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Die 15-jährige Sros ist alleine für ihren Bruder verantwortlich. Plan International hilft ihr, damit sie weiterhin zur Schule gehen kann. © Plan International / Karoliina Paatos
Die 15-jährige Sros ist alleine für ihren Bruder verantwortlich. Plan International hilft ihr, damit sie weiterhin zur Schule gehen kann. © Plan International / Karoliina Paatos
17.01.2020 - von Lara Betz

Kambodschas zurückgelassene Kinder

Der Klimawandel vertreibt immer mehr Menschen aus Kambodschas ländlichen Gegenden, da die Ernte schlechter wird und sie in den Städten oder in anderen Ländern nach Arbeit suchen. Häufig werden Kinder, wie die 15-jährige Sros* und ihr sechsjähriger Bruder Peun*, alleine zurückgelassen und müssen sich selbst um ihr Haus, ihre Bildung und ihre jüngeren Geschwister kümmern. Sros hat nun ein Stipendium von Plan International erhalten, das sie unterstützt, damit sie weiterhin zur Schule gehen kann.

Die trockene Zeit in Siem Reap im Nordwesten von Kambodscha ist durch den Klimawandel noch trockener und länger geworden. Die Ernte hat sich durch die steigende Hitze, Dürreperioden und Stürme verschlechtert und die traditionellen Erwerbsquellen sind eingeschränkt. Deshalb verlassen immer mehr Menschen die ländlichen Gegenden von Kambodscha. Die Bedingungen der Gastarbeiter sind häufig so schwierig, dass sie ihre Kinder nicht mitnehmen können. Dann kümmern sich meist Verwandte um die Kinder oder die Kinder werden, wie Sros und Peun, alleine gelassen.

Sros‘ und Peuns Vater verließ die Familie für eine andere Frau; ihre Mutter starb, als sie Peun zur Welt brachte. Weil ihre älteren Geschwister an anderen Orten arbeiten, ist Sros jetzt für ihren kleinen Bruder verantwortlich. Nur gelegentlich bekommt sie ein bisschen Geld von ihren älteren Geschwistern.

„Manchmal ruft mich meine Schwester, die Kleidung verkauft, an und sagt mir, dass sie kein Geld für Reis schicken kann, weil sie nichts verkaufen konnte“, sagt Sros. Wenn das passiert, leiht sie Reis von ihren Nachbarn, denen sie verspricht, das Geld zurückzuzahlen, wenn sie wieder Geld bekommt. Häufig haben Sros und Peun gar nichts zu essen oder müssen Früchte sammeln gehen.

Hausarbeit und Schule koordinieren

Sros steht sehr früh morgens auf, putzt das kleine Haus und bereitet das Frühstück vor. Nach der Schule wäscht sie das Geschirr ab, macht die Wäsche, kocht und macht ihre Hausaufgaben. Besonders in der warmen Jahreszeit ist die Hausarbeit anstrengend. Während sie arbeitet, spielt Peun alleine.


„Ich mag es, etwas mit meinem Bruder zu machen, wie einen Ausflug zu unternehmen oder ihm das Alphabet beizubringen. Aber ich habe nicht genug Zeit für ihn. Manchmal bin ich sehr müde“, sagt Sros. „Ich vermisse meine großen Schwestern und Brüder, aber am meisten vermisse ich meine Mutter, weil sie sich um mich gekümmert hat. Ich wünschte, jemand würde sich auch um mich kümmern.“

Stipendium nimmt Last ab

Zur Schule zu gehen ist wichtig für Sros und sie ist eine der besten Schülerinnen in ihrer Klasse. Vor allem mag sie Sprachen und Mathematik. Dennoch macht die Armut es schwieriger, zur Schule zu gehen. Die Geschwister haben kein Geld für Schulmaterialien und wenn die Schuluniformen, die sie von ihren älteren Geschwistern geerbt haben, kaputtgehen, können sie sich keine neuen leisten. „Manchmal geben mir die Lehrerinnen und Lehrer Bücher und Stifte“, sagt Sros.

Aber jetzt wird einiges einfacher. Sros hat ein Stipendium von Plan International erhalten. Dieses unterstützt Mädchen, damit sie weiter zur Schule gehen können. Das Stipendium enthält auch Geld für ihre Bücher, Schulmaterialien, Schuluniform sowie ein Fahrrad, womit Sros auch ihren Bruder zur Schule bringen kann.

Sros‘ Zukunftspläne sind bereits klar: „Ich möchte Krankenpflegerin werden und anderen helfen. Als mein Bruder krank war, wusste ich nicht, wie ich ihn wieder gesund machen konnte. Wenn ich Krankenpflegerin werde, kann ich verstehen, was ihm fehlt, und helfen.“

*Die Namen wurden zum Schutz der Personen geändert.