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Burkina Faso – Bekämpfung weiblicher Genitalverstümmelung (Phase II)

In Burkina Faso werden immer noch 3 von 4 Mädchen an ihren Genitalien verstümmelt. Mit diesem Projekt setzt Plan International seine Arbeit in der Region Boucle du Mouhon im westafrikanischen Staat Burkina Faso fort, um  Mädchen über ihre sexuellen Rechte aufzuklären, die Gemeinden über die verheerenden körperlichen und seelischen Folgen weiblicher Genitalverstümmelung zu informieren und die Mitarbeiter:innen der Gesundheitszentren in der Behandlung der Folgen von weiblicher Genitalverstümmelung zu schulen.

Die zweite Phase des Projekts führt den partizipativen und gemeindebasierten Ansatz der ersten, von 2018-2021 implementierten, Projektphase für weitere zweieinhalb Jahre fort.

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Spendenkonto
Privatstiftung Hilfe mit Plan Österreich
IBAN: AT23 2011 1837 9270 7700
BIC: GIBAATWWXXX
Stichwort: BFA100472

Themenschwerpunkt

Kinderschutz,
Bildung, sexuelle und reproduktive Gesundheit

Projektzeitraum

von März 2022
bis August 2024

Zielgruppe

100 Dörfer in der Region Boucle du Mouhoun, Burkina Faso

 

So hilft das Projekt

Obwohl mehr als 85% der burkinischen Bevölkerung sich wünscht, dass weibliche Genitalverstümmelung (FGM/C, Female Genital Mutilation/Cutting) nicht mehr praktiziert wird, sind 67,6% der Mädchen und Frauen zwischen 15 und 49 Jahren Opfer dieser Praxis. In der Projektregion Boucle du Mouhoun liegt die FGM/C Rate mit 74,1% beschnittenen Mädchen und Frauen zwischen 15 und 49 Jahren deutlich über dem Landesdurchschnitt. Mehr als die Hälfte aller Betroffenen wird noch vor Vollendung ihres fünften Lebensjahres verstümmelt. Neben den psychischen Folgen kann FGM/C auch schwere bis tödliche medizinische Komplikationen nach sich ziehen. In Burkina Faso wurde 1996 ein Gesetz verabschiedet, welches FGM/C unter Androhung hoher Haftstrafen verbietet. Die Fallzahlen gehen in den letzten Jahren langsam zurück, doch ein Großteil der Bevölkerung praktiziert weiterhin FGM/C. Durch die langjährige Tradition und kulturelle Norm weiblicher Genitalverstümmelung ist ein kollektives Umdenken hin zur körperlichen Unversehrtheit von Mädchen und Frauen noch ein weiter Weg. Das hier vorgestellte Projekt ist eine Zusammenarbeit zwischen der Privatstiftung Hilfe mit Plan Österreich sowie den lokalen Partnerorganisationen Plan International Burkina Faso und Mwangaza Action. Die zweite Phase des Projekts führt den partizipativen und gemeindebasierten Ansatz der ersten, von 2018-2021 implementierten Projektphase, für weitere zweieinhalb Jahre fort.

Foto © Plan International | Das Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Guinea.

 

  • Jugendclubs

Wir wollen erreichen, dass Jugendliche zwischen 10 und 24 Jahren in der Projektregion eine positive Einstellung zum Kampf gegen die Beschneidungspraxis haben. Durch offenen Dialog wollen wir sie darin unterstützen, ihre sexuellen und reproduktiven Rechte wahrzunehmen. Durch das Einrichten und Betreiben von je einem Jugendclub für Mädchen und einem Jugendclub für Buben pro Projektdorf schafft Plan International Räume, in denen sich insgesamt 4.000 Jugendliche frei entfalten und gegenseitig stärken können. In verschiedenen Aktivitäten, wie beispielsweise Gruppendiskussionen, können die Jugendlichen üben, für sich und ihre Überzeugungen einzustehen. Wenn die Jugendlichen FGM/C ablehnen und unbeschnittene Mädchen und Frauen akzeptieren, können sie diese veränderten sozialen Normen mit in ihre Familien tragen.

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  • Aufklärung und Diskussionen über FGM/C

Um eine Veränderung der sozialen Normen in Bezug auf FGM/C zu erreichen, setzen wir auf einen partizipativen Ansatz. Offene Dialoge und Gruppendiskussionen, zum Beispiel auf Dorfversammlungen und angereizt durch Film- und Theatervorstellungen sowie Radiobeiträgen, binden die Bevölkerung der 100 Projektdörfer ein und stärken diese  im Kampf gegen FGM/C. Im Rahmen von Aufklärungsveranstaltungen mit eigens erstelltem Material in den Landessprachen sensibilisieren wir die Eltern in den Gemeinden über die negativen Folgen von FGM/C, damit sie eine informierte Entscheidung gegen die Beschneidung ihrer Töchter treffen können. Es ist wichtig, auch andere Gemeindemitglieder einzubinden, die entscheidungstragende Positionen innehaben. Deshalb beziehen wir auch religiöse und traditionelle Führungspersönlichkeiten der Projektgemeinden in die Projektarbeit ein und klären diese über die negativen Folgen weiblicher Genitalverstümmelung auf, damit diese sich schlussendlich für eine Ablehnung der Praxis einsetzen.

