Aufklärungsarbeit
Wir klären Jugendliche über sexuell übertragbare Krankheiten auf. © Plan International / Mateo Caballero

Sexuelle und reproduktive Gesundheit & Rechte

Wenn wir die sexuellen und reproduktiven Rechte von Jugendlichen stärken, verringert sich die geschlechtsbasierte Gewalt und der Gesundheitszustand der Jugendlichen verbessert sich deutlich – davon sind wir überzeugt. Viele junge Leute kennen diese Rechte aber nicht. Sie brauchen dringend Zugang zu diesen wichtigen Informationen, damit sie selbstbestimmt fundierte Entscheidungen treffen können.

Sexuelle Gesundheit

Eltern, Betreuende und Schulen sind häufig nicht in der Lage, den Kindern und Jugendlichen die Informationen und Unterstützung zu geben, die sie in den unterschiedlichen Phasen ihrer Sexualentwicklung benötigen.

Die Gründe hierfür sind vielfältig: Zum Beispiel fehlt es an Bewusstsein oder Fähigkeiten, dieses Thema bei den jungen Leuten sinnvoll anzusprechen. Das soziale Machtgefälle spielt ebenfalls eine Rolle, genauso wie fehlende Ressourcen.

Jugendliche und ihre Probleme ernst nehmen

Jugendliche Mädchen in Indien lernen über Menstruationshygiene und reproduktive Gesundheit.
Jugendliche Mädchen in Indien lernen über Menstruationshygiene und reproduktive Gesundheit.

Kern unserer Arbeit in diesem Gebiet ist, mit jungen Leuten und ihren Gemeinden partnerschaftlich zusammenzuarbeiten. Dabei legen wir einen Schwerpunkt darauf, mit ihnen gemeinsame Aufklärungsinitiativen zu starten, sowohl in Schulen als auch außerhalb. Wir unterstützen Jugendorganisationen, die sich für eine bessere sexuelle Gesundheitsversorgung einsetzen und beziehen sie in die Planungen zur Verbesserung der Gesundheitsdienste ein.

Die jungen Leute stehen oft vor diversen Hindernissen, bevor sie sexuelle und reproduktive Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen können. Dies hängt häufig von der Verfügbarkeit und Qualität der angebotenen Dienste ab. So kann der Zugang zu Dienstleistungen und Verhütungsmitteln gesetzlich beschränkt sein. Gesundheitszentren kann beispielsweise nur erlaubt sein, sich um die Belange von verheirateten Frauen zu kümmern. Ein weiteres Hindernis für Jugendliche kann eine Bestimmung sein, dass sie nur mit Zustimmung von Dritten Dienste der sexuellen und reproduktiven Gesundheitsversorgung in Anspruch nehmen können.

Jugendgerechte Gesundheitsdienste

Im Zusammenschluss mit Jugendlichen, anderen zivilgesellschaftlichen Organisationen und Regierungen arbeiten wir daran, Dienstleistungen für sexuelle und reproduktive Gesundheit anzubieten, die konkret auf die Bedürfnisse der jungen Leute eingehen. Das schließt Sexualaufklärung und Informationsveranstaltungen zum Thema Familienplanung ein.

  • Wir ermöglichen mit unseren Programmen Mädchen und Jungen den Zugang zu Gesundheitsdiensten, die jugendgerechte Informationen über sexuelle und reproduktive Rechte und moderne Verhütungsmethoden anbieten sowie HIV- und Schwangerschaftstests bereithalten.
  • Wir stellen auch sicher, dass die Mitglieder der Gemeinde ausreichend darüber informiert sind, wie die Gesundheitsdienste Kindern und Jugendlichen helfen können und verpflichten sie, die Bereitstellung solcher Dienste zu unterstützen.
Bild aus dem Video: Es zeigt Hamda, die erzählt, warum sie nicht zur Schule geht, wenn sie ihre Periode hat.

Warum Mädchen nicht zur Schule gehen, wenn sie ihre Periode haben
Wir erklären, warum Mädchen den Unterricht verpassen, wenn sie ihre Periode haben. Was das konkret bedeutet und was wir dagegen tun, sehen Sie in diesem Video.

