Mädchen kämpfen für eine selbstbestimmte Zukunft

Foto: Plan International

Statt über die Köpfe von Mädchen hinweg zu entscheiden, was für sie wichtig ist, ermutigt ein Projekt in Niger die Mädchen, selbst die Führung zu übernehmen.

Zu lange wurden heranwachsende Mädchen aus benachteiligten Gemeinschaften in Niger als Problem betrachtet, das es zu lösen gilt. Sie wurden jedoch nicht als Partnerinnen gesehen, von denen man etwas lernen kann. Dabei wissen die Mädchen selbst am besten, welche Veränderungen sie in ihrem Leben brauchen. Und es liegt an uns, ihnen zuzuhören und mit ihnen zusammenzuarbeiten, damit sie diese Veränderungen bewirken können.

„Letzten Monat wurde eine meiner Klassenkameradinnen von ihren Eltern von der Schule genommen, weil sie verheiratet werden sollte“, erzählt die 12-jährige Roukaya. Niger hat die höchste Rate an Kinderehen weltweit: 76 Prozent der Mädchen werden vor ihrem achtzehnten Geburtstag verheiratet und 28 Prozent, bevor sie 15 Jahre alt sind. Vor allem in benachteiligten Familien aus ländlichen Gemeinden, die einen schlechten Zugang zu Bildung haben und in denen traditionelle Normen vorherrschen, ist Frühverheiratung verbreitet.

Ein Mädchen sitzt am Tisch und hält den Kopf auf die Hand gestützt
Roukaya setzt sich für die Rechte von Mädchen ein Plan International

Mädchen machen sich füreinander stark

Das Projekt „GirlEngage“ („Mädchen engagieren sich“) von Plan International unterstützt Mädchen zwischen zehn und 18 Jahren dabei, Veränderungen, die sie in ihrem Leben wollen und brauchen, selbst in die Hand zu nehmen. Sie werden mit Kenntnissen ausgestattet, die es ihnen ermöglichen, die Programme selbst zu leiten – von der Projektgestaltung über Aktivitäten bis hin zur Erfolgsmessung. Roukaya ist Mitglied des Lenkungsausschusses von „GirlEngage“ in Nakoiri, einem Bezirk in der Region Maradi. Als ihre Klassenkameradin nicht mehr zur Schule kam, schritt sie ein: „Zusammen mit anderen Mädchen aus dem Komitee besuchten wir den Dorfvorsteher. Dort berichteten wir ihm von dem Vorfall“, erzählt die 12-Jährige. „Daraufhin suchte er die Eltern des Mädchens auf und bracht sie dazu, ihre Meinung zu ändern. Unsere Aufgabe in diesem Komitee ist es, für die Rechte der Mädchen in unserem Dorf zu kämpfen und die Mädchen zu ermutigen, in der Schule zu bleiben.“

Mehrere Mädchen sitzen in einem Klassenzimmer und höre aufmerksam zu
Die Mädchen aus dem Lenkungsausschuss treffen sich

Mädchen sind die Expertinnen für ihr eigenes Leben

Hinter dem Plan-Projekt „GirlEngage“, das von der US-amerikanischen Behörde für internationale Entwicklung (USAID) unterstützt wird, steht das Verständnis, dass jedes Mädchen eine einzigartige Lebenserfahrung hat; die Bildung von Mädchen kann von ihrer Gesundheit, ihren Familien oder der Kultur, in der sie leben, abhängen. Wir vermuten vielleicht, dass sie neue Toiletten in der Schule brauchen, doch es ist wichtig, dass sie das selbst auch sagen. Vielleicht brauchen sie zuerst auch einen sicheren Weg zur Schule, auf dem sie keine (weiteren) Übergriffe erleben. Sie sind die Expertinnen.

„Ich gehe gern zur Schule“, sagt Roukaya. „Am meisten Spaß macht mir das Lesen. In diesem Fach habe ich sehr gute Noten. Wenn ich groß bin, möchte ich Bürgermeisterin werden, um das Leben in meiner Gemeinde zu verbessern und vor allem den Kampf gegen Frühverheiratung auf einer höheren Ebene fortzusetzen.

„Die Mitgliedschaft im Lenkungsausschuss hat mir die Motivation gegeben, ein Vorbild für Mädchen in meiner Gemeinde zu sein“

Roukaya

Mit gestärktem Selbstwertgefühl zu neuen Zukunftsperspektiven

Eines der Hauptziele es „GirlEngage“-Projekts in Niger ist es, die Häufigkeit von Frühverheiratung in den Regionen Maradi, Tillaberi und Zinder zu verringern. Zur Vorbereitung auf ihr Amt nahmen Roukaya und die anderen Mädchen des Lenkungsausschusses an verschiedenen Schulungen teil, in denen sie lernten, wie Wertvorstellungen Verhaltensweisen beeinflussen können und in denen ihnen wichtige Lebenskompetenzen vermittelt wurden, die ihr Selbstwertgefühl stärken. „Die Mitgliedschaft im Lenkungsausschuss hat mir die Motivation gegeben, meinen Traum zu verwirklichen, eine Führungspersönlichkeit zu werden – und ein Vorbild für Mädchen in meiner Gemeinde“, sagt Roukaya stolz.

Dieser Artikel wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Niger erstellt.

Gezielt Mädchen stärken

Wir von Plan International engagieren uns für den Schutz, die Bildung, die politische Teilhabe, die Gesundheit und die Einkommenssicherung von Mädchen und jungen Frauen. In Afrika, Asien und Lateinamerika sind sie von Geburt an oftmals stärker benachteiligt als Jungen. Mit Ihrer Spende in unseren Mädchen-Fonds unterstützen Sie weltweit Hilfsprojekte für Mädchen und Frauen sowie unser Programm „Girls Lead“.

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