Patenkindbesuch bei Thao Thi Phuong in Vietnam

Ein geplanter 3-wöchiger Backpacking-Trip durch Thailand, um der kälter werdenden Jahreszeit in Europa zu entfliehen, neue Energie zu tanken sowie es sich gut gehen zu lassen, wurde gekrönt durch einen außergewöhnlich beeindruckenden Besuch bei meinem Patenkind Lan, das in den Bergregionen Nordvietnams lebt.
Seit Beginn der Patenschaft standen Lan und ich in Kontakt. Allerdings gestaltete sich die Kommunikation aufgrund der verzögerten Zustellung als recht mühsam. Daher entstand der Gedanke: Warum nicht die Gelegenheit der räumlichen Nähe nutzen und die Chance auf ein Treffen ergreifen? So kam es zu diesem sehr bereichernden und unbezahlbaren Erlebnis, das mir nicht nur Lan und ihre Familie, sondern auch die dort lebenden Menschen, ihre Kultur und die beeindruckende Natur nähergebracht hat.

Entgegen meiner Vorstellung, dass das Treffen im kleinen Kreis mit Lan und ihrer Familie und begleitet von PLAN-International-Mitarbeitern stattfinden würde, war der Empfang riesig. Neben mehreren PLAN-International-Mitarbeitern waren auch örtliche Politiker anwesend. Die gesamte Schule, einschließlich des Lehrerkollegiums und aller Schüler, hieß mich herzlich willkommen. Es gab Tanzaufführungen und Unterrichtsvorführungen der Schüler. Lan war ebenfalls an einer Vorführung beteiligt, die ich mit großer Aufmerksamkeit und Freude verfolgte. Sie war sicherlich etwas aufgeregt, meisterte ihre Präsentation jedoch bravourös.
Nach dieser überwältigenden Begrüßung fuhren wir mit Mopeds auf einem abschüssigen Weg zu Lans Familie. Im Haus ihrer Tante, das vergleichbar mit ihrem eigenen Zuhause ist, konnte ich Lan und ihre Familie endlich in die Arme schließen. Dass ich etwas Vietnamesisch spreche, erwies sich als großer Vorteil. Während der Vorbereitung des Essens nutzte ich die Gelegenheit, ihr meine Geschenke zu überreichen und mich mit ihr zu unterhalten. Lans anfängliche Nervosität legte sich, und sie erzählte mir von ihrem Tagesablauf, ihren Interessen, wie sie bereits mit Stoffweben zur Haushaltskasse beiträgt, und den Bedingungen, unter denen sie lebt.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen und einigen Erinnerungsfotos war es schließlich Zeit, sich zu verabschieden. Mit dem Wissen um die bereichernden Eindrücke, nahm ich Lan ein letztes Mal in die Arme, und wir vereinbarten, in Kontakt zu bleiben.

Ich war mehrfach überrascht, zu sehen, wo das Emblem von PLAN International überall präsent war: sei es auf Einrichtungsgegenständen in der Schule, auf Mopedhelmen, solarbetriebenen Straßenlaternen und vielem mehr.
Das Engagement von PLAN International geht weit über die reine Unterstützung der Schulausbildung von Kindern hinaus. PLAN International fördert die Region unter anderem mit wichtigen Infrastrukturprojekten, bei denen auch Wert auf Nachhaltigkeit gelegt wird. Die Gleichbehandlung ethnischer Gruppen ist dabei eine zentrale und notwendige Leitlinie, die den sozialen Frieden stärkt.
Wie jedes Unternehmen zeichnet sich auch PLAN International durch seine Mitarbeitenden aus. PLAN International Vietnam verfügt über äußerst engagierte, kompetente und hilfsbereite Mitarbeitende, die bereit sind, sich über das übliche Maß hinaus für die Sache einzusetzen.
Man konnte deutlich spüren, wie dankbar die Menschen in dieser Region – einschließlich der Mitarbeitenden von PLAN International Vietnam – für die Unterstützung und Hilfe sind.
Ich hatte im Vorfeld nicht annähernd eine Vorstellung davon, wie gut die Fördermittel hier eingesetzt werden und wie dringend diese Unterstützung benötigt wird. Umso schöner ist die Erkenntnis, dass es sich lohnt, sich noch stärker dafür einzusetzen.

Ich kann nur jeden ermutigen, eine sich bietende Gelegenheit zu nutzen und einen Besuch beim PLAN-Patenkind durchzuführen. Die Mühe lohnt sich, denn neben dem persönlichen Kennenlernen des Patenkindes bietet sich die Chance, in eine andere Welt einzutauchen, die Kultur, die Menschen, ihre Lebensweise und die beeindruckende Natur hautnah zu erleben. Scheuen Sie sich nicht, die Unterstützung der PLAN-International-Mitarbeitenden in Anspruch zu nehmen – ihnen bin ich sehr dankbar –, denn alleine wäre dieser Trip, selbst für mich als erfahrenen Backpacker, sicherlich nicht so reibungslos verlaufen.
Für mich war die Reise in diese abgelegene Gegend und der Besuch mit all seinen Eindrücken ein purer Glücksfall. Neben den sehr herzlichen und fürsorglichen Mitarbeitenden von PLAN International bleiben mir vor allem folgende Erinnerungen im Gedächtnis: das Kennenlernen eines pensionierten Schweizers, der den Norden Vietnams mit seinem Mountainbike bereist, die überaus freundlichen und bescheidenen Menschen der Region, die fröhlichen Kinder, die mich an meine eigene Kindheit erinnerten, das einfache, aber fantastisch schmeckende Essen, die Gastfreundschaft meines Homestays, das mich wie ein Familienmitglied aufgenommen hat, und die atemberaubende, paradiesische Naturlandschaft, die bisher weitgehend von Touristen verschont geblieben ist.
All das hätte ich auf einer meiner gewöhnlichen Backpacker-Touren sicher nicht erlebt. Deshalb plane ich bereits meine nächste Reise in diese Region, um die Menschen, ihre Kultur und die Natur noch intensiver kennenzulernen.