
Hilfe für Kinder im Südsudan
Südsudan ist der jüngste Staat auf dem afrikanischen Kontinent. Im Januar 2011 entschied sich die große Mehrheit der Südsudanese:innen in einem Referendum für eine Abspaltung vom Norden und damit für die Gründung eines eigenen Staates. Der Krieg mit dem Nordsudan hat die Wirtschaft und Infrastruktur des Landes schwer beschädigt. Immer wieder kommt es zu langen Dürre- und Hungerperioden. Darüber hinaus kehren immer mehr Südsudanes:innen aus dem Nordsudan in ihre alten Heimatregionen zurück. Sowohl in den Grenzregionen zum Sudan als auch im Landesinneren finden nach wie vor bewaffnete Auseinandersetzungen statt, die Tausende zu Flüchtlingen werden lassen. Unser Kinderhilfswerk setzt sich im Südsudan für die Gesundheit und Bildung von Kindern ein und stärkt die Rechte von Mädchen und Frauen. Helfen auch Sie mit Ihrer Spende, dieses Ziel zu erreichen.
Unser Engagement im Südsudan
Die Länderstrategie von Plan International bildet den Rahmen für unsere Programmarbeit. Sie wird für einen Zeitraum von mehreren Jahren erstellt und setzt verschiedene Ressourcen ein, um die Lebensumstände und Zukunftsperspektiven von bedürftigen Kindern und ihren Familien zu verbessern.
- Programmarbeit seit 2006
- Arbeitsschwerpunkte: Gesundheit, Bildung, Kinderschutz, Teilhabe von Kindern und Frauen, wirtschaftliche Sicherheit, Katastrophenvorsorge und humanitäre Hilfe
Hinweis: Patenschaft im Südsudan

Da die Lage im Südsudan sehr unübersichtlich ist, könen wir auf absehbare Zeit mit dem Patenschaftsmodel nicht im Südsudan arbeiten. Plan International vergibt daher keine Patenschaften im Südsudan. Sie können alternativ unsere Nothilfe-Maßnahmen gerne mit Ihrer Spende unterstützen.
Beispielhafte Programme: Hilfe im Südsudan
Erfahren Sie nachfolgend mehr über unsere aktuellen Projekte im Südsudan.
Das Plan-Programm sieht vor, lokale Gesundheitssysteme zu stärken und Präventionsprogramme zur Vorbeugung von Malaria, Durchfall und anderen Krankheiten umzusetzen. In Schulen und Gemeinden veranstalten wir Gesundheitskampagnen, in denen Kinder zum Beispiel wichtige Grundregeln der Hygiene erlernen – ein Wissen, welches sie anschließend an Freund:innen und in der Familie weitergeben.
Außerdem beraten wir Eltern in Gesundheits- und Ernährungsfragen und informiert über Gewichts- und Wachstumskontrollen bei Kleinkindern. Im Bildungsbereich unterstützen wir Gemeinden und lokale Behörden darin, sich für das Recht ihrer Kinder auf Schulbildung einzusetzen. Schulgebäude, die während des Krieges zerstört wurden, werden neu gebaut oder renoviert. Lehrkräfte werden in kinderfreundlichen und modernen Lehrmethoden geschult.
Wir von Plan International sensibilisieren Eltern und Gemeindemitglieder dafür, wie wichtig Bildung für die Zukunft ihrer Kinder ist, vor allem für Mädchen. Wir werden daher Gemeindeschulen für Mädchen einrichten, die älteren Mädchen eine sichere und vertrauensvolle Lernumgebung bieten. Das Programm sieht ferner vor, Eltern und Verantwortliche über frühkindliche Förderung zu informieren und bessere Betreuungsmöglichkeiten für besonders bedürftige Kinder zu schaffen.
Zusammen mit lokalen Partnerorganisationen bieten wir jungen Menschen die Möglichkeit, Schlüsselkompetenzen zu entwickeln und an berufsbildenden Maßnahmen teilzunehmen. Daher bauten wir 2010 zwei Berufsausbildungszentren in der Region Zentral-Äquatoria. Um Jugendlichen auch aus entlegenen Gegenden die Möglichkeit zu geben, diese Schulen zu besuchen, lassen wir darüber hinaus nach Geschlechtern getrennte Wohnheime für Mädchen und Jungen bauen. Außerdem stellen wir Unterrichtsmaterial und Computer bereit sowie Bücher für die Bibliothek. Einen Großteil des Mobiliars fertigen die Schüler:innen selbst in schuleigenen Handwerksbetrieben. In Projektgruppen lernen die Jugendlichen, Disziplin und Ausdauer zu entwickeln sowie Toleranz und einen gewaltfreien Umgang mit Konflikten.
