Patenkindbesuch bei Yulisa Chiquin in Guatemala

Guatemala - Alta Verapaz
Mein Mann und ich nahmen an einer Studienreise durch Guatemala teil und hatten den Besuch bei meinem Patenkind (in Alta Verapaz) im Vorfeld - also VOR Beginn der geführten Rundreise - eingeplant.
Ich hatte den Wunsch, nach 4 jähriger Patenschaft mein Patenkind YULISA persönlich zu treffen.
Ich übernahm die Patenschaft, als Yulisa etwa 10 alt war; im Laufe der Jahre, in der ein regelmäßiger Briefwechsel mit Yulisa stattgefunden hatte, konnte man ihre Entwicklung vom Kind zu einer jungen Dame gut beobachten. Ich verspürte mehr und mehr den Wunsch, Yulisa und ihr Umfeld persönlich kennenzulernen.

Das Treffen wurde von PLAN monatelang akribisch und bis ins letzte Detail durchgeplant - zuerst von Deutschland aus und zuletzt von einer PLAN-Mitarbeiterin vor Ort, zu der wir während der letzten Wochen vor dem Besuch ein sehr herzliches Verhältnis aufbauten. Abgesehen von der Detailplanung für den Tag des Besuchs bzw. die An- und Abreise in die Region von Yulisas Dorf bot uns die lokale Mitarbeiterin auch jegliche andere Art von Hilfe an - Info betr. Geldwechsel, Transfer vom Flughafen zum Hotel etc.
Ich hatte keine spezielle Vorstellung von unserem Treffen mit Yulisa, ließ also alles auf mich zukommen; ich wusste nur, dass Yulisas Dorf in einer entlegenen Region im Regenwald von Alta Verapaz lag; und war auch informiert worden, dass wir ihr in der Schule begegnen würden und im Laufe unseres Besuchs auch ein gemeinsames Essen mit ihr und ihrer Familie vorgesehen war.
Am Tag Besuchs wurden wir von den PLAN Mitarbeitern/-innen vor Ort zu Yulisas Dorf gebracht. Tatsächlich war der Empfang überwältigend - wir wurden von Musikern und Tänzern am Dorfeingang in Empfang genommen und durch ein Spalier von Kindern mit Luftballons bis zur Schule geleitet - das ganze Dorf war auf den Beinen und begrüßte uns mit Tänzen, Ansprachen, dem Abspielen der österreichischen und guatemaltekischen Landeshymne und verschiedenen traditionellen Aktivitäten.
Vor der Schule trafen wir dann auch das erste Mal Yulisa - ein sehr schüchternes, liebes Mädchen, mittlerweile 14 Jahre alt. Die Begrüßung verlief sehr herzlich und ich hatte den Eindruck, dass sie sich über das Treffen ebenso freute wie ich.
Während der gesamten 5 - 6 Stunden, die wir in Yulisas Dorf bzw. Schule verbrachten, wurden wir von PLAN Mitarbeitern/-innen umsorgt, die rundum sowohl mit ständigem Dolmetschen beschäftigt als auch bemüht waren, das Treffen mit Yulisa so erfreulich und harmonisch wie möglich zu gestalten.
Nach einem Rundgang durchs Dorf nach dem Mittagessen hieß es leider wieder Abschied nehmen.

Am Tag vor dem Besuch bei Yulisa wurden wir in der Hotelanlage, in der wir untergebracht waren, von den Mitarbeitern/-innen vor Ort begrüßt und genau über die verschiedenen Projekte informiert, die in dieser Region gerade laufen.
Die Arbeit, die dort geleistet wird, und die Details, die Schwierigkeiten, die Umsetzung etc., die uns ausführlich erklärt wurden, haben uns sehr beeindruckt. Jede/r der Mitarbeiter/-in ist mit Herzblut bei der Sache.
Einen enormen Vorteil sehen wir darin, dass für die Kommunikation bzw. Arbeit mit den Einheimischen vor Ort Leute eingesetzt werden, die selbst aus dieser Region stammen, d. h. die die Situation der Leute kennen und auch nachempfinden bzw. richtig einschätzen können; diesem Umstand ist es es sicher wesentlich zu verdanken, dass die Umsetzung der Projekte erfolgreich verläuft.

Guatemala ist in jeder Hinsicht ein sehr vielseitiges Land mit verschiedenen Landschaften (Hoch- und Tieflagen) und dadurch bedingt verschiedenen Klimazonen.
Das Erbe der Maya ist überall zu spüren und wird nach wie vor gelebt - das zeigt sich nicht zuletzt in der Vielfalt der lokalen Sprachen, die von den verschiedenen regionalen Maya-Stämmen abstammen.
Das Dorf, in dem mein Patenkind Yulisa zu Hause ist, liegt im Regenwald und verlangt den Menschen dort viel ab; die Einkommenssituation für die einzelnen Familien ist schwierig und es ist erfreulich zu sehen, wie die Gemeinschaft zusammensteht und einander hilft.
Ein Besuch beim Patenkind und seiner Gemeinde ist nicht nur für einen selbst etwas ganz Wunderbares, sondern auch für die lokale Bevölkerung etwas Besonderes. Die Freude, die das Patenkind durch die Begegnung mit dem/der Paten/-in empfindet, entschädigt für den ganzen vielleicht manchmal mühsamen Aufwand einer langwierigen, anstrengenden Anreise.