Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen

von Emely Inselmann

WICHTIGER TAG – WICHTIGES PROJEKT: Heute ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt an Frauen. Wir möchten Ihnen daher ein ganz besonderes Projekt vorstellen, für das sich die Stiftung Hilfe mit Plan engagiert: „Change Plus - Mädchen aktiv schützen“. Ein Programm zur Abschaffung weiblicher Genitalverstümmelung in Europa.

In Deutschland leben viele Migrantinnen und Migranten aus Afrika und dem Mittleren Osten, die in ihren Gemeinden eine Abkehr von der Tradition der Genitalverstümmelung erreichen möchten. Es sind Frauen und Männer, die betroffene Frauen dazu bewegen wollen, über ihr Schicksal zu sprechen, um so zu verhindern, dass Mädchen dieser Praktik unterzogen werden. Denn noch sind Tausende in Deutschland lebende Mädchen gefährdet, während der Schulferien in ihrem Herkunftsland beschnitten zu werden. Dies bedeutet eine teilweise oder vollständige Entfernung der äußeren weiblichen Genitalien. Ein jahrhundertealtes - nicht religiöses - Ritual, das Frauen in ihrer Sexualität einschränkt und sie zu „ehrbaren“ Ehefrauen machen soll - mit schwerwiegenden Folgen für ihre Gesundheit und ihre Psyche.

Plan International Deutschland hat 2013 zusammen mit Terres des Femmes das Programm „Change Plus“ ins Leben gerufen. Dieses bildet gut vernetzte Mitglieder aus den afrikanischen Communities in Hamburg zu Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus, damit sie sich gezielt gegen die Praktik einsetzen. Diese sogenannten „Change Agents“ suchen den Dialog mit den Mitgliedern in ihren Gemeinden und nutzen private Zusammenkünfte, Veranstaltungen und Internetradio-Sendungen, um über die Folgen der Genitalverstümmelung aufzuklären. Ziel ist eine Abkehr von der Praktik aus innerer Überzeugung.  Denn die Genitalverstümmelung ist meist Teil eines Initiationsritus für Mädchen auf dem Weg ins Erwachsenenalter. Ein großes Fest, Geschenke und ein schönes Kleid gehören zu den Feierlichkeiten – die gravierende Körperverletzung leider häufig auch. Verbote wirken hier jedoch eher kontraproduktiv und führen vielmehr dazu, dass Gemeinden sich verschließen und Frauen sich noch mehr scheuen, über ihre Erlebnisse zu sprechen – mit dem Ergebnis, dass alles nur noch im Verborgenen abläuft. In Deutschland selbst ist die Genitalverstümmelung seit 2013 strafbar, und seit 2015 auch, wenn sie im Ausland durchgeführt wird, die betroffenen Mädchen aber ihren Wohnsitz in Deutschland haben.

Die Projektkoordinatorin Gwladys Awo von „Change Plus“ blickt auf jahrelange Erfahrung im Austausch mit den verschiedenen afrikanischen Communities zurück und weiß, dass ein Wandel nicht über Nacht zu erwarten ist. „In vielen Familien ist das Thema tabu. Ich sehe es bereits als Erfolg, wenn überhaupt darüber gesprochen wird. Gleichzeitig haben wir bereits viel erreicht und sogar einen Iman davon überzeugen können, sich gegen Genitalverstümmelung stark zu machen.“ Über unser Spendenprojekt „Mädchen aktiv schützen“, das noch bis 2018 läuft, kann die Arbeit der Change Agents zum Schutz vor weiblicher Genitalverstümmelung unterstützt werden.

Alles, was Sie zu Genitalverstümmelung wissen möchten:

https://www.plan.de/plan-informiert/infos-zum-thema-weibliche-genitalverstuemmelung.html

 

Sehen Sie auch den ZDF-Beitrag
https://www.zdf.de/wissen/nano/nano-vom-25-november-2014-104.html