Momentaufnahmen von Lidia
Nach vier Jahren des Briefwechsels zwischen Deutschland und El Salvador wollten Kai Erne und Alexandra Brand ihr Patenkind Lidia endlich einmal persönlich kennen lernen. Im Januar war es soweit: Gespannt auf Lidia reisten die Paten aus Mönchengladbach nach Chalatenango. Sie berichten nachfolgend von ihrer Reise.
Patenkindbesuch bei Lidia
Im November letzten Jahres ist ein Hurrikan über El Salvador gefegt und hat etliche Todesopfer gefordert. Die Menschen in El Salvador hatten zunächst Wichtigeres zu tun, als Besucher zu empfangen. Ende letzten Jahres bekamen wir dann die frohe Nachricht, dass in dem Gebiet, in dem Lidia lebt, nichts passiert ist. Und dass sie und ihre Familie sich auf unseren Besuch freuen.
Mix aus Spanisch und Deutsch
Über E-Mail pflegten wir bereits Kontakt zu Rafael vom Plan-Büro in San Salvador. Im Januar schließlich reisen wir an. Einen Nachmittag haben wir Zeit, San Salvador zu erkunden, wir verabreden uns mit Rafael für den nächsten Morgen. Pünktlich um sieben Uhr in der Früh holt er uns mit dem Auto ab. Rafael ist ein total netter Kerl, der vor neun Jahren ein Jahr als Au-Pair lang in Stuttgart verbrachte. Wir sprechen hauptsächlich Espanol, aber auch immer wieder Deutsch.
Lehmhaus mit offener Feuerstelle
Mit dem Plan-Jeep verlassen wir die Stadt und fahren nach Chalatenango, einem Programmgebiet von Plan. Im dortigen Plan-Büro treffen wir dann auch Lorena, eine Sozialarbeiterin, die für die Region zuständig ist und uns heute begleitet. Sie erklärt uns, wie vor Ort gearbeitet wird und welche Projekte vom Büro aus in Chalatenango betreut werden. Dann geht es los. Der Ort, in dem Lidia mit ihrer Familie lebt, liegt abseits und sehr ländlich. Die Landschaft ist ausgedörrt. Überall gibt es Hühner und Rinder, ein paar Schweine.
Auch der Bürgermeister ist dabei
Lidia und ihr Familie wohnen sehr einfach: Ein Lehmhaus, eine offene Küche mit Feuerstelle, eine Latrine. Es gibt zwei Hunde – Buffy und Rina – und eine Katze, die Mietzi heißt. Dann sind da die Mama und der Papa, der sieben Jahre in den USA gearbeitet hat, sowie die Geschwister Reina und Marvin, und die Schwiegertochter mit dem kleinen Jefferson. Der Bürgermeister des Ortes – der Alcalde – ist zur Feier des Tages auch gekommen.
Schulbesuch mit großen Hindernissen
Das Problem hier sind die berüchtigten Jugendbanden, die „Maras“. Lidia hat vor kurzem die Schule abgebrochen, weil die Banden Wegegeld von ihr für den Schulweg forderten. Nun wird nach einer Lösung gesucht, damit Lidia wieder am Unterricht teilnehmen kann. Ihr Papa kehrte aus den USA heim, um sich um die Angelegenheit zu kümmern. Auch Rafael hat Lidia und ihrer Familie Unterstützung zugesichert.
Fotosession im Garten
Anfangs sind alle etwas scheu, aber das legt sich schnell. Wir haben ein paar Kleinigkeiten mitgebracht: Süßes für die Kids, Schulsachen und Schreibsachen, eine Taschenlampe zum Ankurbeln und für die Mama ein kleines Parfümchen. Auf dem Hinweg kauften wir noch Lebensmittel, die werden hier immer gebraucht. Zunächst sitzen wie alle auf der Terrasse, dann gibt es für jeden eine Cola und wir stromern alle zusammen im Garten herum. Lidia darf Fotos mit unserer Kamera machen und hat Spaß. Stolz zeigt sie uns eine Mappe, in der sie unsere Briefe und Fotos gesammelt hat.
Zum Abschied ein Familienfoto
Als wir nachmittags aufbrechen, fällt der Abschied schwer. Die Familie schenkt uns ein großes Foto von der ganzen Familie - wir sind echt gerührt. So einfach kommt man hier bestimmt nicht an Fotos! Wir fahren dann noch zur Schule von Lidia, wo der Direktor uns alles zeigt. Zur Zeit sind Ferien. Dann geht es wieder zurück nach San Salvador, wo Rafael uns noch mit ins Plan-Hauptbüro nimmt und uns abends zum Hotel zurück fährt. Das war ein toller, aufregender, interessanter Tag: Un dia maravilloso!
Von der Arbeit vor Ort überzeugt
Mit einem guten Gefühl reisen wir weiter. Die Mitarbeiter vom Plan-Büro sind sehr engagiert und auch die Projekte haben uns überzeugt. Wir freuen uns, dass wir mit unserem Beitrag die Programmarbeit in El Salvador unterstützen können und die Spendengelder tatsächlich genau da ankommen, wo sie gebraucht werden! Uns ist sehr bewusst geworden, wie wichtig die Rechte der Kinder auf Schule und Ausbildung sind, auf Selbstbestimmung und auf Schutz vor sexuellem Missbrauch. Und warum es von so großer Bedeutung ist, die Kinder immer wieder in ihrem Selbstbewusstsein zu stärken.