Gewalt und schädliche traditionelle Praktiken beenden

Frühe Heirat, weibliche Genitalverstümmelung (FGM) und sexualisierte Gewalt sind Verletzungen der sexuellen Gesundheitsrechte von Mädchen und Jungen. Diese haben nicht selten schwerwiegende und negative Auswirkungen auf das physische und psychologische Wohlergehen, das Selbstwertgefühl und die Entwicklung der betroffenen Kinder und Jugendlichen.

Wir von Plan International mobilisieren Eltern, Gemeindevorstehende, Regierungsbehörden und organisierte Kinder-und Jugendgruppen, um die schädlichen Praktiken und die sexualisierte Gewalt an Kindern und Jugendlichen zu identifizieren, analysieren, verstehen und zu beenden.

Zusammen plädieren wir dafür, gesetzliche Rahmenbedingungen zu verbessern und sicherzustellen, dass sie effektiv umgesetzt werden. Das Schlüsselelement unseres Ansatzes ist, jungen Menschen in diesem Prozess eine Stimme zu geben und sie aktiv daran zu beteiligen – insbesondere Mädchen – damit sie genügend Selbstvertrauen entwickeln, um ihre Rechte für ein selbstbestimmtes und erfüllendes Leben einzufordern.

Genitalverstümmelung
Gegen weibliche Beschneidung

Wir von Plan International setzen uns sowohl in den Herkunftsländern als auch in Deutschland für die Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung ein.

Heute leben weltweit rund 650 Millionen Mädchen und Frauen, die vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet wurden.

(UNICEF-Report, 2018)

Jedes Jahr gebären 12 Millionen Mädchen in Entwicklungsländern zwischen 15 und 19 Jahren ein Kind. 

(Guttmacher Institute, 2020)

Frühe Schwangerschaften

Frühe Schwangerschaften sind ein gesundheitliches Risiko für junge Mütter und ihre Kinder, da der junge Körper dieser Belastung oft nicht gewachsen ist.

Wir klären junge Familien und Frauen in Entwicklungsländern über die Folgen einer frühen Schwangerschaft auf, fördern Gleichberechtigung und sind unterstützend in der Familienplanung tätig.

 


Informationen zu HIV und Aids

HIV- und Aids-Prävention

Viele Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika infizieren sich bereits im Jugendalter mit HIV. Deshalb initiieren wir von Plan International in unseren Programmländern Projekte, die über sexuelle Gesundheit und die Infizierung mit dem HI-Virus aufklären.

Wir sorgen unter anderem für Begegnungszentren, fördern den Dialog mit Betroffenen und gründen HIV-Aktionsgruppen. Insbesondere Jugendliche versuchen wir mit Aufklärungskampagnen über HIV und Aids zu erreichen.

Mutter-Kind-Übertragung

Mutter-Kind-Übertragung

Wir von Plan International tragen dazu bei, die Zahl der HIV-Übertragung von der Mutter auf ihr Kind vor und während der Geburt zu reduzieren.

Dafür unterstützen wir das von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlene PMTCT-Programm (Prevention of Mother to Child Transmission). Dieses Programm ermöglicht den mit HIV infizierten Frauen während den Schwangerschaften eine Therapie und nach der Geburt eine medizinische Betreuung.

Versorgung von HIV- und Aids-Patient:innen

Versorgung von HIV- und Aids-Patienten

In unseren Programmregionen errichten wir Gesundheitsstationen und versorgen diese mit einer Grundausstattung wie Fieberthermometer, Medikamenten und HIV-Tests, sodass dort zukünftig von HIV und Aids Betroffene qualifiziert versorgt werden können.

Um die Öffentlichkeit für dieses Angebot zu sensibilisieren, starten wir in den Programmgebieten mediale Gesundheitskampagnen, die über die Behandlungsmöglichkeiten in den Gesundheitsstationen informieren.

