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Ein junger Mann lehnt an einem Geländer und schaut nach links in die Ferne
Mit dem internationalen PROUD-Projekt beschäftigt sich Plan International erstmalig explizit mit der Gruppe der unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten. ©Pixabay
12.11.2020 - von Claudia Ulferts

EU-Projekt für unbegleitete minderjährige Geflüchtete

Mit einem neuen ganzheitlichen Konzept will das länderübergreifende EU-geförderte Projekt PROUD die Unterbringung, die schulische und berufliche Bildung sowie die Integration von unbegleiteten minderjährigen Geflüchteten in Zukunft besser, sicherer und partizipativer gestalten.

Plan International Deutschland ist Teil dieses internationalen Projektes, dessen Ziel es ist, unbegleitete minderjährige Geflüchtete ab 15 Jahren in sichere, von Sozialarbeiter:innen betreute Jugendwohnungen unterzubringen. Schulbildung und berufliche Qualifizierungsmaßnahmen sollen den Jugendlichen zudem die Integration im Aufnahmeland erleichtern.

Ein weiterer Schwerpunkt des Projektes ist ein Mentor:innenprogramm, das auf ehrenamtliches Engagement setzt. Jedem Mädchen und Jungen soll ein:e  Mentor:in zur Seite gestellt werden, so dass die Jugendlichen auch außerhalb ihrer Betreuungseinrichtung eine verlässliche Kontaktperson haben, die ihnen bei Fragen des Lebens, besonders auch mit Blick auf Schule und Ausbildung helfen.


Das ist ein Logo des Projekts

Das Projekt wird von sieben Nichtregierungsorganisationen (NGOs) in Griechenland, Deutschland, Spanien sowie den Niederlanden durchgeführt. Jede der beteiligten NGOs bringt eigene Expertise dafür mit, die gebündelt in Form von Länderberichten, einem Handbuch sowie Online-Schulungen an Sozialarbeiter:innen aus europäischen Ländern weitergeben werden soll. Plan Internationals Beitrag als Projektpartner ist insbesondere die Erarbeitung eines Länderberichtes über Integrationsmöglichkeiten und Angebote für unbegleitete minderjährige Geflüchtete in Deutschland, sowie die fachliche Beratung und Unterstützung aus deutscher Perspektive im internationalen Konsortium.

Hannah Kiesewetter, Projektmanagerin für PROUD bei Plan International und Referentin im Kinderschutzprogramm Deutschland: „Das Besondere an diesem Projekt liegt für mich in der Zusammenarbeit und dem Austausch von Fachpersonen aus verschiedenen europäischen Ländern, mit ganz unterschiedlichen Herausforderungen, wenn es um die Aufnahme von geflüchteten Jugendlichen geht. Die Recherchen und Interviews für den Länderbericht Deutschland haben uns gezeigt, dass für Entscheidungsträger:innen, Sozialarbeiter:innen und die Jugendlichen in Deutschland ganz andere Themen wichtig sind, als beispielsweise bei unseren Partner:innen in Griechenland, Spanien und den Niederlanden. Gleichzeitig gibt es natürlich auch Überschneidungen. Was uns eint, sind unsere Visionen. Es geht uns darum, europaweit gute Bedingungen für unbegleitete minderjährige Geflüchtete zu schaffen, damit sie in der aufnehmenden Gesellschaft gleichberechtigt teilhaben können.“

PROUD soll sowohl kurz- als auch langfristig eine nachhaltige Wirkung haben. In der jetzigen Startphase arbeitet die griechische Organisation METAdrasi, die das europäische Gemeinschaftsprojekt koordiniert, bereits mit 200 unbegleiteten Minderjährigen im Alter von 15 bis 18 Jahren zusammen. Langfristig soll der Ansatz des PROUD-Projektes in weiteren EU-Mitgliedstaaten als Alternative und neuer Ansatz adaptiert werden.

Die Länderberichte und das Handbuch sowie Informationen und Materialien werden in Kürze auf der projekteigenen Website auf Englisch verfügbar sein.

Der Inhalt dieses Artikels gibt nur die Ansichten der Autorin wieder und liegt in ihrer alleinigen Verantwortung. Die Europäische Kommission übernimmt keine Verantwortung für die Verwendung der darin enthaltenen Informationen.

Das Projekt wird finanziert von dem Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) der Europäischen Union.