Bild: Eine Gruppe Jugendlicher posiert vor einer Schule in Nepal

Young Citizen Score Card – "Training of Trainers" in Nepal

Im Januar 2023 reisten zwei Plan Mitarbeiterinnen aus unserem Team für Jugendpartizipation gemeinsam mit drei jungen Menschen nach Nepal zum sogenannten "Training of Trainers". Dort trafen sie auf Delegationen fünf verschiedener Länder und wurden für die Young Citizen Score Card (YCSC) ausgebildet. Die YCSC unterstützt junge Menschen, Gemeindemitglieder und Dienstleistungsanbieter bei der Bewertung ihrer Gemeinden. Die Bewertungen und die Lösungen, die die Teilnehmer:innen der Score Cards entwickeln, sollen die Sicherheit und autonome Mobilität von Mädchen und jungen Frauen in den Städten verbessern und gleichzeitig die Fähigkeiten von jungen Menschen stärken, sich an Entscheidungsprozessen zu beteiligen.

Im Erfahrungsbericht erzählt einer der deutschen Jugendlichen von seiner Reise nach Nepal mit Plan International.

Erfahrungsbericht Leon

Mein Name ist Leon, ich bin 18 Jahre alt und hatte die Ehre, mit Plan International nach Nepal reisen zu dürfen. Es ist immer wieder beeindruckend, wie schnell man von einem Teil der Welt zu einem anderen kommen kann. So sind wir am Freitagabend, den 13. Januar, in den Flieger eingestiegen und waren Samstagabend bereits in Nepal gelandet.

Bild: Zwei Jugendliche stehen gemeinsam mit zwei Plan-Mitarbeiter:innen vor einem bunt geschmückten Turm in Nepal
Foto-Stopp vor dem Swayambhunath, im Volksmund auch als Monkey Temple (Affentempel) bekannt

Ein Land, wie ich noch keines zuvor erlebt habe: Kulturreich, historisch und geeint durch den Willen nach einem Leben mit Zukunftschancen, Entwicklungsmöglichkeiten und Horizonterweiterung. Das Training hat mir vor allem letzteres sehr stark vor Augen geführt: nicht jeder in einer Gesellschaft genießt die Möglichkeiten, die ihm oder ihr auf dem Papier zustehen. Demzufolge war dieses Training wie ein Finger in der Wunde der unausgesprochenen Lücken der gesellschaftlichen Teilhabe.

Dieses Training hat aber einen weitaus größeren Wert als die inhaltliche Ebene. Ich bin tief davon überzeugt, dass unsere Zukunft weltweit, gemeinsam und inklusiv gestaltet werden muss. Klimawandel, Kriege oder Armut hören nicht an nationalen Grenzen auf, weshalb es umso wichtiger ist, dass theoretische Konstrukt von Nationalitäten zu überwinden und zu erkennen, dass wir Menschen – egal welcher Religion, welcher Nationalität oder sozialen Herkunft – sehr ähnlich sind und durch internationale Freundschaften sowie Austausch Frieden sichern und das Fundament für die so dringend notwendige Kooperation der Zukunft legen.

Auch wenn alle der 5 Tage ein intensives Programm mit sich brachten, gab es zwei Tage, die für mich hervorgestochen sind. Der kulturelle Abend des zweiten Tages sowie der Besuch einer lokalen Schule, um das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Nach einem spannenden Tag trafen wir uns alle zu einem Abend voller Musik und Gesang, bei welchem jede Landesdelegation eine aus ihrer Kultur stammende Tradition, Gesang oder Tanz vorstellen sollte. Beeindruckend, wie tief die Kultur weitergetragen wird, wie schön diese nonverbalen Bindungen sind und vor allem wie glücklich Menschen sein können. Dieser Abend hat somit nicht nur mein Empfinden für das Glücklichsein neu definiert, sondern auch meine Tanz-Fähigkeiten verbessert – auch wenn dies objektiv womöglich anders bewertet werden mag. 

Inhaltlich hat sich das Training um Dienstleistungen, die rechtlich eigentlich erbracht werden müssten, aber nicht werden, gedreht. Um uns dies zu veranschaulichen, sind wir am 4ten Tag zu einer Schule gefahren, um die Schüler und Schülerinnen in verschiedenen Teams aufgeteilt nach ihren eigenen Erfahrungen zum Sexualunterricht, Stigmatisierung und Schulabbruch-Quoten von Mädchen zu fragen.

Video: Training of Trainers in Nepal

Video: Training of Trainers in Nepal

In einem Punktesystem haben wir schließlich einen Wert für diese Schule ausgerechnet und uns daraufhin mit verschiedenen Verantwortlichen auseinandergesetzt und mögliche Perspektiven besprochen. Beeindruckend, wie eingeschränkt und wie groß der Wille nach mehr Mündigkeit, nach mehr Gehör und mehr Einfluss doch ist. Dieser Tag hat mir vor Augen geführt, dass vor allem junge Menschen Entfaltungsfreiheit brauchen, um das Talent in ihnen entfalten zu können. Dafür braucht es ein starkes Fundament, welches den jungen Menschen Partizipation ermöglicht. Plan International ist hierbei ein Kernbaustein, welcher die Treppenstufe für die darstellt, die sie am dringendsten brauchen. Die Jugendlichen!

Wer weitere Eindrücke zu der Reise erhalten will, kann gerne bei Plan Jugend auf Instagram vorbeischauen.