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Mo. - Fr.
08:30 - 17:00 Uhr
Annet und Matthias Witt mit Patenkind Misozi.
Annet und Matthias Witt mit Patenkind Misozi.

Besuch bei Misozi in Bild und Ton

Seit mehreren Jahren unterstützten Annett und Matthias Witt aus Dresden bereits die neunjährige Misozi in Sambia. 2013 machte sich das Paar aus Dresden auf den Weg, um von Malawi aus Misozi und Familie in Chadiza im Osten Sambias zu besuchen. In einem kurzweiligen Film fassen die Witts ihre spannenden Erfahrungen zusammen (Link zum Film am Ende des Berichts).

Patenkindbesuch bei Misozi

Die Schule von Misozi in Chadiza im Osten Sambias.

Morgens früh um halbneun treffen wir im Plan-Büro ein, wo wir zunächst durch den Chef mit zahlreichen Informationen zur Arbeit von Plan in der Chadiza-Region versorgt werden. Als Nächstes steigen wir gemeinsam mit Plan-Mitarbeiterin Joyce und unserem Fahrer Gershom in einen Toyota Landcruiser, um nach kurzer Fahrt an einem Supermarkt zu stoppen. Unsere Verwandten und Freunde in Deutschland haben nicht nur fleißig allerlei Stoffpüppis und -tiere für die Kinder in Misozis Dorf fabriziert, sondern auch ein wenig Geld mitgegeben, damit wir vor Ort Lebensnotwendiges für Misozis Familie einkaufen. Da Joyce am besten weiß, was gebraucht wird, nennen wir ihr einen Betrag, für den dann allerlei Lebensmittel und Hygieneartikel eingekauft werden.

Winkende Menschen am Straßenrand

Mit gut gefülltem Kofferraum chauffiert uns Gershom souverän zweieinhalb Stunden zunächst ein Stück über Asphalt, zum großen Teil jedoch über Staubpisten, die partiell stark regenzeitgeschädigt sind, in Richtung Chadiza unweit der mosambikanischen Grenze. Die Landschaft ist zum einen geprägt durch Baumwoll- und Tabakanbau, zum anderen durch hügliges Buschland, aus dem immer häufiger Felsblöcke aufragen. In jedem Dorf winken uns die Menschen, insbesondere natürlich die Kinder, zu. Uns geht es wie allen Paten, die sich der Erstbegegnung nähern: die Nervosität steigt.

Büro- und Schulalltag in Sambia

Und dann sind wir da ... Zunächst treffen wir uns mit den freiwilligen Helfern vor Ort, die uns von ihrer alltäglichen Arbeit berichten, um den Kontakt zwischen den Kindern und ihren Paten herzustellen und zu pflegen. Dabei lernen wir auch die junge Frau kennen, die beispielsweise unsere Briefe an Misozi in die Stammessprache Chichewa übersetzt und MisozisAntworten ins Englische. Jeder Freiwillige betreut rund 70 Kinder. Stolz wird uns  die dazugehörige Bürokratie gezeigt (Akten und Registrierschränke). Dann gehen wir zur nahe gelegenen Schule. Es ist gerade Mittagspause, die Kinder essen Maisbrei und gesellen sich neugierig zu uns und ihren beiden Lehrern, die Auskunft über den Schulalltag geben. Insgesamt vier Lehrer betreuen rund 180 Kinder in sieben Klassenstufen schichtweise vormittags und nachmittags in einem Raum.

Erster Kontakt mit Misozi

Als Kollegen schenken wir den Lehrern das in Deutschland vom Verein „Leben für Geparden“ für afrikanische Schulen gestaltete Buch „The wildlife at my home“. Die Aufmerksamkeit aller Kinder zieht jedoch ein noch mittels Pumpe aufzublasender Fußball auf sich - und dieser Aufgabe stellt sich der zweite Lehrer mit Hingabe. Ein großes, vierzehnjähriges Mädchen steht ganz in dessen Nähe – es ist Misozi! Längst haben wir sie erkannt, widmen uns jedoch weiter der gesamten Kinderschar, die mit Luftballons versorgt wird. Unser Patenkind beobachtet uns zwar zurückhaltend, aber genau. Vom Lehrer erfahren wir, dass Misozi eine gute Schülerin mit besonderem Interesse für Mathematik ist und im Oktober dieses Jahres ihren Abschluss an dieser Grundschule machen werde. Sie habe das Zeug für den Besuch der weiterführenden Schule in Chadiza. Der Ort liegt etwa 30 km entfernt und der Schulbesuch dort ist nicht mehr kostenfrei ...

