Informieren
  1. Plan Post Online
Die sechzehnjährige Amrita aus Nepal möchte Lehrerin werden. Um ihren Traum zu verwirklichen, ist sie sogar dazu bereit, sich gegen ihre Eltern aufzulehnen.
Die sechzehnjährige Amrita aus Nepal möchte Lehrerin werden. Um ihren Traum zu verwirklichen, ist sie sogar dazu bereit, sich gegen ihre Eltern aufzulehnen. © Plan / Rawjendra KC
04.11.2015 - von Plan Redaktion

Nepal: Wenn sich alles verändert

Als im April 2015 das erste Mal die Erde bebte, veränderte sich das Leben von unzähligen nepalesischen Kindern schlagartig. Zwar haben Katastrophen und Krisen für alle Betroffenen negative Auswirkungen, doch besonders Kinder sind im Fall einer humanitären Notlage gefährdet.Bereits vor dem Erdbeben hatte Nepal mit schwerwiegenden Kinderrechtsverletzungen zu kämpfen, die Situation verschlechterte sich nach dem Beben dramatisch. Plan International fokussiert sich bei seiner Arbeit in Nepal deshalb darauf, Kinder, vor allem Mädchen, und Randgruppen zu stärken und den Wiederaufbau durch entsprechende Maßnahmen zu fördern.   

Die Schule als Rückzugsort

Rund 35.000 Klassenräume wurden durch das Beben verwüstet, damit ging auch ein sicherer Rückzugsort für Kinder verloren.
Weil sie in vielen Gesellschaften weniger Macht und Einfluss haben, stehen besonders Mädchen und junge Frauen in Zeiten einer Krise vor existenziellen Herausforderungen. Schulen sind deshalb nicht nur in erster Linie Rückzugsort, sondern bieten den Mädchen und jungen Frauen:
• körperlichen Schutz.
• psychologische Unterstützung.
• Raum, mehr über ihre Rechte zu erfahren
• wichtige Informationen zur Notversorgung.
Um ausreichenden Schutz zu gewährleisten, muss der Schulunterricht in einer Katastrophensituation so schnell wie möglich weitergeführt werden. In den vergangenen Monaten hat Plan International deshalb 281 Übergangsklassenzimmer gebaut, sodass 18.000 Mädchen und Jungen ihre Schulbildung wieder aufnehmen konnten. Die Übergangsklassenzimmer sind jetzt auch ein Ort, an dem sich Schüler austauschen und ihre Sorgen vergessen können.    

Manju, aus Dolakha

Durch das Erdbeben verlor die 13-Jährige Manju aus Dolakha nicht nur ihre eigenen vier Wände, sondern auch ihre Schule. Dolakha zählt zu einem der Bezirke, der heute noch stark von den Nachwirkungen des Bebens betroffen ist. Mehr als 50.000 Häuser wurden zerstört, 85 Prozent der Bevölkerung verloren ihr Zuhause. Wie viele andere Familien lebt Maju nun mit ihren Eltern in einer provisorischen Unterkunft.
Um wieder am Schulunterricht teilzunehmen, nimmt Maju einige Strapazen in Kauf. 45 Minuten Fußmarsch liegen zwischen ihr und der provisorischen Schuleinrichtung. Auf ihrem Weg muss sie Berge, Täler und Flüsse passieren: „Es gibt eine Brücke, die wir sehr langsam überqueren müssen, da  wir fürchten, dass sie zusammenbricht. Viele der Straßen sind auch rutschig“, erklärt sie.
Trotz der Rückschläge blickt die 13-Jährige voller Vorfreunde in eine bessere Zukunft.
„Mädchen, denen die Chance gegeben wird, zu studieren, haben eine geringere Wahrscheinlichkeit, Opfer von Menschenhandel, Kinderheirat oder Kinderarbeit zu werden. Ich möchte die Eltern ermutigen, ihre Kinder zur Schule zu schicken. Mädchen und Jungen sind und sollten gleich gebildet sein. Mädchen können auch die Zukunft dieses Landes sein!“, sagt Manju.
„Der Prozess des Wiederaufbaus wird noch Jahre dauern, aber wir von Plan International arbeiten langfristig und werden zusammen mit den Menschen in Nepal eine sichere Umgebung aufbauen. Die internationale Gemeinschaft darf Nepal nicht vergessen. Die Kinder brauchen noch immer unsere Unterstützung“, <link https: www.plan.de news detail artikel nepal-nahender-winter-sorgt-fuer-neue-herausforderungen.html external-link-new-window external link in new>betont Mattias Bryneson, Länderdirektor von Plan International Nepal.