Zweite Heimat in Benin
Ihre Kindheit verbrachte Lisa Crone in Benin. Das westafrikanische Land ist für die Freiburgerin eine Art zweite Heimat. So entstand der Wunsch, die Patenschaft für ein Kind aus Benin zu übernehmen. Lisa Crone und ihr Mann Christoph haben die zehnjährige Diane in ihrem Dorf besucht. Der Bericht der jungen Patin:
Patenkindbesuch bei Diane
Wir landen auf dem Flughafen in Cotonou. Geplant ist ein dreiwöchiger Aufenthalt, um meinen Vater und seine Familie über die Feiertage zu besuchen. Mein Vater arbeitet in Benin für die GTZ, der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit. Nach der Scheidung meiner Eltern heiratete mein Vater eine Beninerin, beide haben zusammen noch mal drei Kinder bekommen – und sind für mich so eine Art zweite Familie. Mein Bruder holt uns vom Flughafen ab und ich freue mich, als mir dieser ganz besondere Duft Afrikas in die Nase steigt, mit dem ich schon als kleines Kind aufgewachsen bin.
Begegnung mit Plan-Paten aus England
Gleich nach unserer Ankunft setze ich mich mit dem Plan-Büro in Cotonou in Verbindung. Roméo M. Agossou empfängt uns freundlich und beantwortet all unsere Fragen. Gemeinsam mit einer Familie aus England, die ebenfalls ihr Patenkind besuchen will, brechen wir auf in Richtung Nordwesten. Gegen Mittag kommen wir dann im Projektbüro von Plan in Aplahoué an. Dort lernen wir Monsieur Gilbert Toklo kennen, der uns zu Dianes Dorf begleitet. Nach einer etwa dreißigminütigen Fahrt kommen wir schließlich in Dianes Dorf an. Mein Mann Christoph und ich sind natürlich ein bisschen aufgeregt und sehr gespannt. Endlich werden wir Diane, ihre Familie und die Dorfgemeinschaft kennnen lernen. Unsere Tochter Malia haben wir bei meiner Familie in Cotonou gelassen. Sie ist erst ein Jahr alt, die lange Reise wäre für sie einfach zu anstrengend.
Großer Empfang unterm Baum
Wir sind sehr gerührt, mit wie viel Freude und Gastfreundlichkeit wir empfangen werden! Zuerst begrüßen uns Diane und ihre Familie, danach sitzen wir unter einem großen Baum und werden vom Dorfältesten Willkommen geheißen. Die ganze Dorfgemeinde - Frauen, Männer und Kinder - kommen dazu und singen für uns ein Begrüßungslied. Diane, ihre Schwestern und ein paar Freundinnen tanzen dazu. Im Anschluss werden wir in das Haus der Familie eingeladen. Dort bietet man uns viele lokale Spezialitäten zum Essen an: eine Paste aus Maniokwurzeln, Fleisch und geröstete Bohnen. Es ist schön zu sehen, wie Dianes Familie sich freut, und das ganze Dorf an dieser Freude teilnimmt. Die Kinder aus der Nachbarschaft schauen durch Fenster und Türen, und immer wieder kommt jemand vorbei, um uns zu begrüßen. Mir ist diese große Begeisterung und Anteilnahme der Menschen hier durch meine vielen Besuche vertraut. Mein Mann, der das erste Mal in Benin ist, muss sich noch ein wenig daran gewöhnen, als Gast so im Mittelpunkt zu stehen.
Fasziniert von den Fotos aus Freiburg
Nach dem Essen überreichen wir Diane unser Geschenk: ein Schulranzen mit Mäppchen, Stiften, Heften und weiteren Schulutensilien. Außerdem haben wir ihr noch einen Bildband mit deutschen und französischen Erläuterungen zu Freiburg mitgebracht. Voller Interesse sitzt die Familie zusammen und blättert ihn durch. Am meisten freuen sie sich über ein Bild, das eine Mutter mit ihrem kleinen Kind zeigt, welches in einem "Freiburger Bächle" spielt. Zunächst ist Diane noch ein wenig schüchtern, aber schon nach kurzer Zeit wird sie immer offener und ohne viele Worte entsteht doch eine gewisse Vertrautheit zwischen uns. Danach nehmen wir noch an einer kleinen Führung durch Dianes Dorf teil. Wir beobachten, wie einige Frauen Gari aus Maniokwurzeln zubereiten. Monsieur Toklo und seine Kollegen erzählen von den Plan-Projekten, die in dieser Region stattfinden. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf verschiedenen Aufklärungskampagnen im Bereich Gesundheit, denn die Kindersterblichkeit in Benin ist sehr hoch. So sind der Schutz vor Malaria, die Reinhaltung des Wassers und eine vollwertige Ernährung der Kinder durch die bestmögliche Kombination der vorhandenen Lebensmittel ein wichtiges Thema. In landwirtschaftlichen Schulungen lernen die Menschen, zusätzliche Nahrungsmittel anzubauen.
Palmwein und Maniokwurzeln zum Abschied
Am Ende beschenkt uns Dianes Familie noch reichlich mit Palmwein, zwei wunderschönen Maniokwurzeln und einer großen Schüssel mit geröstetem Garí. Dann ist es leider Zeit, zu gehen. Wir haben uns mittlerweile schon richtig eingelebt und hätten noch den ganzen Abend dort verbringen können, doch es liegt noch eine lange Heimreise vor uns. Natürlich versammelt sich wieder die ganze Dorfgemeinschaft, um uns zu verabschieden. Wir nemen noch ein paar Erinnerungsfotos auf und lassen Dianes Familie ein Bild von unserer Tochter Malia da. Zurück im Projektbüro in Aplahoué, lädt uns der Leiter des Projektbüros zu einem Abschlussgespräch ein. Dort treffen wir wieder auf die Paten aus England, mit denen wir uns am Morgen auf den Weg gemacht hatten. Für uns ist es sehr interessant, uns mit anderen Pateneltern auszutauschen. Der Leiter des Projektbüros bittet uns, auch Kritik zu äußern. Doch wir haben viel mehr zu loben. Der Eindruck, den wir uns vor Ort verschaffen konnten, hat unser Vertrauen in Plan bestätigt. Wir sind froh, Diane, ihre Familie und die Dorfgemeinschaft kennengelernt zu haben.
Mehr Informationen über Plans Arbeit in Benin: Patenschaft Benin