Fürsorgliche Väter im Fokus

Foto: Santiago Calero

Väter und Ehemänner verändern Geschlechterstereotypen, indem sie sich voll und ganz am Familienleben beteiligen. Eine Bilderreise durch Ecuador – von den Anden bis zum Pazifik.

Was Mädchen und Frauen an Freiheit und Selbstbestimmung fehlt, haben Jungen und Männer in Ecuador oft im Überfluss. Machismo nennt sich die in Lateinamerika weit verbreitete Lebenseinstellung, die es Jungen und Männern erlaubt, Mädchen und Frauen herabwürdigend zu behandeln und sich dabei auf angebliche männliche Überlegenheit zu berufen.

Der Machismo wird oftmals sogar von Müttern und Großmüttern bei der Erziehung als traditionell gegeben weitergelebt. Und doch gibt es in Ecuador immer mehr Gemeinden, die es anders machen wollen.

Luftaufnahme auf eine Siedlung bestehend aus kleinen Häusern und Wellblechhütten
Kleinstadt in der Provinz Manabí in Ecuador Plan International

Mädchen und Frauen fehlt es oft an Freiheit und Selbstbestimmung.

Ein Mann hievt einen Jungen auf seine Schultern
Angelo und sein Sohn pflücken Kokosnüsse Santiago Calero
Ein Mann hängt Wäsche zum Trocknen auf eine Leine
Wider dem Machismo: Wäsche waschen und zum Trocknen aufhängen – Luis aus der Provinz Guayas erledigt die Hausarbeit zusammen mit seiner Tochter Santiago Calero

Kultureller Wandel in Ecuador

Väter und Ehemänner schließen sich in Gruppen zusammen, hinterfragen im Austausch mit anderen ihre Geschlechterrollen und ermutigen weitere Männer dazu, sich für die Rechte ihrer Töchter einzusetzen. In vielen Fällen haben die Bemühungen der Gruppen zu dramatischen Veränderungen in den Gemeinden und Dörfern geführt.

Ein altes Auto mit Ladefläche steht auf einem Sandweg zwischen Holzhütten
Mit Transportern bringen Fischer ihren Fang auf den Markt Anika Büssemeier
Ein Mann mit blauem T-Shirt sitzt mit einem Jungen am Schreibtisch und lernt
Für die Schulaufgaben seiner Kinder nimmt sich Angel mehr Zeit Santiago Calero
Ein Mann steht mit zwei Mädchen im Garten und gießt Blumen
In der Freizeit kümmern sich Ivan und seine Töchter aus der Provinz Manabí um ihren Garten Santiago Calero

Als ein Resultat der neu gegründeten Väter- und Männergruppen nimmt häusliche Gewalt gegen Frauen ab, Väter nehmen sich mehr Zeit für ihre Kinder und Mädchen bleiben länger in der Schule – ein Zeichen dafür, dass ein kultureller Wandel eingesetzt hat. Von Männern für ihre Familien und die ganze Gemeinschaft.

Kinderrechte stärken, Gemeinden entwickeln

Die Kampagne „Papás Que Cuidan” (Väter, die sich kümmern) unterstützt sie dabei. Ziel ist es, Männer jeden Alters auf die Grundlage von Recht und Gesetz zu verpflichten – nicht zuletzt die Einhaltung der Kinderrechte und damit die Chancengleichheit von Mädchen und Jungen.

Ein Mann und ein Junge arbeiten auf einem Acker
Feldarbeit in den Anden: Nelson (re.) zeigt seinem Sohn Tricks für den Ackerbau im Hochgebirge Santiago Calero
Kinder in bunten Kleidern stehen um einen Esel in den Anden
Mit Eseln werden in den Anden schwere Kornsäcke transportiert Andres Proaño
Blick auf ein Bergdorf in den Wolken
Die südamerikanischen Anden erstrecken sich auf einer Länge von rund 9.000 Kilometern und viele Gemeinden in Ecuador liegen über den Wolken Fabricio Morales

„Die Zeit, die wir zusammen verbringen, ist für mich von besonderem Wert.“

Fernando, Teilnehmer des Plan-Projekts „Papás Que Cuidan” in der Provinz Manabí
Hühner flattern auf dem Boden vor einem Mann und zwei Kindern
Hühnerzucht in Ecuador: Fernando möchte, dass seine Kinder gleichberechtigt spielen können und an den Aufgaben im Haushalt beteiligt werden Santiago Calero
Ein Mann und ein Junge stehen an einem Grill auf der Terrasse eines Holzhauses
Zeit für die Familie: Fernando bereitet Essen auf dem Grill zu, sein Sohn hilft mit Santiago Calero

