Wasser aus der Spardose

Foto: Abdul Mohamed

Manchmal reichen schon einige helfende Hände und eine kleine Barschaft aus, um für fließendes Wasser sowie bessere Bildung und Zukunftschancen zu sorgen.

„Es war für uns normal, während der Periode zu Hause zu bleiben.“

Raida (13), Schülerin aus Tansania

Am Anfang dieser kleinen Erfolgsgeschichte, die sich in der ländlichen Region Kigoma im Westen von Tansania abspielt, berichtet ein 13-jähriges Mädchen von ihren alltäglichen Herausforderungen: „Es war für uns normal, während der Periode zu Hause zu bleiben, weil es in der Schule kein sauberes Wasser gab“, erinnert sich Raida.
 

Ohne Toiletten, Waschgelegenheiten oder Wasser an ihrer Schule hatten sie und ihre Freundinnen Schwierigkeiten, sich während ihrer Periode sicher zu versorgen. Da ihre Schule eineinhalb Kilometer von ihrem Zuhause entfernt liegt, blieb ihnen der Fluss als einzige verfügbare Wasserquelle. „Doch die Scham, dass vielleicht etwas sichtbar ausläuft, war weiterhin vorhanden“, erklärt Raida, weshalb sie während ihrer Menstruation oft zu Hause blieb.

„Jedes Mal war ich drei oder vier Tage lang zu Hause. Meine Mutter unterstützte das und sagte mir, dass das sicherer sei als eine Infektion zu riskieren.“ Doch lückenhafte oder fehlende Bildung untergräbt langfristig die Chancen auf eine selbstbestimmte Zukunft.

Zwei Mädchen drücken sich
Raida (13, r.) und ihre Freundin Hilda Lilian Mmbaga
Spargroschen in einer Schüssel
Jede Summe zählt in der Kasse der Mikrofinanz- und Spargruppen in Tansania Mary Matheson
Eine Frau lacht
Die Spareinlagen der Mikrofinanzgruppe werden gemeinschaftlich verwaltet Abdul Mohamed

Manchmal verändern wenige Dinge den Alltag

Erst als die örtliche Spargruppe beschloss, sich hier zu engagieren, änderten sich die Dinge für Raida und die anderen jungen Frauen der Gemeinde. Die Mitglieder der „Village Savings and Loan Association“ (VSLA), eine von inzwischen 203 dörflichen Spar- und Mikrofinanzgruppen, erkannten die schwierige Situation der Schülerinnen. Die Sparvereinigung war 2019 im Rahmen eines Plan-Projekts in Tansania ins Leben gerufen worden, um auch und gerade die Teilnahme von Mädchen am Unterricht zu fördern.

Dunkle Wolken über einem Lagerplatz
Eine Zeltstadt für die Vergabe von humanitärer Hilfe in der Region Kigoma im Westen Tansanias Sala Lewis

Durch die gemeinsamen Anstrengungen brachte die Spargruppe 748.800 Tansanische Schilling (275 Euro) aus ihrem Sozialfonds zu sammeln. Mit zusätzlicher Unterstützung der örtlichen Behörden und großzügigen Spenden aus der Gemeinde konnten zwei Schulen an die Versorgung mit sauberem, sicherem Wasser angeschlossen und so das Leben von mehr als 1.500 Schulkindern verbessert werden.
Die Spargruppen der Region unterstützen außerdem 3.214 Mädchen aus einkommensschwachen Haushalten und haben erfolgreich den Bau von Umkleideräumen durchgeführt.

„Seit wir gemeinsam sparen, verbessert sich die Ausbildung unserer Kinder“, sagt Beberu Starnford, ein Mitglied der kommunalen Spargruppe. „Durch unseren Sozialfonds können wir Schuluniformen, Mahlzeiten, Bücher und andere Dinge finanzieren. Um ehrlich zu sein, standen wir am Anfang vor vielen Herausforderungen, aber jetzt hat die Gemeinschaft allmählich erkannt, wie wir die Bildung unserer Kinder wirklich verändern können.“

Eine Frau schreibt mit
Über jede Ausgabe und Spareinlage wird Buch geführt Abdul Mohamed

„Seit wir gemeinsam sparen, verbessert sich die Ausbildung unserer Kinder“

Beberu Starnford, Mitglied einer kommunalen Spargruppe
Zwei Mädchen waschen sich
Vom neuen Wasseranschluss an der Schule profitieren nicht nur Raida (13, r.) und Hilda Lilian Mmbaga
Eine Spargruppe feiert Erfolge
Gemeinsam zum Erfolg: Die Mikrofinanzgruppe in Raidas Dorf hat die Wasseranschlüsse an zwei Schulen ermöglicht Abdul Mohamed

„Wir müssen während der Periode nicht mehr fehlen.“

Raida (13), Schülerin aus Tansania

Und auch Raida und die anderen Kinder jubelten als endlich sauberes Wasser aus den Leitungen floss: „Ich kann gar nicht sagen, wie glücklich wir sind, dass es jetzt sicheres Wasser an unserer Schule gibt. Wir müssen während der Periode nicht mehr fehlen“, sagt Raida erleichtert. Die Lehrkräfte freut die Neuerung ebenfalls: Niemand muss mehr täglich Wasser von zu Hause mitbringen.

Raidas Geschichte wurde mit Material aus dem tansanischen Plan-Büro aufgeschrieben.

Mit einer Patenschaft Kinder schützen

Unterstützen Sie ein Kind dabei, ein selbstbestimmtes Leben zu führen! Mit einer Patenschaft stärken Sie Ihr Patenkind und dessen Gemeinde. So geben Sie Ihrem Patenkind die Chance, gebildet, gesund, gleichberechtigt und gewaltfrei aufzuwachsen.

Jetzt unterstützen

Sie mögen diesen Artikel? Teilen Sie ihn gerne.

Abonnieren Sie unseren Newsletter

Engagieren Sie sich mit uns für eine gerechte Welt! Registrieren Sie sich jetzt für unseren kostenlosen Newsletter

Widerruf jederzeit möglich. Bitte beachten Sie unsere Datenschutzerklärung sowie unsere Kinderschutzrichtlinie

Newsletter