Patenkindbesuch bei Victoria Lujan Martinez in Paraguay

Wir, Sabine und Claus aus Bonn, hatten uns nach einigen Jahren unserer Patenschaft entschlossen, unsere Patenkinder, vier Mädchen, in Paraguay zu besuchen. Unsere Patenkinder, Katerin (7), Victoria (6), Yanina (7) und Noelia (6), leben in den Regionen Caaguazú und Guaira, beide im Westen des Landes. Trotz und wegen der regelmäßigen Plan Berichte über die Kinder und deren Familien und der mehr oder weniger regelmäßigen Nachrichten, die wir mit den Kindern oder deren Eltern austauschten, waren wir neugierig, wie unsere Patenkinder in Paraguay leben und wie Plan International im Land und den Regionen arbeitet. Sabine ist Grundschullehrerin und hat die letzten 15 Jahre bis zu ihrer Pensionierung eine Grundschule geleitet. Besonders ihr war es wichtig, auch den Alltag der Kinder in der Schule bzw. der außerschulischen Betreuung zu erleben.
Unser Besuch wurde von unserer ersten Anfrage bei Plan International in Hamburg bis zu unserer Ankunft in der Region vertrauensvoll und unterstützend begleitet und auch der Kontakt mit den Plan Mitarbeitern in Paraguay per E-Mail und WhatsApp war mehr als hilfreich. Zwei Plan Mitarbeiter holten uns im Hotel in Caaguazú ab, gemeinsam fuhren wir zum ersten Treffpunkt mit den Kindern und Eltern.

Natürlich waren wir gespannt auf das Treffen und hatten nur schemenhafte Vorstellungen von dem, was uns erwarten sollte. Wir kannten die Mädchen und deren Mütter und Geschwister ja schon von den Fotos. Wir wussten auch, dass wir insbesondere für die Kinder natürlich Fremde sein würden und entsprechend bereiteten wir uns auch emotional auf das erste Treffen vor. Unterwegs stimmten uns auch unsere Begleiter noch auf die erste Begegnung ein und so gingen wir frohen Mutes in das erste Treffen.
Auf halbem Weg zu unserer Begegnung mit allen Familien stoppten wir an einem kleinen Café, wo schon zwei der Familien mit Noelia und Katerin auf uns warteten. Dort erfuhren wir auch, dass die ganze Familie unserer Patentochter Yanina an Dengue Fieber erkrankt war und somit für das gemeinsame Treffen ausfiel.
Beide Mädchen kannten wir ja schon von den Bildern, nur die Kinder nun zu treffen, war für uns überwältigend. Wir hatten die beiden ja über die Jahre unserer Patenschaft aus der Ferne aufwachsen sehen und nun saßen wir zusammen mit ihnen in ihrer Heimat in einem Café. Natürlich waren sie scheu und zurückhaltend, aber auch neugierig und interessiert. Die ersten Gespräche begannen dann mit den Eltern bzw. den begleitenden Geschwistern und bei Kaffee und Kuchen taute die Stimmung dann langsam auf.
Nach dieser Pause ging es gemeinsam weiter nach Guaira, wo das Treffen stattfinden sollte. Mit nun drei Fahrzeugen erreichten wir eine Schule. Auf das, was uns jetzt erwartete, waren wir nicht vorbereitet. Alle Schüler, Lehrer, viele Eltern und das Plan Team bereiteten uns singend und winkend einen überwältigenden Empfang, liefen auf uns zu, umarmten uns und führten uns auf den Schulhof, wo sie wieder für uns sangen und tanzten. Diese ehrliche Freude und große Gastfreundschaft war überwältigend.
Hier lernten wir nun auch unsere dritte Patentochter, Victoria, und ihre Mutter kennen und auch diese Begegnung war wunderschön.

Es war ein herrliches Fest, das man anlässlich unseres Besuchs veranstaltete. Wir saßen zusammen und hatten Gelegenheit, mit den Lehrern, Eltern der Kinder und den Mitarbeitern des Plan Teams zu sprechen.
Plan International spielt eine bedeutende Rolle für die von uns besuchte Schule, deren Schüler insgesamt und auch für deren Familien. Ein Lehrer berichtete uns, dass der Ausbau der Schule in erheblichem Maße von Plan unterstützt und begleitet wurde und die Organisation durch die Finanzierung des Baus eines kleinen Wohnhauses dafür sorgen konnte, permanent einen Schulleiter für diese Schule zu gewinnen.
Im Gespräch mit den Plan Mitarbeitern über die Lebensumstände der Familien in dieser Region lernten wir auch, dass es nicht immer einfach ist, Familien vor Ort für das Plan International Programm zu interessieren und sie für die regelmäßige Teilnahme zu gewinnen. Das Team ist jedoch stolz auf das bisher erreichte und wenn wir während unseres kurzen Besuches auch nur einen kleinen Einblick in die Arbeit und die erreichten Erfolge gewinnen konnten, haben wir den Eindruck mit uns genommen, dass dieser Stolz zu Recht besteht und uns in unserem Engagement bestätigt und bekräftigt.

Für uns war der Besuch unserer Patentöchter ein unerwartet wichtiges und emotionales Ereignis. Als wir uns über die letzten Jahre nach und nach für die Übernahme der Patenschaften in Paraguay entschlossen, waren wir uns dessen bewusst, dass es wichtig ist, Kinder, insbesondere Mädchen in anderen Kulturkreisen, auf ihrem Weg zum erwachsen sein stärkend zu begleiten und zu unterstützen. Der Besuch unserer Patentöchter, deren Familien, Lehrer und Mitschüler sowie des Plan Teams vor Ort hat dieses Bewusstsein mehr als mit Leben erfüllt und uns gezeigt, wie viel das Engagement der Mitarbeiter vor Ort bewirkt.
Wir waren nicht sicher, wie unser Besuch vor Ort in Paraguay wahrgenommen werden würde. Unsere Sorgen wurden schon beim ersten Treffen mit den Familien zerstreut. Es war ein Zusammenkommen auf gegenseitiger Augenhöhe mit großem Interesse aneinander. Das haben wir genossen und können allen Paten nur raten, auch einen Besuch bei ihrem Patenkind zu erwägen.
Planen Sie den Besuch sorgfältig und sprechen Sie sich, wenn möglich, auch mit dem Plan Team vor Ort ab. Wir hatten es versäumt, genauer nach dem Ablauf zu fragen und so traf uns z.B. die Bitte des Schulleiters, ein paar Worte an die versammelte Schulgemeinschaft zu richten, etwas unvorbereitet.
Zurück in Deutschland bleiben die Hochachtung und die Begeisterung für das Engagement von Plan International für die Kinder im Lande.
Denken wir zurück an die Begegnungen, Gespräche und das Gelernte während unseres Besuchs, stehen sofort wieder unsere große Freude und die erlebten Emotionen im Vordergrund.
Es war ein wichtiges Ereignis in unserem Leben.