Patenkindbesuch bei Ruth Milagros Antequira in Peru

Unser Besuch bei Ruth
Nachdem unser vorheriges Patenmädchen im Januar 2024 18 Jahre alt geworden ist, haben wir uns sofort für ein neues Patenkind aus Peru erkundigt. Und so ist Ruth seit Februar 2024 unser bereits 3. Plan Patenkind.
Und da es schon lange mein Wunsch war, einmal in meinem Leben an den Titicacasee in Peru zu reisen, haben wir diesen Traum im Dezember 2024 verwirklicht und dabei natürlich auch Ruth und ihre Familie besucht. Unser erstes Ziel in Peru war Cusco, zu dessen Programmgebiet auch die Gemeinde von Ruth gehört.

Nachdem wir uns bereits vorab einige Besuchsberichte durchgelesen hatten, konnten wir uns einigermaßen vorstellen, wie der Tag mit Plan ablaufen könnte.
Wir wurden bereits früh am Morgen in Cusco von Nelly und Walter vom Plan Team in Cusco abgeholt und haben uns auf die ca. 2 ½ stündige Autofahrt gemacht. Bereits auf der Fahrt haben wir viel über die aktuelle Lage in Peru und die Arbeit von Plan vor Ort von Nelly erfahren.
Eine gewissen Nervosität und Aufregung haben wir bereits am Tag zuvor verspürt. Diese stieg natürlich an, als wir Ruth und ihre Eltern getroffen haben. Die Begegnung war von Anfang an sehr herzlich und Ruth´s Mutter bestreute uns mit mitgebrachten Konfetti. Beim ersten Kennenlernen zeigen wir Ruth und ihren Eltern mitgebrachte Bilder und Prospekte unserer Stadt und aus Deutschland.
Danach wurden wir von Verantwortlichen der Stadt im Rathaus begrüßt, die uns ihre Zusammenarbeit mit Plan erklärten, aktuelle Projekte vorstellten und uns dabei auch ihre Dankbarkeit für unsere Unterstützung ausgesprochen haben. Uns war vorab nicht bewusst, dass die Zusammenarbeit von Plan mit den Städten / Gemeinden vor Ort so eng und auch unbedingt erforderlich ist. Würden die Städte/Gemeinden die Arbeit von Plan nicht unterstützen, wäre sie unserer Meinung nach auch gar nicht möglich.
Im Anschluss besuchten wir eine Schule mit Jugendlichen, die uns anhand eines Spiels ihre Wünsche und Ziele, aber
auch Ängste und Herausforderungen für ihr Leben erzählten. Die Jugendlichen forderten uns auf, ebenfalls mitzuspielen – was wir natürlich sehr gerne gemacht haben. Am Ende war auch die anfangs sehr große Schüchternheit der Jugendlichen verflogen. Bei diesem Treffen konnten wir erleben, wie umfangreich die Arbeit der Plan Mitarbeiter vor Ort ist und mit den Projekten auch Kinder & Jugendliche unterstützt werden, die derzeit (noch) keine Paten haben. Welch ein Gewinn für die Städte und Gemeinden, die sich dazu entschließen, mit Plan zusammen zu arbeiten.

Im Anschluss fuhren wir in das Dorf unsere Patenkindes Ruth. Es ging auf einer Schotterstraße steil bergauf auf 3.800m. Gleich zu Beginn wurde uns ein von Plan unterstütztes Projekt vorgestellt. In Peru sind Meerschweinchen eine Delikatesse und so unterstützt Plan Frauen in der Aufzucht von Meerschweinchen, damit sie einen finanziell Beitrag für die Familie leisten können. Uns wurde ein kleiner Stall gezeigt und alles rund um die Aufzucht und den Verkauf der Meerschweinchen erklärt.
Danach ging es ca. 400 m weiter zur Schule von Ruth. Da mein Mann an diesem Tag Geburtstag hatte, habe ich bereits vorab zusammen mit den Mitarbeitern vom Plan Büro in Cusco einen Geburtstagskuchen (natürlich auf unsere Kosten) und ein Geburtstagslied organisiert. Und so wurden wir in der Schule mit einem Geburtstagsständchen begrüßt und es gab für alle Kuchen. Danach hatten wir Zeit, uns mit den Kindern, Lehrern und Betreuern vor Ort zu unterhalten.
Dabei stellte uns Nelly auch die Menschen aus dem Dorf vor, die die Arbeit von Plan unterstützen. Interessant für uns war dabei auch, dass ältere Frauen aus dem Dorf die Aufgabe haben, einmal im Jahr die Informationen aller Patenkinder zu sammeln, die wir Paten jeweils Anfang des Jahres als "Statusbericht" über unser Patenkind erhalten. Somit werden automatisch auch die Menschen in den Dörfern in die Arbeit von Plan mit einbezogen und tragen damit eine gewisse Verantwortung.
Danach überreichten wir Ruth unsere für die Schulkinder mitgebrachten Geschenke (verschiedene Stifte, kleine Notizhefte, Radiergummi). Die Schüchternheit aller war längst verflogen und es herrschte eine sehr fröhliche und herzliche Stimmung.
Zum Abschluss gab es noch ein gemeinsames von den Dorffrauen und der Mutter vorbereitetes Mittagessen und wir überreichten dann auch Ruth und ihren Eltern unsere mitgebrachten Geschenke (Solarlampe, Pullover, Lebensmittel, Schreibutensilien etc.).

Die Schüchternheit unseres Patenkindes Ruth war sehr schnell verflogen und wir konnten ein unglaublich stolzes, strahlendes und selbstbewusstes Mädchen erleben. Noch nie im Dorf hatte jemand von so weit her Besuch bekommen Das werden wir nie vergessen.
Wir haben vor allem eine unglaubliche Dankbarkeit von allen Menschen vor Ort verspürt, nicht nur von Ruth´s Eltern, – dafür, dass wir die Kinder und damit auch die Dorfgemeinschaft mit unserem Geld unterstützen. Wir haben bemerkt, wie sehr sich die Mitarbeiter von Plan vor Ort für eine gute Betreuung der Kinder und Jugendlichen und für das Erarbeiten und Vorantreiben sozialer Projekte, auch für Erwachsene, einsetzen und für ein gutes Zusammensein sorgen. Alle Mitarbeiter haben uns das Gefühl gegeben, dass sie mit vollem Herzen bei der Sache sind.
Im Nachhinein ist uns auch bewusst geworden, welche Anforderungen (pädagogisch, psychologisch kommunikativ, etc.) die Plan Mitarbeiter_innen erfüllen müssen, um ihre Arbeit gut zu machen. Uns ist bewusst, dass dies aufgrund verschiedenster Gründe (persönliche Schicksale der Menschen, politische/wirtschaftliche Lage im Land, Armut, Perspektivenlosigkeit der jungen Menschen etc.) sicher nicht immer einfach ist.
Unser Dank gilt vor allem Nelly, die den ganzen Tag für uns von spanisch oder Quechua auf englisch übersetzt hat und Walter für die sichere und angenehme Autofahrt.
Unser Fazit: die Mitarbeiter_innen vor Ort machen einen tollen Job und wir wissen, dass unsere Spende sehr gut angelegt ist. Wir sind dankbar, dass wir dies auf unserer Reise erleben durften.