Bildung ist der Schlüssel für den Weg aus der Armut. Viele Kinder in den Programmländern von Plan International lernen erst spät lesen und schreiben. Wir setzen uns dafür ein, allen Mädchen und Jungen in den Projektgebieten den Zugang zu einer Grundbildung zu ermöglichen.
Weitere Infos: Schulbesuch
Bildung für Kinder und Jugendliche
Wir von Plan International investieren in Bildungsprogramme mehr als in jeden anderen Entwicklungsbereich, denn Bildung ist der Schlüssel für den Weg aus der Armut.
Wir fördern kinderfreundliche und gewaltfreie Schulen durch kindgerechte Ausstattung, Fortbildung der Lehrkräfte in modernen Unterrichtsmethoden und die Einführung von Partizipationsstrukturen. Alphabetisierungskurse und Berufsausbildung kombiniert mit Mikrofinanz-Programmen bieten Jugendlichen und Erwachsenen berufliche Perspektiven.

Was beinhaltet das Recht auf Bildung?
Der Artikel 26 der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte besagt, dass jeder Mensch das Recht auf Bildung hat. Zudem muss mindestens der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung unentgeltlich sein. Die Staaten sind in der Pflicht, Fach- und Berufsschulunterricht allgemein verfügbar zu machen und jedem Menschen den Zugang zu Hochschulunterricht zu ermöglichen.
Vor allem soll die Bildung darauf ausgerichtet sein, die eigene Persönlichkeit komplett zu entfalten und die Menschenrechte und Freiheiten zu achten. Die Vereinten Nationen sehen Bildung zudem als Wahrung des Friedens an. Mit hochwertiger Bildung kann jedes Mädchen und jeder Junge das eigene Potenzial entfalten, die eigene Zukunft beeinflussen und gesellschaftlich wie politisch teilhaben.
Das Recht auf Bildung steht zudem in der UN-Kinderrechtskonvention und gilt somit für alle Kinder weltweit. Der Artikel 28 besagt, dass die Vertragsstaaten das Recht des Kindes auf Bildung anerkennen. Um die Verwirklichung des Rechts zu gewährleisten, verpflichten sich die Staaten unter anderem dazu, den Besuch der Grundschule für alle zur Pflicht und unentgeltlich zu machen. In der Bundesrepublik Deutschland sind aufgrund dieses Artikels alle Kinder mit der Vollendung des 6. Lebensjahrs schulpflichtig.

In den ersten acht Jahren ihres Lebens entwickeln Kinder wichtige kognitive, physische und andere Fähigkeiten. Daher legen wir einen Schwerpunkt auf frühkindliche Förderung. Darunter fallen Projekte, die sich um Pflege, Entwicklung und Bildung dieser Altersgruppe befassen. Sie beinhalten die frühe Förderung von Kindern, Unterstützungsprogramme für ihre Eltern und Unterstützung beim Übergang zur Grundschule.
Ein wichtiger nächster Schritt in der Entwicklung von Mädchen und Jungen nach frühkindlicher Förderung und hochwertiger Schulbildung ist der Übergang ins Berufsleben. Jugendarbeitslosigkeit nimmt weltweit zu. Beim Übergang von Schule in die berufliche Bildung haben es Mädchen und junge Frauen durch soziale Normen, schädliche Traditionen und Rollenerwartungen schwer. Wenn sie zum Familieneinkommen beitragen müssen, finden viele nur Arbeit im informellen Sektor oder in klassischen Frauenberufen wie Haushaltshilfe oder Erzieherin.
Hier setzen wir mit unserem Programm zur wirtschaftlichen Förderung von Jugendlichen an. Sie werden auf das Berufsleben vorbereitet, um sich aus der Armut zu befreien. Dabei verfolgen wir einen kinderrechtlichen, ganzheitlichen und partizipativen Ansatz und binden Jugendliche, Regierungen, den privaten Sektor und die Zivilgesellschaft in unsere Arbeit ein. Die Jugendlichen lernen über ihre sozialen und wirtschaftlichen Rechte. Sie haben die Möglichkeit, sich um Stipendien zu bewerben und auf ein Mentorensystem zurückzugreifen.
