Hindatou verhindert ihre Frühehe

Foto: Fabien Akakpo

Nachdem sie die Schule abbrechen musste, wollten Hindatous Eltern die 18-Jährige früh verheiraten. Doch die junge Frau lernte, unabhängig zu sein – und eigene Entscheidungen zu treffen.

Hindatou ist gerade 18 Jahre alt geworden und lebt mit ihrer Mutter und acht Geschwistern in der Region Maradi in Niger. „Ich habe die Schule während der sechsten Klasse verlassen, weil ich in der Schule nicht gut war“, erzählt die junge Frau. „Meine Eltern, die von meiner sinkenden Qualität des Unterrichts entmutigt waren, dachten, ich würde meine Zeit in der Schule verschwenden und nichts lernen.“ Seitdem verbringt Hindatou die meiste Zeit zu Hause.

Trotz Schulpflicht niedrige Alphabetisierungsrate

Eine der größten Herausforderungen für die Bildung in Niger ist die Qualität des Unterrichts, die durch Sicherheitsrisiken, Armut und den schlechten Zugang zu Schulen beeinträchtigt wird. Obwohl in Niger Schulpflicht für Kinder zwischen dem siebten und fünfzehnten Lebensjahr besteht, hat Niger eine der niedrigsten Alphabetisierungsraten der Welt. Frauen und Mädchen gehören zu den am wenigsten gebildeten.

Mit einer Patenschaft helfen

In Niger setzen wir von Plan International uns vor allem für den Zugang zu Schulbildung für benachteiligte Kinder, die Vorbeugung und Behandlung von Mangelernährung sowie die Aufklärung zu Frühverheiratung und früher Schwangerschaft ein. Helfen Sie mit Ihrer Patenschaft, das Leben in Niger nachhaltig zu verbessern.

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Hindatou mahlt Erdnüsse für ihr Krokant Fabien Akakpo

Hindatou füllt ihre Tage mit Hausarbeit und hat ein eigenes Geschäft gegründet: „Ich spüle das Geschirr, wasche die Wäsche, bereite das Essen zu, fege den Hof. Abends verkaufe ich Donuts mit der Unterstützung meiner Mutter, die mir geholfen hat, ein Geschäft mit Erdnusskrokant zu eröffnen. Damit verdiene ich 500 CFA-Francs (ca. 0,76 Euro) am Tag, mit denen ich meiner Familie helfen kann.“

Obwohl Hindatous Eltern finanziell unabhängig sind, war es ihnen wichtig, dass ihre Tochter heiratet. „Meine Eltern wollten mich mit meinem Cousin verheiraten, den ich nicht liebe“, erzählt die 18-Jährige. „Sie sind der Meinung, dass der Platz einer Frau im Haus ist, um sich vor Schande zu schützen.“ Um jungen Frauen wie Hindatou zu helfen, setzt sich das Projekt „Break Free!“ (etwa: ausbrechen, sich befreien) von Plan International für die Rechte von Mädchen und jungen Frauen ein und unterstützt sie dabei, Früh- und Zwangsehen sowie ungewollte Teenagerschwangerschaften zu verhindern.

Mit der Herstellung von Erdnusskrokant verdient Hindatou ein Einkommen Fabien Akakpo

„Eines Tages bekamen wir Besuch von Mitarbeitern von Plan International, die in unserem Dort von Tür zu Tür liefen und eine Aufklärungskampagne durchführten“, sagt Hindatou. „Hier leben viele Mädchen, die die Schule abgebrochen haben und früh verheiratet werden. Meine Eltern und ich wurden auf die Bedeutung von Bildung und sexueller und reproduktiver Gesundheit für Mädchen aufmerksam gemacht. Die Aufklärungsveranstaltungen waren sehr hilfreich für mich, denn ich habe gelernt, wie ich meine Periode händeln kann und dass ich bei ungewöhnlichen Symptomen zum Gesundheitszentrum gehen muss. Außerdem bin ich mir jetzt der Risiken bewusst, denen junge verheiratete Mädchen ausgesetzt sind, insbesondere frühe Schwangerschaften und sexuell übertragbare Krankheiten. Ich weiß jetzt auch, wie ich Missbrauch melden kann.“

Hindatou (18) probiert das Erdnusskrokant, das sie hergestellt hat Fabien Akakpo
Hindatou drückt das Erdnusskrokant mit einer Kelle fest Fabien Akakpo

In der Hoffnung, die ungewollte Heirat mit ihrem Cousin zu verhindern, wandte sich Hindatou an eine der Krankenschwestern im Gesundheitszentrum. „Leider konnte sie meine Eltern nicht überzeugen“, sagt Hindatou. „Also ging ich zum Führer meiner Gemeinde und erzählte ihm von meiner Situation. Zum Glück konnte er meine Eltern überzeugen – und die Hochzeit fand nicht statt.“

Nach der Absage der Hochzeit war Hindatou frei, die Liebe zu einem anderen Menschen zu finden. „Heute habe ich einen Freund, den ich mir ausgesucht habe. Er ist ein Bauer. Wir haben beschlossen, nach der Ernte zu heiraten.“

Über das Projekt

„Break Free!“ ist ein fünfjähriges Programm von Plan International und Partnerorganisationen. Es zielt darauf ab, dass Jugendliche ihre eigenen freien und informierten Entscheidungen über ihre sexuelle und reproduktive Gesundheit treffen, um Teenagerschwangerschaften und Kinder-, Früh- und Zwangsheiraten sowie in einigen Ländern weibliche Genitalverstümmelung/-beschneidung (FGM) zu bekämpfen. Durch die Stärkung der Kenntnisse und Fähigkeiten von Jugendlichen im Bereich der sexuellen und reproduktiven Gesundheit können sie eine aktive Rolle in ihrer eigenen Entwicklung einnehmen. Auch die Kapazitäten der Gesundheitszentren wurden gestärkt, damit sie hochwertige Gesundheitsdienste anbieten können, die den Bedürfnissen der Jugendlichen bei Fragen zu sexueller und reproduktiver Gesundheit gerecht werden.

Der Artikel wurde mit Material aus dem nigrischen Plan-Büro erstellt.

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