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„Power. Progress. Change.“ So lautet das Motto der diesjährigen Women Deliver-Konferenz in Kanada. © Plan International / Vivek Singh
„Power. Progress. Change.“ So lautet das Motto der diesjährigen Women Deliver-Konferenz in Kanada. © Plan International / Vivek Singh
04.06.2019 - von Plan-Redaktion

Neue Plan-Studie: Aus Sorge vor Diskriminierung und sexueller Belästigung schrecken Mädchen vor Führungspositionen zurück

Neun von 10 Mädchen sind überzeugt, dass Frauen in Führungspositionen unter Diskriminierung und sexueller Belästigung leiden. Das hat eine neue Studie der Kinderhilfsorganisation Plan International ergeben, die anlässlich der Women Deliver Konferenz in Vancouver veröffentlicht wurde. Für die Studie „Taking the Lead“ („Führungspositionen übernehmen“) wurden fast 10.000 Mädchen und junge Frauen zwischen 15 und 24 Jahren in 19 Ländern dazu befragt, was sie motiviert, aber auch davon abhält, in verantwortliche Positionen zu gehen.

Maike Röttger, Geschäftsführerin von Plan International Deutschland: „Für mich ist es erschreckend zu sehen, dass unabhängig ihres Herkunftslandes, Mädchen und junge Frauen Führungspositionen mit Diskriminierung und sexueller Belästigung verbinden. Wenn das gleichermaßen von Mädchen aus Indien, Sudan und Japan so empfunden wird, ist es kein Wunder, dass weltweit nur 24 Prozent der Parlamentarierinnen und Parlamentarier und 5 Prozent der Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der 500 umsatzstärksten Unternehmen Frauen sind.“

76 Prozent der Befragten gaben der Studie zufolge an, dass sie gerne eine Führungsposition übernehmen würden. Über 60 Prozent glaubten auch, dass sie dafür die nötigen Fähigkeiten mitbrächten. Gleichzeitig befürchten jedoch 94 Prozent der befragten jungen Frauen ungerechte Behandlung und Diskriminierung. 93 Prozent der Mädchen waren zudem überzeugt, dass sie als Führungskräfte mit sexueller Belästigung rechnen müssten. Alarmierend ist, dass diese Ansicht auch von Frauen kam, die bereits eine solche Rolle inne hatten.

Maike Röttger: „Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass - wenn wir nicht schnell handeln - Generationen von Mädchen wenig Einfluss auf wichtige Lebensbereiche wie Wirtschaft, Politik oder Gesellschaft haben werden. Deshalb müssen wir die Barrieren abbauen, die Mädchen daran hindern, Führungspositionen zu besetzen.“

Die Schlüssel-Ergebnisse im Überblick:

Mädchen und junge Frauen möchten Verantwortung übernehmen: 76 Prozent der Befragten gaben an, dass sie gerne eine Führungsposition übernehmen würden. Über 60 Prozent glaubten, dass sie dafür die nötigen Fähigkeiten mitbrächten. 

Mädchen und junge Frauen erwarten Barrieren auf ihrem Weg in eine Führungsposition: Die befragten Mädchen sind davon überzeugt, dass Frauen in Führungspositionen unter Diskriminierung leiden. 93 Prozent der Mädchen glauben, dass sie als Führungskräfte mit sexueller Belästigung rechnen müssten. Alarmierend ist, dass diese Ansicht insbesondere von Frauen geäußert wurde, die bereits eine Führungsrolle inne hatten.

Die Gründe für Diskriminierungen liegen den Befragten zufolge in sozialen und kulturellen Werten und Normen. 60 Prozent der Befragten glauben, Frauen müssten härter als Männer arbeiten, um respektiert zu werden. Weibliche Führungskräfte müssten entsprechend mit fehlendem Respekt und stärkerer Kritik rechnen. Insbesondere die an Frauen gestellten Erwartungen im Hinblick auf die Vereinbarkeit von Beruf und Familienleben sehen die Befragten als Hürde. 

Mädchen und junge Frauen definieren Führung anders: Die Befragten assoziieren Führung weniger mit traditionellen Begriffen wie Macht, Status und Hierarchie, sondern stärker mit positiven gesellschaftlichen Veränderungen, sozialer Gerechtigkeit und wohlwollender Zusammenarbeit. 

Um ihre Ambitionen umzusetzen, brauchen Mädchen und junge Frauen Vorbilder und positive Führungserfahrungen in ihrem unmittelbaren Umfeld. Die Befragten sehen sowohl die Familien als auch Politik und Medien in der Pflicht, ein Umfeld zu schaffen, das Mädchen und junge Frauen darin unterstützt, Verantwortung zu übernehmen.


Die englische Studie finden Sie zum Download in unserem Pressebereich unter www.plan.de/presse oder hier im Anhang.


Studie zum Download (auf Englisch)
PDF 1,96 MB
Pressemitteilung zum Download
PDF 162,62 KB