Nicht alle Kinder haben Zugang zu Bildung
Obwohl Bildung so ein wichtiges Menschenrecht ist, haben 264 Millionen Kinder zwischen 6 und 17 Jahren nicht die Möglichkeit, eine Schule zu besuchen. Nur in der Hälfte aller Länder werden alle Kinder eingeschult. Und selbst wenn Mädchen und Jungen zur Schule gehen, beenden sie diese häufig ohne Abschluss, was schlimme Konsequenzen für ihre berufliche Zukunft hat.
Weltweit gelten laut UNESCO etwa 750 Millionen Erwachsene als Analphabeten, davon sind zwei Drittel Frauen. Daran hat sich im Lauf der letzten zehn Jahre kaum etwas geändert. Besonders junge Menschen laufen Gefahr, in Jobs mit prekären Arbeitsbedingungen zu landen. Sie und ihre Familien sind dann häufig von Menschenrechtsverletzungen wie Kinderarbeit betroffen.
Warum können einige Kinder nicht zur Schule gehen?
In vielen Ländern kommen Staaten ihrer Verpflichtung nicht nach, das Menschenrecht auf Bildung für alle zu erfüllen. Das liegt daran, dass Investitionen in den Bildungssektor fehlen. So mangelt es auch an qualifizierten Lehrkräften und geeigneten Räumlichkeiten. Oft liegt es an diesen fehlenden Grundvoraussetzungen in Schulen, dass Kinder nicht die Schule besuchen können. Es gibt aber noch weitere Gründe:
Viele Familien in armen Ländern sind von Armut betroffen. Die Grundschulbildung an sich ist zwar überwiegend gebührenfrei, doch die Eltern müssen unter anderem für Unterrichtsmaterialien und Fahrtkosten aufkommen. Zudem arbeiten viele Kinder, anstatt in der Schule zu lernen, um ihre Eltern finanziell zu unterstützen. Die Eltern müssen meist aus der Not heraus entscheiden, dass ihre Kinder arbeiten anstatt zur Schule zu gehen, da sie sonst die Familie nicht mehr versorgen können. Ein Großteil (70 Prozent) aller Kinder und Jugendlichen, die weltweit nicht zur Schule gehen, leben in Subsahara Afrika und Südasien.
Mädchen haben es besonders schwer

Besonders für Mädchen ist es schwer, Zugang zu Bildung zu erhalten und ihre Fähigkeiten weiter zu entwickeln. Weltweit gehen etwa 130 Millionen Mädchen nicht zur Schule. In vielen Regionen der Welt verwehren hauptsächlich drei Faktoren Mädchen den Zugang zu Bildung: Sie sind arm, sie leben im ländlichen Raum oder sie gehören Minderheiten an, die diskriminiert oder ausgegrenzt werden. Dem entgegenzuwirken ist eine große Herausforderung.
Häufig erkennen zudem die Eltern den Wert von Bildung für Mädchen nicht an. So müssen Mädchen einen Großteil der Hausarbeit leisten und sich um ihre jüngeren Geschwister kümmern. Wenn Mädchen viel im Haushalt mithelfen müssen, fehlt ihnen oft die Zeit und Energie, regelmäßig zu lernen. Im Unterricht sind sie müde oder bleiben ihm fern, so dass ihre Leistungen für den weiteren Schulbesuch nicht mehr ausreichen und sie die Schule abbrechen.
Zudem sind Früh- und Zwangsheiraten sowie frühe Schwangerschaften Gründe für einen Schulabbruch. Aber auch Kinder mit Behinderungen und Kinder, die ethnischen Minderheiten angehören sowie solche, die in armen und ländlichen Gebieten leben, sind oft von Bildung ausgeschlossen.
