteil der registrierten Kinder seit 2000 erheblich angestiegen ist, hat heute immer noch jedes vierte Kind unter fünf Jahren keine Geburtsurkunde. Es sind vor allem Kinder armer und benachteiligter Familien sowie ethnischer und religiöser Minderheiten, die keine Urkunde nach der Geburt erhalten und somit nicht offiziell registriert sind. Eine ausgestellte Geburtsurkunde bestätigt offiziell die Existenz eines Kindes und ist ein wichtiges Dokument zur Umsetzung und zum Schutz seiner Rechte.

Geburtsurkunde für ein Leben mit Rechten

Kinder haben ein Recht auf eine Geburtsurkunde - Plan International unterstützt sie dabei, dieses und mehrere Kinderrechte einzufordern.

Mädchen und Jungen hat nach dem Artikel Sieben der UN-Kinderrechtskonvention das Recht, sofort nach ihrer Geburt in ein Register eingetragen zu werden. Denn die Geburtsurkunde ist beispielsweise Voraussetzung, um einen Ausweis zu erhalten oder ein Konto zu eröffnen. Auch bei der Einschulung oder Heirat, ist formal ein Identitätsnachweis erforderlich. Auch für den Staat hat eine ausbleibende Registrierung nach der Geburt gravierende Nachteile: So fehlen beispielsweise verlässliche Daten für die Planung von sozialen Leistungen, öffentlichen Verwaltungsaufgaben und Infrastrukturmaßnahmen.

Kinder, vor allem Mädchen, die ihre Identität und ihr Alter nicht mithilfe ihrer Geburtsurkunde nachweisen können, sind besonderen Gefahren ausgesetzt, wie etwa Frühverheiratung, Kinderarbeit, sexuelle Ausbeutung oder Menschenhandel. Weitere Informationen: Gefahren beim fehlenden Eintrag im Geburtenregister

Es gibt bereits mehrere Dokumente, in denen die Vereinten Nationen das Recht auf Geburtenregistrierung festlegen.

Artikel 7 der UN-Kinderrechtskonvention:
„Das Kind ist unverzüglich nach seiner Geburt in ein Register einzutragen und hat das Recht auf einen Namen von Geburt an, das Recht, eine Staatsangehörigkeit zu erwerben...“

Ziele für nachhaltige Entwicklung der Agenda 2030, Unterziel 16.9
„Bis 2030 ist insbesondere durch die Registrierung der Geburten dafür [zu] sorgen, dass alle Menschen eine rechtliche Identität haben.“ 

Warum haben so viele Kinder keine Urkunde?

Häufig leben Eltern mit ihren Kindern in abgelegenen Gegenden, weit entfernt von den zentralen Meldestellen. Daher ist es für sie nicht so einfach, die Urkunde zu beantragen. Die Kinder mögen zwar einen Namen erhalten, doch ohne einen offiziellen Identitätsnachweis bleiben sie für die Behörden unsichtbar.

Es gibt aber auch viele andere Gründe, warum Menschen nicht registriert sind:

  • Familien und Gemeinden wissen wenig über das Recht ihres Kindes auf Geburtenregistrierung. Häufig ist Müttern und Vätern nicht klar, wie wichtig die Urkunde für die Zukunft ihrer Kinder ist.
  • Meist fehlen den Eltern wichtige Dokumente, die sie für die administrativen Verfahren und Formulare brauchen.
  • Das Ausstellen der Geburtsurkunden ist für manche Familien zu teuer, sodass sie dies nicht beantragen können.
  • Oftmals fehlt es in vielen Gemeinden an moderner und mobiler Technik. Das Personal ist meist schlecht ausgebildet und kann Mütter und Väter nur begrenzt unterstützen.
  • Viele ethnischen Volksgruppen befürchten, durch die Registrierung noch stärker benachteiligt zu werden und verzichten deshalb auf die Geburtenregistrierung.

Ja, ich möchte Kindern helfen.

Was sind die Folgen der Nicht-Registrierung?

Die Geburtenregistrierung kann einen großen Einfluss auf das Recht auf Bildung für Kinder haben. So wird in einigen Ländern Mädchen und Jungen ohne Geburtsurkunde der Zugang zu Schulbildung verweigert. Manchmal können sie zwar ohne Urkunde die Grundschule besuchen, allerdings können sie keine Abschlussprüfungen machen, womit ihnen der Zugang zur weiterführenden Schule verwehrt wird. Stipendien, kostenlose Lehrmaterialien und Schuluniformen werden oft nur an diejenigen vergeben, die eine Geburtsurkunde ausgestellt bekommen haben.

Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation waren bei fast der Hälfte der mehr als sechs Millionen Kinder, die 2012 vor ihrem fünften Geburtstag starben, vermeidbare Krankheiten der Grund. Für die Gesundheitsdienste sind Kinder ohne Geburtsurkunde schwerer zu erreichen und in der staatlichen Gesundheitsplanung leichter zu übersehen. In einigen Ländern können diese Mädchen und Jungen nicht an Impfungen oder Programmen der Gesundheitsvorsorge teilnehmen.

Die internationale Arbeitsorganisation ILO schätzt, dass 160 Millionen Kinder von Kinderarbeit betroffen sind. 79 Millionen von ihnen arbeiten unter schlimmsten Bedingungen, die ihre Gesundheit gefährden. In diesem Fall ein Mindestalter für bestimmte Tätigkeiten und Jobs festzulegen, ist allerdings wenig wirkungsvoll, wenn ein Altersnachweis mithilfe einer Urkunde nicht erbracht werden kann.

