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Die Lehrerinnen und Lehrer haben in dem Kurs erfahren, wie es sich mit einer Behinderung lebt.
Die Lehrerinnen und Lehrer haben in dem Kurs erfahren, wie es sich mit einer Behinderung lebt.
01.09.2014 - von Plan Redaktion

Lehrkräfte in Timor-Leste werden auf Unterricht für Kinder mit Behinderung vorbereitet

Für Kinder mit Behinderung ist der Klassenraum ein einschüchternder Ort. Sie erleben Diskriminierung und unzureichende Förderung. So fallen sie oft hinter ihren Mitschülerinnen und -schülern zurück. Um diese Situation zu vermeiden, hat Plan in Timor-Leste Lehrkräfte zu Inklusion geschult.

Alle Kinder in Timor-Leste sollen Zugang zu qualitativer Bildung bekommen. Dies schließt auch Kinder mit Behinderung ein. Plan hat daher 26 Grundschullehrkräfte in der Landeshauptstadt Dili geschult, wie sie Kinder mit Behinderung unterrichten können. Teil des Kurses war auch eine Einführung in die Gebärdensprache und Braille-Schrift.

Isabel Dos Santos unterrichtet Klassenstufen eins bis vier. Was inklusive Bildung ist, gesteht sie ein, wusste die Lehrerin vor dem Kurs nicht. „Ich bin sehr froh, dass ich die Möglichkeit bekommen habe, etwas darüber zu lernen, wie ich Kinder mit Behinderung unterrichten kann. Ich habe viel gelernt. Wenn ich das nächste Mal ein Kind mit Behinderung in meiner Klasse habe, werden ich gezielter mit ihm arbeiten und kommunizieren können“, erklärt Isabel Dos Santos.

Seminarleiter Dominggus Gusmao hat die Lehrkräfte besonders beeindruckt. Der sehbehinderte Gusmao verband den Teilnehmerinnen und -Teilnehmern die Augen und ließ sie mit einem Stock durch ein Gebäude laufen. So sollten sie erfahren, wie sich eine Sehbehinderung anfühlt und welche Herausforderungen Menschen mit Sehbehinderung erleben. „Dominggus Gusmao hat uns gezeigt, was Menschen mit Behinderung leisten und was wir von ihnen lernen können“, sagt Isabel Dos Santos. Ein weiterer Teil des Kurses widmete sich der Mobbing-Prävention in Schulen. Die Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer sind nun Inklusions-Multiplikatoren für ihr Kollegium und ihre Schülerschaft.

Schulklassen in <link internal-link internal link in current>Timor-Leste können bis zu 60 Schülerinnen und Schüler umfassen. Bei einer solchen Anzahl an Kindern, ist es für die Lehrkräfte eine zusätzliche Herausforderung den besonderen Bedürfnissen der Kinder mit Behinderungen gerecht zu werden. Für Lehrkräfte ist es eine Herausforderung da noch gesondert Zeit für Kinder mit Behinderung zu finden.

Der Inklusions-Koordinator von Plan in Timor-Leste, Amandio Sarmento beobachtete während des Kurses eine Entwicklung der Lehrkräfte: „Zu Beginn wussten viele gar nicht, was inklusive Bildung ist. Ihnen war gar nicht bewusst, dass Kinder mit Behinderungen in ihren Schulen ausgegrenzt werden. Am Ende war ihnen klar, dass alle Kinder das gleiche Recht auf Bildung haben. Jetzt können die Lehrerinnen und Lehrer sie dabei unterstützen dieses Recht besser umsetzen“.

Kinder mit Behinderung werden in Timor-Leste nicht in speziellen Schulen unterrichtet, damit durch Inklusion Stigmata abgebaut werden. Besonders in entlegenen Gemeinden sind Stigmata noch präsent. Die Schulungen zu Inklusion sollen deshalb auch in den Distrikten Aileu, Ainaro und Lautem durchgeführt werden.