Gleiche Rechte und Pflichten für Töchter und Söhne

Fernando sagt: „Ich habe einen Jungen und ein Mädchen. Bei uns zu Hause werden die Hausarbeiten zwischen der Familie, zwischen meiner Frau und mir aufgeteilt. Sie wäscht, während ich kehre, oder sie spült das Geschirr, nachdem ich gekocht habe. Unsere Kinder helfen auch mit. Wenn wir viel zu tun haben, bitten wir sie, mit uns aufzuräumen. Die Zeit, die wir zusammen verbringen, ist für mich von besonderem Wert – bei den Hausaufgaben, mit Spaß und Spielen – mit allem.“

Eine Luftaufnahe auf ein weites Tal voller Häuser
Blick auf die ecuadorianische Hauptstadt Quito Plan International
Ein Mann hält ein kleines Mädchen auf dem Arm und küsst es
Vorbild für andere Väter: Luis mit seiner Tocher in der Provinz Guayas Santiago Calero
Ein Mann kniet vor einem Mädchen und zieht ihr Rolschuhe an
Marcos Tochter möchte mit ihren Rollschuhen fahren – der Vater hilft ihr dabei Santiago Calero

Männliche Vorbilder schaffen und aktive Elternschaft fördern

Bei dem Projekt für Gemeindeentwicklung geht es auch und gerade um Gewaltfreiheit bei der Erziehung. Die Entwicklungschancen sollen gerecht verteilt und die Gleichbehandlung von Töchtern und Söhnen verbessert werden. Das Väter-Programm der Kinderrechtsorganisation Plan International fördert eine aktive Elternschaft – insbesondere unter Einbeziehung von Männern – und umfasst die Ausbildung von Väter-Führungskräften in den Gemeinden. Die Teilnehmer sollen Vorbilder für positive Männlichkeit und die Gleichstellung der Geschlechter werden.

Die Männer tauschen sich aus und lernen voneinander.

Ein Mann steht vor einem Mädchen und zeigt in eine Richtung
Auf dem richtigen Weg: Oswaldo aus Cotopaxi mit einer seiner zwei Töchter Santiago Calero
Ein Mädchen und ein Mann in volkstümlicher Bekleidung auf einer Wiese mit einem Schaf
Seit Oswaldo einem Plan-Väterclub beigetreten ist, hilft er seinen Kindern bei den Schularbeiten und teilt sich mit seiner Frau sowie zwei Töchtern und zwei Söhnen gleichberechtigt die Hausarbeit Santiago Calero

Väter, die sich kümmern

Vom Pazifik bis hoch hinauf in die Anden: Die Männer tauschen sich in ihren Gruppen über positive Erfahrungen im Familienleben aus und lernen voneinander, wie sie ein harmonisches Miteinander fördern können. Sie diskutieren, wie sie ihre Frauen unterstützen und ein Umfeld schaffen können, in dem Kinder sich gut entwickeln – sei es im Haushalt, beim Bringen der Kinder zur Schule, bei der Bildungsförderung oder gemeinsamen Freizeitgestaltung.

Der Artikel über die Vätergruppen wurde mit Material aus dem ecuadorianischen Plan-Büro erstellt.

Mit einer Patenschaft helfen

In Ecuador engagiert sich Plan International überwiegend in ländlichen Gebieten, die besonders von Armut geprägt sind. Mit einer Patenschaft für ein Kind helfen Sie nicht nur ihrem Patenkind und dessen Familie, sondern der gesamten Gemeinde. So können mit Ihrer Unterstützung wichtige Hilfsmaßnahmen umgesetzt werden – unter anderem im Bereich Bildung, Gesundheit oder unternehmerische Fähigkeiten von Mädchen und jungen Frauen. Plan International klärt über die Folgen von früher Schwangerschaft sowie sexuelle und reproduktive Rechte auf. Auf diese Weise unterstützt die Kinderrechtsorganisation Mädchen, Jungen und Jugendlichen dabei, selbst über ihre Zukunft zu entscheiden.

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