Informationen rund um den Weltmädchentag
Verstärke deine Stimme mit FaktenWeltweit werden jährlich rund 12 Millionen Mädchen verheiratet, die noch nicht volljährig sind. Besonders in den Ländern des Globalen Südens ist die Rate der Kinderehen hoch. Dabei handelt es sich um eine gravierende Menschenrechtsverletzung. Für die betroffenen Mädchen und Jungen bedeutet eine Heirat das Ende ihrer Kindheit. Es zwingt sie, Rollen und Aufgaben zu übernehmen, denen sie weder körperlich noch emotional gewachsen sind.
Hier findest du wichtige Informationen zum Thema Frühverheiratung, den Weltmädchenbericht 2025 und weitere Themen, die uns am Herzen liegen. Denn nur wenn wir gut informiert sind, können wir gezielt handeln und etwas bewegen.
Ja, ich unterstütze Mädchen weltweit!
Jedes Mädchen zählt
Doch nicht überall zählen sie gleichBildung
119 Millionen Mädchen haben keinen Zugang zu Bildung.
Sexuelle Gesundheit und Rechte
230 Millionen Mädchen und Frauen sind an ihren Genitalien beschnitten.
Schutz vor Gewalt
Fast jedes 5. Mädchen wird vor seinem 18. Geburtstag verheiratet.
Das entspricht ca. 640 – 650 Millionen Mädchen und Frauen weltweit.
Politische Teilhabe
Fast jedes 4. Mädchen unter 5 Jahren hat keine Geburtsurkunde.
Gesundes Aufwachsen
Über 21 Millionen Mädchen unter 5 Jahren sind akut mangelernährt.
Weltweit werden jedes Jahr rund 12 Millionen Mädchen vor ihrem 18. Geburtstag verheiratet. Das sind durchschnittlich 22 Mädchen pro Minute. Für sie endet die Kindheit abrupt: Viele müssen die Schule abbrechen. Frühe Schwangerschaften und lebenslange Abhängigkeit sind häufige Folgen. Besonders in Krisenregionen verschärfen Armut, Gewalt und fehlende Bildung den Teufelskreis der Frühverheiratung.
Wir von Plan International setzen uns dafür ein, diesen Kreislauf zu durchbrechen – mit Bildungsprogrammen, Aufklärung vor Ort und gezielter Unterstützung betroffener Mädchen. Auch Du kannst helfen: Mit einer Spende für den Mädchen-Fonds, einer Patenschaft oder durch die Teilnahme am Weltmädchentag am 11. Oktober.
Gemeinsam können wir Mädchen stärken – für eine selbstbestimmte Zukunft ohne Frühverheiratung.
Bildung als Schlüssel zur Selbstbestimmung
Jenifers Geschichte
„Meine Großmutter ist mein Fels in der Brandung, und Bildung ist das Beste, was ich ihr zurückgeben kann.“
– Jenifer, 10 Jahre, Quiché, Guatemala
Ein Traum inmitten von Herausforderungen
Jenifer ist zehn Jahre alt und hat einen großen Traum: Sie möchte Krankenschwester werden. Sie lebt in Quiché, einer ländlichen Region Guatemalas, die von vielen Angehörigen der indigenen Maya-Gemeinschaft bewohnt wird. Jenifer ist eine fröhliche, verantwortungsvolle Schülerin, die mit Begeisterung zur Schule geht:
„Lernen macht mir Freude. Ich höre immer auf meine Lehrerin und möchte noch mehr lernen.“
Nachdem ihre Eltern die Region verlassen mussten, um Arbeit zu suchen, lebt Jenifer nun mit ihrer Großmutter zusammen.
„Ich bin glücklich bei meiner Großmutter. Sie kümmert sich um mich und motiviert mich, fleißig zu lernen.“
Herausforderungen für indigene Mädchen
Das Leben für Mädchen in ländlichen Regionen Guatemalas ist geprägt von großen Herausforderungen. Armut, traditionelle Rollenbilder und eingeschränkter Zugang zu Bildung führen dazu, dass indigene Mädchen im Durchschnitt nur drei Jahre zur Schule gehen. Bereits mit 15 Jahren haben sechs von zehn Mädchen die Schule abgebrochen – häufig wegen finanzieller Not, früher Heirat oder familiärer Pflichten.
Junge Unternehmerin statt Kinderbraut
Die Geschichte vier selbstbestimmter FrauenWenn Mädchen und Frauen Zugang zu Bildung haben, profitieren ganze Gemeinschaften.