Wir von Plan International setzen uns dafür ein, dass Mädchen besser geschützt werden und eine Schulbildung erhalten. In Informationsveranstaltungen werden Eltern und Familien darüber aufgeklärt, wie wichtig Lernen und Bildung für ihre Töchter ist. Auch in Musik-, Tanz- und Theateraufführungen werden die Rechte von Kindern und Mädchen thematisiert.
In Zusammenarbeit mit lokalen Radiostationen richten wir Mediengruppen für Kinder zwischen 10 und 18 Jahren ein. In eigenen Sendungen berichten sie aus ihrer Perspektive über verschiedene Themen und lernen, neue Kommunikationsmedien zu nutzen. Um die Rechte von Frauen bekannter zu machen, unterstützen wir die Gründung von Frauengruppen und helfen ihnen, sich untereinander zu vernetzen. So können sie besser gemeinsame Positionen erarbeiten und sich mit weiblichen Parlamentsabgeordneten austauschen, deren Zahl sich im neuen Parlament 2011 fast verdoppelt hat. Auf diese Weise sollen Fragen der Gleichberechtigung in die Politik hineingetragen und das Rechtssystem an die Bedürfnisse von Frauen angepasst werden.
Wir unterstützen die Rückkehrer:innen dabei, sich eine neue Lebensgrundlage aufzubauen. Sie sind für die Folgen von Naturkatastrophen besonders gefährdet, da sie keine Einkünfte haben und noch nicht genügend Zeit hatten, eventuellen Ernteausfällen vorzubeugen. Damit sie Landwirtschaft betreiben können, stellen wir ihnen Saatgut und landwirtschaftliches Gerät zur Verfügung und schulen sie in klimaangepassten Anbaumethoden.
Durch sogenannte „Food for Education“- Programme erhalten Familien in Notzeiten Nahrungsmittel, während die Kinder zur Schule gehen und dort mit Mahlzeiten versorgt werden. In Zusammenarbeit mit den Gemeinden rufen wir Wasser- und Sanitärprogramme ins Leben, und bauen Brunnen und Wasserleitungen. Gemeindemitglieder schließen sich in speziellen Wasserkomitees zusammen und bleiben für die Projekte verantwortlich. In Schulungen lernen sie, wie die neuen Wassersysteme gewartet und repariert werden, sodass die Versorgung auch langfristig erhalten bleibt.
Südsudan im Überblick
Südsudan ist ein Binnenstaat im Nordosten Afrikas. Er wird von den Ländern Äthiopien, Kenia, Uganda, Demokratische Republik Kongo, Zentralafrika und Sudan umschlossen. Sein Gebiet reicht von trockenen Savannenlandschaften im Norden bis hin zu tropischen Regenwäldern im Süden. Einen großen Teil des Landes nimmt das sogenannte Sudd ein: ein Überschwemmungs- und Sumpfgebiet, das vom Weißen Nil gespeist wird und eine 55.000 qkm große Fläche umschließt. Über 65 verschiedene Volksgruppen leben in Südsudan. Große Bevölkerungsgruppen sind u. a. die Dinka und die Nuer, deren Lebensweise stark von der Rinderzucht geprägt ist. Viele Südsudanes:innen betreiben neben der Rinderzucht auch Landwirtschaft. Die Bevölkerung ist sehr jung: 50 Prozent sind unter 18 und 30 Prozent unter zehn Jahre alt. Viele Menschen leben in Armut.
Einwohner:innen | 11,20 Mio. (Deutschland [D]: 82,20 Mio.) |
Lebenserwartung | 58 Jahre (D: 80 Jahre) |
Kindersterblichkeit* | 96 pro 1.000 (D: 4 pro 1.000) |
BNE pro Kopf** | 2 003 USD (D: 42 560 US$) |
Alphabetisierungsrate*** | Frauen 47 %, Männer 48 % |
Landesfläche | 619 000 km², (D: 357 050 km²) |
Hauptstadt | Juba |
Landessprachen | Englisch, Arabisch, lokale Sprachen |
Religion | Christentum, Naturreligionen |
* pro 1.000 Lebendgeburten ** Bruttonationaleinkommen nach Kaufkraftparität *** bei Jugendl. (15–24 Jahre) Quellen: UNICEF - The State of the World's Children Report 2021, UNDP "Bericht über die menschliche Entwicklung 2020" |