Foto © Plan International | Das Bild stammt aus einem ähnlichen Plan-Projekt in Guinea.

 

  • Sozialarbeiter:innen in ihrer Arbeit unterstützen

Sozialarbeiter:innen in der Projektregion werden darin geschult FGM/C-Bedrohungslagen zu identifizieren und bei diesen angemessen und frühzeitig einzugreifen. Den betroffenen Frauen und Mädchen helfen die Sozialarbeiter:innen durch eine Vermittlung an geeignete psychosoziale und medizinische Behandlungsstellen. Um diese Nachsorge und die präventive Arbeit zu ermöglichen, bieten wir Fortbildungen für Sozialarbeiter:innen an und übernehmen durch die Betreuung von Betroffenen entstehende Kosten. Hierzu gehören auch Fahrtkosten bei Hausbesuchen.

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  • Gesundheitsdienste stärken

Ziel ist es, dass Betroffene von FGM/C einen unkomplizierten Zugang zu kompetenter medizinischer Betreuung und Unterstützung haben. Die lokalen Gesundheitsdienste sind jedoch nicht immer ausreichend auf die Bedürfnisse von Jugendlichen und Heranwachsenden eingestellt. Besonders Mädchen und junge Frauen können daher oftmals ihr Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit nur eingeschränkt wahrnehmen. Dies hat auch zur Folge, dass viele Fälle von FGM/C unerkannt bleiben. Um die Gesundheitszentren jugendfreundlicher zu machen, bilden wir insgesamt 90 Gesundheitsfachkräfte in diesem Bereich weiter und schulen sie darin Fälle von FGM/C zu erkennen und angemessen auf diese zu reagieren. Hierzu bedarf es einer angemessenen Ausstattung der Gesundheitszentren, weswegen wir diesen finanzielle Mittel zur Materialbeschaffung und Instandhaltung bereitstellen. Das Krankenhaus in Dédougou unterstützen wir in dem Projekt außerdem gesondert darin, Folgeschäden von FGM/C angemessen medizinisch zu behandeln.

Gemeinsam weibliche Genitalverstümmelung bekämpfen

Foto © Plan International

Die 30-jährige Awa ist Mutter von vier Kindern und wurde als junges Mädchen beschnitten. Sie hatte Glück und überlebte den Eingriff. Aber nach der Geburt ihres dritten Kindes wurde sie sehr krank. „Ich war sechs Jahre lang extrem eingeschränkt. Es war schwierig zu sitzen und zu laufen. Ich konnte nicht arbeiten. All das war eine Spätfolge der Beschneidung im Kindesalter“, erklärt Awa. „Ich ging zu einem Arzt, aber der sagte mir, dass er das nicht behandeln könne, dafür müsse ich ins Krankenhaus gehen.“

Awa lebt in einer abgelegenen Gegend mit eingeschränkter Gesundheitsversorgung und war daher nicht in der Lage, die von ihr benötigte medizinische Versorgung zu erhalten, bis Plan International von ihrem Fall erfuhr und die Finanzierung der Behandlung übernahm. „Die Operation war erfolgreich und ich bin endlich nicht mehr krank. Ich bin mit dem medizinischen Personal sehr zufrieden: Sie haben mich wieder gesund gemacht.“

Awas Erfahrung hat sie zu einer starken Aktivistin gegen FGM/C in ihrer Gemeinde gemacht. Sie ist fest entschlossen, dass ihre eigenen und andere Kinder nicht den gleichen Schmerz wie sie erleiden sollen. „Meine Tochter wird nicht beschnitten, weil ich die schwerwiegenden Konsequenzen kenne. Als ich krank war, habe ich stark gelitten, deshalb mache ich andere darauf aufmerksam, dass das unseren Kindern nicht passieren darf.“

Unterstützen auch Sie dieses Projekt, um Mädchen vor Genitalverstümmelung zu bewahren und Bewußtsein zu schaffen, diese Praxis nicht mehr fortzuführen.

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Projektberichte

Mit diesem Projekt wird ein erfolgreiches Projekt in Burkina Faso fortgeführt. Hier finden Sie aktuelle Berichte zum Fortschritt des Projekts.