In Kambodscha ist fast jedes dritte Mädchen vor dem 18. Geburtstag verheiratet. Viele Betroffene verlieren damit die Chance auf eine Ausbildung und ein selbstbestimmtes Leben. Frauen wie Kanada, Pov, Rathanaty und Sopheak zeigen, wie ein Ausstieg aus diesem Kreislauf aussehen kann: Sie nutzen Ausbildungen und Programme von Plan International, um eigene Wege zu gehen, unabhängig zu werden und Rollenklischees aufzubrechen.
Kanada hat ihre eigene Werkstatt aufgebaut und beweist, dass Frauen erfolgreich in traditionell männlich dominierten Berufen arbeiten können. Pov hat nach einer frühen Ehe ihren eigenen Schönheitssalon gegründet und sich ein unabhängiges Leben aufgebaut. Heute zeigt sie anderen Frauen, dass Selbstbestimmung und Erfolg auch nach schwierigen Lebenssituationen möglich sind.
Rathanaty leitet ihren eigenen Salon und bildet dort andere Frauen aus. Mit ihrem Einkommen finanziert die alleinerziehende Mutter die Schule ihres Sohnes. Mit Aufklärungskampagnen gegen Kinderheirat und für Bildung stärkt Sopheak das Bewusstsein in ihrer Gemeinde und motiviert Mädchen, ihre Rechte einzufordern.
Vorbilder für den gesellschaftlichen Wandel
Ihre Geschichten sind nicht nur persönliche Erfolge, sondern Impulse für gesellschaftliche Veränderungen. Durch ihr Engagement sinkt in ihren Gemeinden die Rate der Kinderehen, Mädchen kehren in die Schule zurück und sie selbst werden zu Vorbildern!
Mit Nadel und Faden in die Zukunft
Roumanas Geschichte
„Ich bin stolz darauf, Schneiderin zu sein. Ich verdiene ein wenig Geld. Das gibt mir Mut.“
– Roumana, 17 Jahre, Togo
Selbstbestimmung statt Frühverheiratung
Roumana war noch ein Kind, als sie von ihrer Tante zwangsverheiratet wurde. Ohne ihr Einverständnis wurde sie in das Haus eines fremden Mannes gebracht. Erst durch das Eingreifen ihrer Eltern und eine Anzeige bei den Behörden konnte sie befreit werden.
Der Weg zurück ins Leben
Mit Unterstützung von Plan International und der lokalen Partnerorganisation Action Sociale erhielt Roumana psychologische Betreuung und die Möglichkeit, eine Ausbildung zu machen.
Heute ist sie 17 Jahre alt und arbeitet als Schneiderin. Sie näht Kleidung für Menschen in ihrer Gemeinde, verdient ihr eigenes Geld und träumt davon, eines Tages ihr eigenes Atelier zu eröffnen.
Von der Zwangsheirat zur Unabhängigkeit
Roumanas Geschichte zeigt, wie wichtig es ist, Mädchen zu schützen – und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten.
Der Weltmädchenbericht 2025
Auch in diesem Jahr veröffentlicht Plan International den „State of the World’s Girls Report“, um die Stimmen und Erfahrungen von Mädchen und jungen Frauen einzufangen und sichtbar zu machen. Der diesjährige Report trägt den Titel „Lasst mich ein Kind sein, keine Ehefrau – Erfahrungen von Mädchen mit Frühverheiratung“ und weist auf eine der größten Menschenrechtsverletzungen unserer Zeit hin, die immer noch weit verbreitet ist: Frühverheiratung von minderjährigen Mädchen. Für den aktuellen Report wurden Interviews mit 251 verheirateten Mädchen im Alter von 15 bis 24 Jahren in 15 Ländern sowie eine Online-Umfrage mit 244 Aktivistinnen durchgeführt. Die Ergebnisse der Umfrage geben so bisher noch nie gezeigte Einblicke in die Lebensrealität zwangsverheirateter Mädchen und junger Frauen und zeigen: Frühverheiratung ist kein Randphänomen, sondern betrifft Millionen Mädchen und hat weitreichende Folgen für ihre Zukunft und ihre Gesundheit.
Let me be a child, not a wife (2025): Erfahrungen von Mädchen mit Frühverheiratung
“Ich wurde jung verheiratet. Aber meiner Tochter werde ich das nicht antun. Ich möchte, dass sie eine glänzende Zukunft hat", Juna (24), Nepal
Kein frühverheiratetes Mädchen möchte, dass ihr Kind vor dem 18. Geburtstag heiratet.*
*Befragung von 251 frühverheirateten Mädchen