Somit ist der Eintrag ins Geburtenregister eine Voraussetzung, um Kinderarbeit, inklusive ihrer schlimmsten Formen, zu vermeiden und abzuschaffen. In anderen Ländern wird eine Geburtsurkunde benötigt, um im formellen Sektor arbeiten zu können. Ohne diesen Nachweis bleiben den Menschen nur informelle Beschäftigungen ohne Arbeitnehmerrechte, womit sie stärker gefährdet sind, ausgebeutet zu werden. Einige Arbeitgeber:innen nutzen diese Situation aus und beschäftigen Mädchen und Jungen als billige Arbeitskräfte; wissend, dass sie oder ihre Eltern keine Möglichkeit haben, sich rechtlich zu wehren.

In vielen Ländern ist es verboten, minderjährige Kinder zu verheiraten. Wenn aber ein Mädchen nicht in der Lage ist, ihre Minderjährigkeit nachzuweisen, wird auch niemand bestraft. Das ist vor allem in vielen ländlichen Gebieten und bei Krisen und Konflikten der Fall.

Mädchen und Jungen ohne Geburtsurkunde sind besonders gefährdet, dem Menschenhandel zum Opfer zu fallen. Dadurch, dass sie nirgends gemeldet sind, fällt ihr Verschwinden den Behörden sehr wahrscheinlich auch nicht auf. Dies ist insbesondere der Fall, wenn die Kinder ins Ausland gebracht werden. Ohne einen Existenzbeweis sind die Behörden kaum willig oder in der Lage, der Sache nachzugehen.

In einigen Ländern wurde das illegale Anwerben, Kaufen und Verkaufen von Kindern für eine Adoption ins Ausland ermöglicht, indem Formulare, Geburtsurkunden und andere benötigte Unterlagen gefälscht wurden. Mädchen und Jungen mit legaler Geburtsurkunde waren davon weniger betroffen, weil sie einen Nachweis über ihre Eltern hatten.

Kinder werden in Konfliktregionen häufig von Rebellentruppen rekrutiert. Ohne einen Altersnachweis haben Mädchen und Jungen es schwer, zu beweisen, dass sie als Kindersoldat:innen missbraucht wurden. Eine Strafverfolgung wird so unmöglich. Auch eine Wiedereingliederung von nicht registrierten Kindern nach einem Konflikt und die Zusammenführung mit ihren Familien wird erschwert.

Wie hilft Plan International?

Alle Kinder sollten registriert werden, um ihre Rechte wahrnehmen zu können. Wir setzen uns dafür eine, dass Mädchen und Jungen weltweit eine Geburtsurkunde bekommen. 

Seit 1990 führen wir in Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, Gemeinden und Regierungen Programme zur Registrierung von Kindern und ihren Familien durch. Im Jahr 2005 starteten wir unsere erste globale Kampagne zur Geburtenregistrierung. Seitdem trugen wir zusammen mit unseren Partner:innen dazu bei, dass mehr als 40 Millionen Kinder eine Urkunde nach ihrer Geburt erhalten konnten.

Open CRVS

Plan International hat die Entwicklung der weltweit ersten Open-Source-Software zur digitalen Registrierung von Geburten und Sterbefällen initiiert und gefördert.

Die Software wurde in Zusammenarbeit mit denjenigen entwickelt, die sie nutzen werden. Seit Juni 2022 ist die erste Version frei verfügbar. 

Kinder mit ihren Geburtsurkunden

Projektbeispiel Philippinen: Kinderhandel stoppen

In der Prävention von Kinderhandel auf den Philippinen spielt die Geburtenregistrierung eine bedeutende Rolle. Kinder, die nie bei einer Behörde registriert wurden, sind besonders gefährdet für Menschenhandel. In Zusammenarbeit mit der zuständigen Regierungsbehörde führten wir deshalb eine Kampagne zur Geburtenregistrierung durch. In einigen Gemeinden wird inzwischen jedes Neugeborene offiziell registriert.

Ja, ich möchte Kindern Chancen geben!

Patenschaft für ein Kind
Patenschaft

Als Kind in einem Entwicklungsland geboren zu werden, bedeutet für die meisten von ihnen lebenslange Armut und Chancenlosigkeit. Mit der Übernahme einer Kinderpatenschaft für eines dieser Kinder schenken Sie ihm die Chance auf eine selbstbestimmte Kindheit und bessere Zukunft. Vor allem Mädchen sind in vielen Kulturen oft benachteiligt und brauchen unsere Unterstützung. Mit einer Patenschaft für ein Kind erhöhen Sie gerade für Mädchen die Chance, gut ausgebildet und besser versorgt zu werden. Ziel ist es zudem auch den Familien der Patenkinder neue Perspektiven zu geben und somit dazu beizutragen, Fluchtursachen mindern zu können. Werden auch Sie Pate!

Wir möchten Kindern eine Kindheit ermöglichen. Helfen Sie uns dabei, indem Sie eine Patenschaft übernehmen. © Plan
Wie Plan International arbeitet

Plan International ist eine religiös und weltanschaulich unabhängige Hilfsorganisation, die sich weltweit für die Chancen und Rechte der Kinder engagiert: effizient, transparent, intelligent. Seit mehr als 80 Jahren arbeiten wir daran, dass Mädchen und Jungen ein Leben frei von Armut, Gewalt und Unrecht führen können. Dabei binden wir Kinder und Jugendliche in über 70 Ländern aktiv in die Gestaltung der Zukunft ein.

Wir verhelfen Kinder zu ihren Rechten.
Kinderrechte schützen und stärken

Die Kinderrechte der Vereinten Nationen stehen im Mittelpunkt der Arbeit von Plan International. Wir setzen uns weltweit für Kinder und ihre selbstbestimmte sorgenfreie Zukunft ein.