Auch wenn die Primarbildung in den meisten Ländern per Gesetz kostenfrei ist, müssen viele Familien dennoch Mittel für die Bildung ihrer Kinder aufbringen: zum Beispiel für Materialien, Uniformen, Fahrten zur Schule sowie Zusatzgebühren. So kostete nach einer Befragung von UNESCO der Grundschulbesuch eines Kindes in Uganda 2014 seine Familie 59 US-Dollar PPP (siehe unten) im Jahr. Ein Jahr in der weiterführenden Schule kostete bereits 511 US-Dollar PPP.
Unzureichende staatliche Investitionen in den Bildungsbereich sind eine der Hauptbarrieren für gute Bildung. Dabei spielen Lehrkräfte eine zentrale Rolle. Zur Verbesserung der Unterrichtsqualität benötigen sie eine hochwertige Aus- und Weiterbildung. Darüber hinaus müssen dringend weitere Lehrer:innen eingestellt werden, um die Klassen zu verkleinern. Häufig ist die Bezahlung so schlecht, dass die Lehrkräfte einer weiteren Arbeit nachgehen und dann der Unterricht ausfällt.
Dort, wo Regierungen mehr in das Bildungssystem investierten, profitieren bisher meist nur privilegierte Kinder und solche, die in Städten wohnen. Kinder, die in Konfliktgebieten wohnen, die arbeiten oder aufgrund ihrer ethnischen Zugehörigkeit, ihres Geschlechts oder einer Behinderung diskriminiert werden, profitieren hingegen nicht. Je älter ein Kind wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass es nicht mehr zur Schule geht oder sie abbricht.
Gerade in Ländern mit niedrigem Einkommen gehen deutlich weniger Kinder mit Behinderungen zur Schule als ohne. Zu den Barrieren zählen nicht auf die Bedürfnisse dieser Kinder angepasste Unterrichtsmethoden und Lernmaterialien, schwierige Schulwege, die zum Beispiel nicht mit einem Rollstuhl befahrbar sind. Auch bauliche Barrieren wie Treppen und schmale Türen erschweren den Zugang für Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen. Nicht zuletzt verhindert auch soziale Stigmatisierung ihren Schulbesuch.
Eine weitere Herausforderung ist die Unterrichtssprache. Bei der Hälfte der Kinder in Ländern mit mittlerem und niedrigem Einkommen ist sie nicht die Alltagssprache. Laut UNESCO ist die Alphabetisierungsrate in Subsahara Afrika deutlich höher, wenn in der Alltagssprache unterrichtet wird. In Ländern, wo der Unterricht in der ehemaligen Kolonialsprache oder einer Mischung aus der ehemaligen Kolonial- und der Alltagssprache abgehalten wird, ist das nicht der Fall.
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Was bedeutet PPP?
PPP steht für "at purchasing power parity" und bedeutet so viel wie Kaufkraftparität. Sie wird genutzt, um Lebenshaltungskosten in unterschiedlichen Ländern vergleichen zu können. Dabei entspricht 1 US-Dollar PPP dem, was man für einen US-Dollar in den USA kaufen kann.

Weltweit gehen 875 Millionen Mädchen und Jungen in Gebieten mit hoher Erdbebengefahr zur Schule. Hunderte Millionen sind von regelmäßigen Überflutungen, Erdrutschen, Stürmen und Bränden betroffen.
Mit unserem weltweiten Programm für sichere Schulen wollen wir Bildungsangebote im Kontext von Katastrophen und Klimawandel sichern. Schüler:innen lernen, wie sie ihr Leben schützen und ihre Gemeinde warnen, wenn eine Katastrophe eintritt. Bildung muss auch in Katastrophen gewährleistet sein und die Resilienz der Kinder gestärkt werden.
Ja, ich möchte Kindern helfen!
Warum Bildung so wichtig ist
Die internationale Staatengemeinschaft hat sich dazu verpflichtet, allen Kindern bis zum Jahr 2030 eine kostenlose, inklusive und hochwertige Grund- und Sekundarbildung zu gewährleisten. Die ist in dem Nachhaltigkeitsziel 4 der Agenda 2030 festgehalten: Chancengerechte und hochwertige Bildung.
