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Plan-Stiftung-Schönebeck-Nepal-Nothilfe-Erdbeben
Plan-Stiftung-Schönebeck-Nepal-Nothilfe-Erdbeben
04.05.2015 - von vlerch

Jetzt erst recht - unser Land ist Nepal!

Seit ihrer Reise 2008 fühlen sich Henriette Kolandt-Schönebeck und ihre Familie eng mit dem asiatischen Land verbunden. Viele Bilder haben sich eingeprägt, aus Begegnungen mit Menschen vor Ort sind Freundschaften geworden. Nach dem Beben bleiben viele offene Fragen und das Gefühl, sich jetzt erst recht zu engagieren.


Namaste! so wurden mein Sohn Frederik und ich empfangen, als wir im Oktober 2008 in Kathmandu auf dem Flughafen ankamen. Keiner von uns wusste, auf was er sich eingelassen hatte. Wir wollten weder zum Trekking noch den Mount Everest besteigen: Wir wollten uns Projekte ansehen, die zum Teil mit den Spendengeldern unserer Stiftung „Zukunft für Kinder“ finanziert wurden.

Ein Bild, das sich bei mir eingeprägt hat, war die Einweihung „unserer Schule“ in Hetauda, im Distrikt Makwanpur. Ein Distrikt, der nun schwer vom Erdbeben getroffen wurde.

Wie strahlten die Augen der Kinder, die uns zur Begrüßung selbst gebastelte Blumenketten um den Hals legten und Tänze und Lieder für uns eingeübt hatten. Stolz zeigten sie uns ihre drei Klassenräume, ausgestattet mit einfachen Schulmöbeln aus Holz. Bisher mussten sie dem Unterricht vom bloßen Lehmboden aus folgen. Kaum fassen konnten sie es, dass sie nun „richtige Toiletten“ hatten und einen Brunnen, sogar mit Trinkwasser.

Und noch ein Bild ist geblieben: der Besuch in einem entlegenen Bergdorf, das wir nur zu Fuß erreichen konnten. Wie haben sich die Kinder und die restlichen Dorfbewohner über unseren Besuch gefreut, uns mit einer Herzlichkeit und Offenheit empfangen. Auch sie waren mächtig stolz auf „ihr Vorzeigeprojekt“ - eine Art Mehrzweckgebäude mit einem Raum, der als Kindergarten genutzt wurde, einem Klassenzimmer und sanitären Anlagen.

Eindrucksvolle Begegnungen hatten wir auch mit Urmila Chaudhary, inzwischen 24 Jahre alt, einem ehemaligen Kamalarimädchen. Sie wurde mit 5 Jahren verkauft und musste über 10 Jahre als Haushaltshilfe für reiche Familien arbeiten. Mit dem Projekt des Kinderhilfswerks Plan wurde sie befreit und ist inzwischen nicht nur im eigenen Land Sprecherin der befreiten Kamalari-Mädchen, sondern hat auch auf internationaler Ebene eine Stimme.

Persönliche Kontakte zu nepalesischen Mitarbeitern von Plan, die die Projekte betreuen, sind entstanden und bestehen seitdem. Man hält Kontakt über Skype und tauscht sich sowohl über aktuelle politische Entwicklungen als auch über Privates aus.

Und nun diese schrecklichen Meldungen: immer mehr Tote werden beklagt, diese furchtbaren Bilder im Fernsehen und 1000 offene Fragen?

Aber eine Antwort ist sicher: unser Land ist Nepal, unser Herz schlägt weiterhin für dieses Land, auch wenn es jetzt nicht mehr mit seinen beeindruckenden Sehenswürdigkeiten aufwarten kann, aber wir werden die Menschen, vor allem die Kinder dort weiter unterstützen- jetzt erst recht und ich werde hoffentlich im Frühjahr 2016 vielen dieser Menschen wieder begegnen dürfen.