Aminatou (16): Im Einsatz gegen Kinderheirat

Foto: Plan International

Als ihr Vater ihr sagte, dass er sie verheiraten würde, platzten Aminatous Hoffnungen und Träume. Warum ihr Vater darüber nachdachte – und wie sie es schaffte, ihn vom Gegenteil zu überzeugen.

Vor zehn Jahren flüchtete Aminatous Familie aus der Zentralafrikanischen Republik nach Kamerun. In ihrer kleinen Gemeinde in der Hauptstadt Yaoundé hatten sie sich schnell gut eingelebt. Als sie alt genug waren, besuchten Aminatou, ihre jüngere Schwester und ihr Bruder die Schule und träumten von einer selbstbestimmten Zukunft. Bis ihr Vater ihr eines Tages – sie war gerade 14 Jahre alt – eröffnete: „Ich verheirate dich, ich brauche das Geld.“

„Ich verheirate dich, ich brauche das Geld.“

sagte Aminatous Vater zu seiner Tochter

Ihm war eine große Geldsumme für Aminatou und ihre Schwester zugesagt worden und diese wollte er nutzen, um einen Führerschein zu machen und ein Einkommen zu verdienen. „Er sagte: ‚Für dich muss gesorgt werden. Dein Bruder muss zur Schule gehen.‘“, erinnert sich die heute 16-Jährige. Aminatous Träume und auch die ihrer Schwester wurden in diesem Moment zerschlagen – und die beiden flehten ihre Mutter an, mit ihrem Vater zu sprechen. Sie selbst trauten sich nicht, da es nicht den kulturellen Normen ihrer Heimat entspricht, dem Vater zu widersprechen.

Ein Mädchen sitzt an einem Tisch und schreibt etwas auf ein Blatt Papier
Aminatou (16) möchte weiterhin zur Schule gehen können. Plan International

Nachhaltige Erfolge durch Aufklärungsarbeit

Ihre Mutter wollte helfen und beschloss, sich Unterstützung zu suchen, um die Zukunft ihrer Töchter zu retten. Sie ging zu einem Treffen für Geflüchtete in den Städten, das von Plan International vor Ort veranstaltet wurde, und wandte sich dort an eine Sozialarbeiterin. Diese begann, die Familie regelmäßig zu Hause zu besuchen und klärte dabei Aminatous Vater immer wieder über die Rechte von Kindern, insbesondere von Mädchen auf und sprach die Gefahren von Frühverheiratung und die Verantwortung der Eltern an, ihre Kinder vor Schaden zu bewahren. Mit Erfolg: Allmählich begann Aminatous Vater seine Meinung über die Verheiratung seiner Töchter zu hinterfragen – und änderte sie schließlich. „Meine Schwester und ich können unsere Ausbildung fortsetzen, ohne Angst haben zu müssen, verheiratet zu werden“, erzählt die 16-Jährige. „Ich bin so dankbar dafür!“

Das Programm von Plan International zur Unterstützung von Geflüchteten in Großstädten wird in Zusammenarbeit mit dem UN-Geflüchtetenhilfswerk UNHCR durchgeführt. Es hat zum Ziel, Kindern aus geflüchteten Familien den Zugang zur Grund- und Sekundarstufe zu ermöglichen. Außerdem werden Mechanismen eingerichtet, um Kinder zu schützen und Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt unter Geflüchteten zu ermitteln. Bisher wurden im Rahmen des Projekts über 110 Fälle von geschlechtsspezifischer Gewalt unter geflüchteten Kindern aus der Zentralafrikanischen Republik ermittelt und die Betroffenen unterstützt. Doch trotz der erfolgreichen Maßnahmen bleibt noch viel zu tun, erklärt Projektleiterin Ntsengue Emeline: „Wir sind dankbar für die Leben, die wir jeden Tag positiv beeinflussen können. Wir hoffen, dass wir zusätzliche mittel erhalten, um noch mehr gefährdete Mädchen zu unterstützen und sie vor Missbrauch und allen Formen von geschlechtsspezifischer Gewalt zu schützen.“

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Aminatou blickt optimistisch in die Zukunft. Sie ist fest entschlossen, ihre Ausbildung abzuschließen und ihre Freunde über die Rechte von Kindern aufzuklären. Sie will ihnen auch zeigen, warum es so wichtig ist, für ihre Rechte einzustehen. „Jedes Mädchen sollte die Möglichkeit haben, seine Ausbildung abzuschließen, einen Beruf zu erlernen und zum richtigen Zeitpunkt zu heiraten und eine eigene Familie zu gründen“, so die 16-Jährige. „Ich werde es mir zur Aufgabe machen, für die Bildung von Mädchen in meiner Gemeinde zu kämpfen.“

Die Geschichte wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Kamerun erstellt.

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