Hochwertige Bildung beinhaltet Menschenrechtserziehung und altersangemessene, umfangreiche Sexualerziehung. Durch bessere Aufklärung der Schüler:innen könnten jährlich drei Millionen Kindern unter fünf Jahren des Leben gerettet werden. Zudem verringert eine weiterführende Schulbildung das Risiko, minderjährig zu heiraten oder Opfer einer Zwangsheirat zu werden. Auch frühe Schwangerschaften werden durch den Besuch einer weiterführenden Schule vermindert. So behalten die jungen Mädchen ihr soziales Ansehen in der Gemeinde.
Darüber hinaus soll hochwertige Bildung das volle Potenzial der Mädchen und Jungen fördern. Dabei kommt es besonders darauf an, Mädchen und Jungen in ihrem Selbstbewusstsein und ihren Fähigkeiten zu stärken und Geschlechterrollen auf der Basis von Gleichberechtigung neu zu definieren.
Auch in Konfliktsituationen muss dafür gesorgt werden, dass der Unterricht weitergeht und einen sicheren (Lern-)Ort für Kinder bietet.
Wie engagiert sich Plan International?

Wir von Plan International setzen uns dafür ein, dass alle Mädchen und Jungen gleichberechtigten Zugang zu Bildung erhalten. Dazu gehören der Besuch im Kindergarten sowie der Abschluss der Sekundarschule. Für uns beginnt Bildung bereits mit der Geburt. Dafür stärken wir die Gemeinden darin, ihre Kinder beim Lernen zu unterstützen. Zudem statten wir Schulen kindgerecht aus und bieten Fortbildungen für Lehrkräfte an.
Auch der Bau und die Ausstattung von inklusiven Schulen bilden einen wichtigen Bestandteil unserer Arbeit. Wir möchten erreichen, dass alle Kinder ihre Grundrechte kennen und in der Schule schreiben und lesen lernen können.
Plans Globale Bildungsstrategie
Bildung ist ein Menschenrecht und als Grundrecht in Artikel 26 der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte sowie in der UN-Kinderrechtskonvention festgehalten. Unsere Ziele und Strategien im Bildungsbereich basieren auf diesen Konventionen sowie den nachhaltigen Entwicklungszielen der Agenda 2030. Im Rahmen unseres Arbeitsansatzes der kindorientierten Gemeindeentwicklung stellen wir das Thema Bildung in den Mittelpunkt.
Wir verfolgen in der Bildungsstrategie einen ganzheitlichen Ansatz: Mädchen und Jungen soll der Zugang zu Bildung vom Kindergarten bis zum Abschluss der Sekundarschule ermöglicht werden. Nach unserem Verständnis, beginnt Bildung mit der Geburt und umfasst die schulische und außerschulische Bildung bis hin zur Erwachsenen- und beruflichen Bildung. Inklusive Bildung, also die Bildung besonders benachteiligter Kinder hat für uns dabei einen hohen Stellenwert.
Die Strategie steht auf zwei Säulen:
- Die Anwaltschaftsarbeit, in der wir uns bei Regierungen dafür einsetzen, dass Politiken und Gesetze die Bildungssysteme stärken, insbesondere in den Bereichen Inklusion und Gleichberechtigung.
- Bildungsprogramme, die die Gemeinden darin stärken, Kinder in ihrem Lernen zu unterstützen und sich dafür einzusetzen, dass das staatliche Bildungssystem verbessert wird. Wir wollen dazu beitragen, dass die Gemeinden Bildung als Teil eines demokratischen Prozesses zu sozialem Wandel verstehen.
Weiterführende Themen: Globale Bildungskampagne
„Bildung ist ein Menschenrecht, aber sie ist für viele Frauen und Mädchen noch keine Realität. Bildung trägt eine Botschaft - eine Botschaft von Vertrauen und Hoffnung. Sie sagt dem Kind: Du hast eine Zukunft, was du denkst, hat Bedeutung.“
(Globale Initiative des UN-Generalsekretärs zu Bildung 2012)
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Bildung in Afrika: "Mädchen stärken in Äthiopien"
Ein Film von Antje Büll.
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