13 Jahre Einsatz für Kamlahari-Mädchen in Nepal

von Emely Inselmann

4.000 befreite Kamlahari-Mädchen, Ausbildungsstipendien für 194 Mädchen, der Bau von zwei Schulwohnheimen, die Abschaffung der Kamlahari-Praxis in Nepal – das ist die Bilanz der Plan-Projekte, die von 2006 bis 2019 mit Hilfe der Stiftung Hilfe mit Plan in Nepal umgesetzt wurden. Mit einem umfangreichen Bericht blicken wir zurück auf 13 spannende und erfolgreiche Jahre, in denen wir viel bewirken konnten.

Das Kamlahari-Programm war uns − wie auch vielen von Ihnen − ein besonderes Herzensanliegen und hat uns über viele Jahre begleitet. Tausende Mädchen in Nepal konnten im Rahmen des Programms aus der Leibeigenschaft befreit werden. Sie konnten zu ihren Familien zurückkehren, zur Schule gehen, studieren. Sie wurden gestärkt, sich selbst für ihre Rechte einzusetzen. All das war nur möglich durch die Hilfe zahlreicher Unterstützer:innen, die die Plan-Projekte in Nepal gefördert und damit erst möglich gemacht haben.

„Wir haben gekämpft, mitgelitten, Rückschläge eingesteckt und weitergemacht“, erinnert sich Kathrin Hartkopf, Geschäftsführerin der Stiftung Hilfe mit Plan in Deutschland. „Wir haben mit Stolz und Freude sehen können, wie diese jungen Frauen ihr Schicksal mehr und mehr selbst in die Hand nahmen und sich für ihre Sache einsetzen. Wir haben sie auch hier in Deutschland bei Podiumsdiskussionen, Lesungen, Stiftungstreffen oder Aktionstagen erleben dürfen. Sie dort zu sehen, wie sie über sich hinauswuchsen und uns mit ihrer positiven Energie und Power alle mitrissen – das war eines meiner Highlights!“

Mit dem Bericht Kamlahari-Mädchen in Nepal: Der Weg aus der (Kinder-)Sklaverei blicken wir zurück auf 13 Jahre gemeinsames Engagement.

 

Gestern: Sklavin − Heute: angehende Anwältin

Bishnu Chaudhary ist eine der jungen Frauen, deren Leben sich durch das Kamlahari-Programm verändert hat. Sie gehört der Volksgruppe der Tharu an, die in Nepal seit Jahrzehnten sozial und ökonomisch diskriminiert werden. Wie viele Angehörige der Tharu wurde sie als kleines Mädchen als Haussklavin verkauft. Mit neun Jahren wurde sie befreit, musste jedoch auf dem Feld ihrer Familie arbeiten. Doch unterstützt von Plan International und unseren Stifter:innen kämpfte sie dafür, zur Schule gehen zu können. Vor Kurzem hat sie ihren Juraabschluss gemacht und möchte sich zukünftig als Anwältin für Menschenrechte stark machen.

© Bishnu Chaudhary

"Das Kamlahari-Projekt war unglaublich wichtig für mich und die anderen Mädchen. Es hat uns die Chance gegeben, zur Schule zu gehen und unsere eigene Identität zu finden. Davor war ich eine Tharu-Hausdienerin ohne Stimme. Wir waren Leibeigene ohne Rechte. Fast 12.000 Mädchen sind aus der Leibeigenschaft befreit worden. Wir dürfen nun als Menschen unter Menschen leben. Viele Mädchen gehen zur Schule und aufs College. Sie arbeiten in Kooperativen, verdienen ihr Geld oder haben kleine Läden aufgemacht. Einige von uns sind auch Aktivistinnen geworden. Es hat unser Leben verändert, aber das Wichtigste ist: Wir haben die Gesellschaft verändert."

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