Patenkindbesuch bei Chadia in Uganda

Es gibt keine Zufälle! Chadia ist seit vielen Jahren mein Patenkind und ausgerechnet in Uganda bin ich nun auch ehrenamtlich für einen kleinen Verein tätig. Deshalb habe ich im Herbst 2024 meine erste Reise mit meiner besten Freundin dorthin angetreten und Chadia in der West-Nile-Region besucht. Ich bin so dankbar, dass wir beide die Chance hatten uns kennen zu lernen und ich die Mission mit dem Besuch kombinieren konnte. Im August 2025 bin ich erneut angereist und durfte Chadia gleich ein zweites Mal sehen. Es war wirklich toll, die Entwicklung des letzten Jahres an ihr zu beobachten.

Als ich im letzten Jahr aus dem Auto gestiegen bin, kam mir Chadia direkt entgegen gerannt und hat mich fest umarmt. Diesen Moment werde ich nie wieder vergessen.
Da wir über die Jahre Briefkontakt hatten und ich unter anderem auch Bilder von mir gesendet habe, hat sie mich sofort erkannt und ich sie natürlich auch. Besonders schön fand ich es, dass Chadias Mutter beides mal mit dabei war und wir uns zu dritt unterhalten konnten.
Ich war vor dem ersten Treffen total aufgeregt und konnte mir überhaupt nicht vorstellen, wie das Meeting ablaufen wird. Wir haben uns über eine Stunde mit Hilfe von Dolmetchern unterhalten können, da Chadias Mutter kein Englisch spricht. Ich habe ein so viel tieferes Verständnis von deren täglichem Leben erlangt, das hilft mir immer noch sehr im Umgang mit den Beiden.
Chadia hat mir viele Fragen zu meinen Briefen und Bildern gestellt und es war so schön zu sehen, dass wirklich alles, was ich zuvor gesendet hatte, auch wirklich bei ihr ankam.
Beim zweiten Treffen war es insgesamt ruhiger, das Wiedersehen hat mich trotzdem in gleicher Weise tief berührt.
Ich hatte einmal ein Foto von mir und meinen Eltern mitgeschickt und Chadia sagte, dass das ihre "German-Grandpartens" seien, das war ein so besonderer Moment und die gegenseitige Annahme ist wohl mit das Wertvollste, was ich aus der Patenschaft mitnehme.

Beide Besuche vor Ort waren top! organisiert. Ich wurde von den Mitarbeitenden in meiner Unterkunft abgeholt und jeweils ins Office gebracht. Der Empfang war so herzlich und die Angestellten vor Ort sind ganz besondere Menschen. Ich war von Anfang-Ende erstaunt über die Mühe, die sich die Organisation gemacht hat, mich (beide Male) zu empfangen.
Beim ersten Treffen wurden mir 2 Projekte aus der Region gezeigt. Zum einen ein Brunnen, von dem alle umliegenden Dörfer Trinkwasser beziehen können und zum Anderen eine Schule mit drei Klassen. Beide Projekte unterstützen damit auch Familien und Kinder, die noch keinen Paten haben. Dieses Konzept gefällt mir daher besonders gut und das Engagement vor Ort von Plan ist überwältigend. Beim zweiten Treffen hatte ich leider nur wenig Zeit, weshalb der Fokus auf meinem Patenkind lag, trotzdem habe ich auch hier weitere wertvolle Informationen erhalten und wurde so angenehm empfangen.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, was die Besuche in mir verändert haben. Ich hatte mit Abschluss der Patenschaft schon immer den Wunsch, das Patenkind "irgendwann mal zu besuchen". Wenn ich gewusst hätte, wie nachhaltig diese Treffen für beide Seiten sind, hätte ich nicht so lang gezögert, sondern wäre viel früher ins Flugzeug gestiegen.
Ich habe durch mein Wirken vor Ort erlebt, dass Misstrauen ein Gefühl ist, was viele Menschen dort täglich begleitet. Auch für die Familie war es so entscheidend zu wissen, dass es, Zitat: "mich auch wirklich gibt". Weiter war es für mich großartig zu erfahren, wie ein Besuch des Paten den Selbstwert des Kindes steigern kann. Auch das ist ein riesiges Thema in der Region, gerade bei Mädchen. Und mit der bloßen Anwesenheit dem Kind ein Gefühl von "ich sehe dich" und "du bist wertvoll, wie du bist" zu geben, ist unbezahlbar.
Abschließend bleibt mir für andere Paten nur zu sagen: Wagen Sie es! Meine Erwartungen wurden in allen Bereichen übertroffen und ich bin sicher, dass ich Chadia dieses Jahr nicht das letzte Mal besucht haben werde.