Vorstellungsrunde auf dem Dorfplatz

Es ist an der Zeit, gemeinsam mit Misozi im Toyota Landcruiser ins Dorf zu fahren. Sie sitzt zwischen uns; wir betreiben ein wenig Smalltalk. Nach nur fünf Minuten Fahrt steigen wir aus und werden an zentraler Stelle auf zwei Stühlen unter einem Schatten spendenden Baum platziert, neugierig beobachtet aus vielleicht 200 Augenpaaren von Alt und Jung. Halbkreisförmig sitzt die gesamte Dorfgemeinschaft vor uns. Wir müssen uns und unser Land vorstellen, beantworten Fragen beispielsweise zu unserer Familie und unserer Arbeit. Dabei übersetzt Dennis, einer der freiwilligen Helfer, in Chichewa bzw. ins Englische. Eine ältere Frau wünscht sich, dass wir etwas auf Deutsch sagen mögen. Annetts auf Deutsch gesprochene Sätze sorgen für Heiterkeit bei den meisten Zuhörern; anscheinend klingt das Deutsche lustig in ihren Ohren. Misozis Familie sitzt die ganze Zeit vor uns auf der Schilfmatte. Sie besteht aus ihrer verheirateten älteren Schwester, deren Mann und drei kleinen Kindern sowie Onkel und Tante. Ihre Eltern sind an AIDS gestorben, als Misozi noch klein war. 

Überwältigende Gastfreundschaft

Souveniers aus Dresden auch für die Tänzerinnen.

Nach der Vorstellungsrunde führen zunächst die Mädchen und anschließend einige Jungs einen speziellen Tanz auf; jeweils begleitet von einigen Trommlern. Die kleinen Tänzerinnen werden im Anschluss mit einigen gestrickten Puppen belohnt. Und dann beginnt die uns sprachlos machende Geschenkzeremonie durch Misozis Schwester. Vielleicht ist es am besten, einfach sachlich aufzuzählen, was uns alles übergeben wird: eine Bananenstaude, ein Sack mit Erdnüssen, selbst angefertigte Kochlöffel aus Holz, ein Lehmtopf mit Deckel, eine Tasse mit Untersetzer, eine große und eine kleine geflochtene Fruchtschale, eine große Schilfmatte und ganz zum Schluss ein – lebender Hahn! Nach Hause nehmen wir später einige Erdnüsse, die Kochlöffel, die Tasse sowie die Schalen mit; der Rest erfreut die freiwilligen Helfer bzw. Joyce und Gershom. Was für eine Gastfreundschaft!?

Erinnerungen aus Dresden und Sächsischer Schweiz

Wir bedanken uns herzlich und überreichen im Anschluss unser Mitgebrachtes. Zunächst an Misozi, die jetzt zwischen uns auf einem Stuhl sitzt. Dennis sorgt dafür, dass das gesamte Dorf mitbekommt, dass unser Patenkind u.a. ein kleines Fotoalbum mit Aufnahmen unserer Familie, der Dresdner Altstadt und der Sächsischen Schweiz im Winter sowie ein Sommerkleid erhält. Misozi schaut sich interessiert die Fotos an und riskiert ab und an einen schüchternen, aber neugierigen Blick auf Annett, die alles erklärt. Dabei merkt man Misozi  an, dass es ihr nicht sonderlich behagt, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller zu stehen.
Zum Schluss übergibt Annett Misozis Schwester noch einige Mitbringsel, unter anderem für deren Kinder sowie das in Chipata im Supermarkt Eingekaufte. Alle scheinen glücklich und zufrieden zu sein. Misozis Onkel bedankt sich bei uns, dass wir den weiten Weg von Deutschland nach Sambia auf uns genommen haben, um Misozi zu besuchen, und wünscht uns eine glückliche Heimreise.

Maisbrei und leckeres Hühnchen

Nach diesen aufregenden zwei Stunden wartet noch ein Mittagsmahl in der Hütte von Misozis Familie auf uns, an dem nur Joyce, Gershom, Dennis und wir teilnehmen; die anderen – leider auch Misozi – bleiben draußen, wobei mehr Menschen auch nicht in die Hütte hineinpassen. Neben Maisbrei gilt es u.a. leckeres Hühnchen und Ziege zu kosten sowie ein lokales Getränk namens Tobwa zu probieren. Im Übrigen erweist sich unsere Kenntnis der lokalen Sitten als nicht gerade groß, da wir ohne zu zögern jeweils einen der vier bereit liegenden Löffel ergreifen, um damit zu essen. Dennis' und Gershoms breites Grinsen belehren uns eines Besseren – und so benutzen auch wir die Finger. Die Löffel sind nur für das Auffüllen der Teller da...

Abschied von allen

So gestärkt bedanken wir uns noch einmal vor allem bei Misozis Familie und fahren im Anschluss gemeinsam mit Misozi zurück zum Freiwilligen-Büro an der Schule. Dort verabschieden wir uns mit guten Wünschen – wohl wissend, dass es wahrscheinlich (so bald) kein Wiedersehen geben wird, und das schmerzt schon nach diesem schönen, emotionsreichen Tag ... Dementsprechend wortkarg verläuft die sichere Rückfahrt nach Chipata, wo wir uns nach einem herzlichen Dankeschön von Joyce und Gershom trennen und wieder unser Quartier in der Crossroads Lodge beziehen.

Am nächsten Morgen holt uns Saidi, unser Reiseleiter, zeitig ab, um uns zurück nach Lilongwe zu bringen, wo am darauf folgenden Tag unsere 15-tägige Tour durch den Süden Malawis sowie zum South-Luangwa-Nationalpark in Sambia startet. Wir haben unseren Mitreisenden viel von Misozi, ihrer Familie und all den anderen liebenswerten Menschen in ihrem Dorf zu erzählen.

Hier ein schöner Kurzfilm der Witts von ihrem Besuch bei Misozi auf Youtube.