 
 Feuer und Flamme für Mädchenrechte
In der Region Savanes, im Norden Togos, wachsen viele Mädchen in einer Welt auf, die ihnen kaum Raum für eigene Träume lässt. Frühverheiratung, geringe Bildungschancen und starre gesellschaftliche Erwartungen bestimmen ihren Alltag. Die 17-jährige Damipi aus einem kleinen Dorf in dieser Region glaubte lange zu wissen, welchen Weg ihr Leben nehmen würde: Sie würde heiraten, Kinder bekommen – und das sollte alles sein.
„Ich wusste nicht, dass Mädchen die gleichen Chancen haben sollten, wie Jungen.“
 
  
 „Wie viele Mädchen in meinem Dorf wusste ich nichts über meine Rechte“, erzählt sie. „Ich wusste nicht, dass Mädchen die gleichen Chancen haben sollten wie Jungen. Meine Eltern fanden es gar nicht gut, wenn ich Dinge machte, die eigentlich eher Jungen machten. Ihr Traum war es, mich so früh wie möglich zu verheiraten.“
Damipis Welt war klein. Reisen, neue Menschen, neue Ideen – all das schien unerreichbar. „Ich hatte nie die Gelegenheit, über die Grenzen meines Dorfes hinauszuschauen“, sagt sie. Doch in ihr wuchs ein Traum: Sie wollte lernen, studieren, etwas aus ihrem Leben machen. Auch wenn die Umstände dagegensprachen, blieb sie entschlossen: „Ich sagte mir, dass ich jede Gelegenheit nutzen musste, die sich mir bot.“
Ein Wendepunkt: Das Sipam Yudan-Projekt
Diese Gelegenheit kam, als ihre Schule sie über das Sipam Yudan-Projekt informierte, das auf Deutsch so viel wie Champions bedeutet. Dieses Programm von Plan International stärkt Mädchen und eröffnet ihnen neue Perspektiven.
„Meine Eltern machen keinen Unterschied mehr zwischen meinen Brüdern und mir.“
„Als ich hörte, dass Plan International ein Projekt zur Stärkung von Mädchen gestartet hat, machte mein Herz einen Sprung vor Freude“, erinnert sich Damipi. „Ich wusste: Das ist meine Chance.“
Sie meldete sich sofort an. Das Programm bot Workshops zu Themen wie Mädchenrechte, Hygiene, Kommunikation und Eltern-Kind-Beziehungen – und nutzte Fußball als Mittel, um Selbstbewusstsein, Teamgeist und Führungsstärke zu fördern.
Hürden überwinden
Zunächst war es nicht leicht, ihre Eltern von der Teilnahme zu überzeugen. Doch die Kommunikationsfähigkeiten, die sie im Projekt gelernt hatte, halfen ihr, mit ihnen zu sprechen. „Heute ermutigen sie mich sogar, hinzugehen", erzählt Damipi.
 
 Mit jedem Training, jedem Workshop, jeder Begegnung wuchs Damipis Selbstvertrauen. Besonders in Erinnerung bleibt ihr ein Moment während eines Fußballturniers: „Früher hätte ich mich nie getraut, vor Menschen zu sprechen. Aber an diesem Tag kommentierte ich die Spiele vor Hunderten von Zuschauern. Das war unglaublich!“
Auch der Internationale Mädchentag wurde für sie zu einem Wendepunkt. „Ich war stolz, ein Mädchen zu sein. Zu wissen, dass es einen Tag gibt, der uns gewidmet ist, war bestärkend.“
„Das Sipam Yudan-Projekt hat in mir eine Flamme der Befreiung entzündet.“
 
 Heute spielt Damipi mit Stolz Fußball, spricht selbstbewusst vor Publikum und kennt ihre Rechte. Sie weiß, dass Bildung und Gleichberechtigung kein Privileg sind – sondern ein Recht.
Über das Projekt
Das Sipam Yudan-Projekt stärkt Mädchen und junge Frauen durch Sport und Bildung. Über Fußball werden nicht nur körperliche Fitness und Teamgeist gefördert, sondern auch Lebenskompetenzen, Selbstvertrauen und Führungsstärke.
Das Projekt wurde in der Region Savanes im Norden Togos umgesetzt – einer Region, die stark von Armut, Geschlechterungleichheit, Kinderehen und Teenagerschwangerschaften betroffen ist.
Zwischen November 2020 und Juni 2024 erreichte das Projekt 1.800 Mädchen und 480 Jungen im Alter von 12 bis 24 Jahren. Neben Togo wurde das Programm auch in Benin und Guinea umgesetzt.
Damipis Geschichte steht stellvertretend für viele junge Frauen in Togo. Ihr Mut zeigt, wie viel ein Projekt bewirken kann, wenn Mädchen die Chance bekommen, ihr Potenzial zu entfalten.
Denn wenn Mädchen die Möglichkeit haben, zu lernen, zu spielen und zu führen – verändern sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern die Welt um sich herum.
Die Geschichte von Damipi wurde mit Material aus dem togolesischen Plan-Büro aufgeschrieben.
 
  
 