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Ein Kind malt ein schwarzes Haus auf ein Blatt Papier.
Unter Wahrung von Schutzmaßnahmen nimmt Plan International Deutschland die persönliche Arbeit in zwei Hamburger Flüchtlingsunterkünften wieder auf. Damit wird auch der Kinderschutz unmittelbar gestärkt. ©Carolin Windel.
03.06.2020 - von Sara Flieder

Plan International nimmt Arbeit in Hamburger Unterkünften für geflüchtete Menschen wieder auf

Nach intensiver Vorbereitungszeit ist es nun soweit: Plan International Deutschland wird in zwei ausgewählten Hamburger Unterkünften für geflüchtete Menschen im Rahmen eines Covid-19 Response-Einsatzes tätig werden. Die Kinderrechtsorganisation leistet damit einen Beitrag zur Vorbeugung der Übertragung von Covid-19 in Unterkünften für geflüchtete Menschen und lindert die durch Kontakteinschränkungen ausgelösten psychosozialen Auswirkungen für Kinder, Jugendliche und deren Familien.

Schon mit Beginn der Pandemie und den damit einhergehenden Beschränkungen hat das deutsche Kinderschutzprogramm von Plan International im Rahmen der bestehenden Projekte digitale Lern-, Spiel- und Informationsangebote an Kinder, Jugendlichen und ihre Eltern in Unterkünften für geflüchtete Menschen herangetragen. Jetzt kann die Arbeit unter Wahrung von Schutzmaßnahmen auch wieder persönlich vor Ort stattfinden und damit den Kinderschutz unmittelbar stärken.

Durch die starke Einschränkung des Schul- und Kindertageseinrichtungsbetriebs verbunden mit der sozialen Abgeschiedenheit steigt die psychosoziale Belastung innerhalb der Familien, wodurch psychische und körperliche Gewalt begünstigt werden. Frauen und Mädchen sind in dieser Situation in besonderem Maße gefährdet. Schutzfaktoren wie soziale Kontakte zu Bezugspersonen außerhalb der Familie oder der tägliche Schul- oder Kindergartenbesuch und andere tagesstrukturierende Angebote sind reduziert. Die soziale Distanzierung birgt die Gefahr, Mädchen und Frauen den Zugang zu Hilfsstrukturen zu erschweren, welche sie vor häuslicher Gewalt schützen könnten.

Auch die Umstellung auf „Homeschooling“ hat große Auswirkungen auf die Lernsituation der Schülerinnen und Schüler. Insbesondere Kinder, die von zuhause nicht die Art von Unterstützung beim Lernen erfahren, die sie benötigen, sind durch diese Umstellung doppelt benachteiligt. Nicht nur mangelnde deutsche Sprachkenntnisse der Eltern, sondern auch beschränkter Zugang zu digitalen Lernangeboten und -plattformen sowie beengte Wohnverhältnisse, die wenig Ruhe und Platz zum Lernen bieten, sind Alltag für viele geflüchtete Kinder.

Das Thema Kinderschutz steht deswegen im Fokus von Plans Response-Aktivitäten. Dazu zählen auch die Themen Information und Kommunikation, Gesundheit und Hygiene sowie Bildung. Die Mitarbeitenden sprechen etwa mit den Eltern über Sorge und Wünsche und unterstützen sie bedarfsgerecht und partizipativ bei ihren Fragestellungen. Für alle Eltern, die Bedarf haben, gibt es außerdem das Angebot einer Telefon-Sprechstunde in ihrer bevorzugten Sprache. Für die Kinder sind unter anderem spielerische Aktivitäten geplant, die über den Umgang mit Covid-19 aufklären und es werden Bildungsaktivitäten wie Hausaufgabenbetreuung angeboten. Sie sollen außerdem altersgerechte Beschäftigungsboxen mit Spielzeug, Kinderseife und Atemschutzmaske erhalten.

Alle Aktivitäten finden unter besonderen Schutzmaßnahmen statt, die dem Infektionsschutzgesetz sowie den Vorgaben der Bundesregierung sowie des Hamburger Senats entsprechen. So tragen beispielsweise alle Teilnehmenden während der Aktivitäten einen Mund-Nasen-Schutz und halten den Mindestabstand von 1,5 Metern ein. Genutzte Gruppenräume werden gut belüftet und anschließend desinfiziert. Alle Mitarbeitenden der Response sind zudem in einem festen Personalstamm pro Unterkunft eingeplant.