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Kinderarbeit ist weit verbreitet in der Tabakindustrie. Nach aktuellen Schätzungen arbeiten derzeit weltweit 1,3 Millionen Minderjährige für die Tabakindustrie. ©Plan International/Eldson Chagara
Kinderarbeit ist weit verbreitet in der Tabakindustrie. Nach aktuellen Schätzungen arbeiten derzeit weltweit 1,3 Millionen Minderjährige für die Tabakindustrie. ©Plan International/Eldson Chagara
29.07.2020 - von Barbara Wessel

Lieferkettengesetz: Jugendliche appellieren an Bundeskanzlerin

Plans Jugendbeirat fordert in einem offenen Brief an Angela Merkel ein solidarisches globales Miteinander und appelliert an die Kanzlerin, sich für ein Lieferkettengesetz noch in dieser Legislaturperiode stark zu machen.

Globale Lieferketten gehen mit schweren Menschenrechtsverletzungen einher, die Kindern und Jugendlichen weltweit die Chance auf eine selbstbestimmte Zukunft nehmen. Die Corona-Pandemie zeigt, wie anfällig Lieferketten sind, wenn sie nicht nachhaltig ausgestaltet sind: Große Konzerne stornieren Aufträge und entlassen somit die Arbeiter:innen und ihre Familien in den Produktionsländern in die Armut. Der Jugendbeirat von Plan International Deutschland appelliert in einem offenen Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel, dem Widerstand der Wirtschaftsverbände nicht nachzugeben und sich für ein Lieferkettengesetz noch in dieser Legislaturperiode stark zu machen.

Starker Appell aus eigener Initiative 

„Wir möchten in einer Welt leben, in der es menschenwürdige Arbeitsbedingungen für alle gibt, unsere Umwelt geschützt ist, kein Kind mehr Kinderarbeit leisten muss und Frauen in jedem Alter an ihrem Arbeitsplatz gleichberechtigt und sicher sind“, sagt die 21-jährige Lara aus dem Jugendbeirat von Plan International. „Es ist nicht in Ordnung, das wir als Konsument:innen nicht wissen, ob wir Produkte kaufen, die unter ausbeuterischen Arbeitsbedingungen hergestellt wurden. Es kann nicht sein, dass Unternehmen, die Menschenrechte achten, einen Nachteil gegenüber denjenigen haben, die auf Kosten unserer Zukunft Profite machen. Es macht mich wütend, dass Firmen, die Menschenrechte verletzen und unsere Umwelt zerstören, kaum zur Rechenschaft gezogen werden können. Deshalb brauchen wir endlich eine gesetzliche Regelung, die weitreichend genug ist, um einen Unterschied zu machen. Gerade jetzt in der Corona-Krise sollten wir uns überlegen, wie wir in der Welt von morgen wirtschaften wollen.“  

Lieferkettengesetz zum Schutz der Menschenrechte

Um Menschenrechte in globalen Lieferketten zu schützen, wurde 2016 der Nationale Aktionsplan für Wirtschaft und Menschenrechte verabschiedet. Dieser beruht allerdings auf freiwilligen Maßnahmen seitens der Unternehmen und wurde in diesem und im vergangenen Jahr auf seine Wirksamkeit hin überprüft. Mitte Juli haben Entwicklungsminister Gerd Müller und Arbeitsminister Hubertus Heil das Ergebnis vorgestellt. Es ist eindeutig: Weit weniger als die Hälfte der befragten Unternehmen erfüllen ihre Sorgfaltspflichten. 

Plans Jugendbeirat besteht aus 18 Jugendlichen aus verschiedenen Bundesländern im Alter von 14 bis 24 Jahren. Die Mitglieder des Jugendbeirates unterstützen Plan in der politischen Arbeit und begleiten diese aus ihrer Perspektive. Bereits 2019 hatte sich der Jugendbeirat mit seiner Kampagne „Education Not For Sale“ für ein Lieferkettengesetz und gegen ausbeuterische Kinderarbeit eingesetzt.


Pressemitteilung zum Download

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