Sexuelle Gesundheit - unsere Projekte

Eine Gruppe junger Jungen und Mädchen tragen T-Shirts von Plan International und gucken glücklich in die Kamera.
Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV
Simbabwe Schutz vor Kinderheirat

Im Projektgebiet Kwekwes, in Simbabwe, heiraten 31 Prozent der Mädchen, bevor sie 18 Jahre alt sind. Zu den schwerwiegenden Folgen dieser Kinderheiraten zählen Schulabbrüche, frühe Schwangerschaften und ein größeres Risiko für häusliche Gewalt und Armut. Mit verschiedenen Maßnahmen wollen wir vor allem Mädchen und junge Frauen vor Frühverheiratung schützen, indem wir zum Beispiel ihren Zugang zu Bildung und zum Arbeitsmarkt fördern. Wir stärken die Jugendlichen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Zukunft treffen können.

Bild: Mehrere Mädchen sitzen nebeneinander und gucken in die Kamera
Bildung Einkommen Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV
Ägypten Schutz für Mädchen

Oberägypten gehört zu den konservativsten und traditionellsten Gebieten des Landes. Schädliche traditionelle Praktiken wie weibliche Genitalverstümmelung und Frühverheiratung sind dort in den Gemeinden tief verankert. Beide Praktiken stellen gravierende Menschenrechtsverletzungen dar, die konsequent bekämpft werden müssen. Mit diesem Projekt wollen wir Mädchen und Frauen in Oberägypten vor FGM/C und Kinderheirat schützen und ihre sexuellen und reproduktiven Rechte stärken, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen und frei über ihren Körper entscheiden können.

Frauen in Ghana holen Wasser an einer Wasserstelle
Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV Wasser, Hygiene und Umwelt
Ghana Sauberes Wasser für Ghana

In den ländlichen Regionen Ghanas fehlt es vielerorts an einer gesicherten Trinkwasser- und Sanitärversorgung. Krankheiten, die durch verschmutztes Wasser und mangelnde Hygiene verursacht werden, gefährden die Gesundheit der Kinder. Auch in den Schulen fehlen Toiletten und Waschgelegenheiten, was vor allem für Mädchen ein Problem darstellt. Mit diesem Projekt verbessern wir den Zugang zu Wasser und Sanitäranlagen in 20 Gemeinden und Schulen der Regionen Oti und North East.

Mit diesem Projekt helfen wir Mädchen dabei, ihre Städte sicher zu gestalten.
Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV Teilhabe von Kindern
Mädchen-Fonds
Vietnam Sichere Städte für Mädchen

In vietnamesischen Städten gehört sexuelle Belästigung für viele Mädchen zum Alltag. Häufig findet sie auf öffentlichen Plätzen, in Bussen oder auf dem Schulweg statt. Deshalb engagieren wir uns im Großraum Hanoi bereits seit 2014 dafür, die Sicherheit für Mädchen in der Stadt zu verbessern. Mit diesem Projekt führen wir unsere erfolgreichen Maßnahmen weiter.

Wir setzen uns in Burkina Faso für die Abschaffung von Kinderheirat ein
Kinderschutz Sexuelle Gesundheit und Schutz vor HIV Teilhabe von Kindern
Sonderprojekt-Fonds
Burkina Faso Kinderheirat verhindern

In Burkina Faso heiraten über die Hälfte der Mädchen, bevor sie 18 Jahre alt sind – jedes zehnte Mädchen heiratet sogar vor seinem 15. Geburtstag. Zu den schwerwiegenden Folgen dieser Kinderheiraten zählen Schulabbrüche, frühe und riskante Schwangerschaften sowie eine höhere Wahrscheinlichkeit für häusliche Gewalt und Armut. Mit diesem Projekt wollen wir Kinder und insbesondere Mädchen in Burkina Faso vor der Frühverheiratung schützen. Dafür stärken wir Kinder und Jugendliche, damit sie ihre Rechte wahrnehmen und selbstbestimmte Entscheidungen über ihre Zukunft treffen können.

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Mit der Übernahme einer Kinderpatenschaft geben Sie Ihrem Patenkind die Chance auf eine selbstbestimmte Kindheit und eine bessere Zukunft.

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