Feuer und Flamme für Mädchenrechte

Foto: Plan International / Louis Vincent

In einem kleinen Dorf entdeckt die 17-jährige Damipi, dass ihr Leben mehr bereithält, als ihr je gesagt wurde. Ein Projekt zeigt ihr, wie stark Bildung, Gemeinschaft und ein Ball sein können.

In der Region Savanes, im Norden Togos, wachsen viele Mädchen in einer Welt auf, die ihnen kaum Raum für eigene Träume lässt. Frühverheiratung, geringe Bildungschancen und starre gesellschaftliche Erwartungen bestimmen ihren Alltag. Die 17-jährige Damipi aus einem kleinen Dorf in dieser Region glaubte lange zu wissen, welchen Weg ihr Leben nehmen würde: Sie würde heiraten, Kinder bekommen – und das sollte alles sein. 

„Ich wusste nicht, dass Mädchen die gleichen Chancen haben sollten, wie Jungen.“

Damipi (17), Schülerin aus Togo
Ein Mädchen hängt bunte Tücher auf eine Wäscheleine
Damipi kümmert sich nach der Schule um die tägliche Hausarbeit Plan International / Louis Vincent
Ein Mädchen sitzt an einem Tisch, hat einen Stift in der Hand und lächelt breit.
Damipi lernt im Unterricht an ihrer Schule im Norden Togos Plan International / Louis Vincent

„Wie viele Mädchen in meinem Dorf wusste ich nichts über meine Rechte“, erzählt sie. „Ich wusste nicht, dass Mädchen die gleichen Chancen haben sollten wie Jungen. Meine Eltern fanden es gar nicht gut, wenn ich Dinge machte, die eigentlich eher Jungen machten. Ihr Traum war es, mich so früh wie möglich zu verheiraten.“ 

Damipis Welt war klein. Reisen, neue Menschen, neue Ideen – all das schien unerreichbar. „Ich hatte nie die Gelegenheit, über die Grenzen meines Dorfes hinauszuschauen“, sagt sie. Doch in ihr wuchs ein Traum: Sie wollte lernen, studieren, etwas aus ihrem Leben machen. Auch wenn die Umstände dagegensprachen, blieb sie entschlossen: „Ich sagte mir, dass ich jede Gelegenheit nutzen musste, die sich mir bot.“

Ein Wendepunkt: Das Sipam Yudan-Projekt

Diese Gelegenheit kam, als ihre Schule sie über das Sipam Yudan-Projekt informierte, das auf Deutsch so viel wie Champions bedeutet. Dieses Programm von Plan International stärkt Mädchen und eröffnet ihnen neue Perspektiven.

„Meine Eltern machen keinen Unterschied mehr zwischen meinen Brüdern und mir.“

Damipi (17), Teilnehmerin des Projekts

„Als ich hörte, dass Plan International ein Projekt zur Stärkung von Mädchen gestartet hat, machte mein Herz einen Sprung vor Freude“, erinnert sich Damipi. „Ich wusste: Das ist meine Chance.“

Sie meldete sich sofort an. Das Programm bot Workshops zu Themen wie Mädchenrechte, Hygiene, Kommunikation und Eltern-Kind-Beziehungen – und nutzte Fußball als Mittel, um Selbstbewusstsein, Teamgeist und Führungsstärke zu fördern.

Hürden überwinden

Zunächst war es nicht leicht, ihre Eltern von der Teilnahme zu überzeugen. Doch die Kommunikationsfähigkeiten, die sie im Projekt gelernt hatte, halfen ihr, mit ihnen zu sprechen. „Heute ermutigen sie mich sogar, hinzugehen", erzählt Damipi. 

Eine Teenagerin steht in einem Klassenzimmer und spricht zu den anderen Schüler:innen
Damipi spricht inzwischen vor Publikum, hat neue Freunde gefunden und hat viel Selbstvertrauen gewonnen Plan International / Louis Vincent

Mit jedem Training, jedem Workshop, jeder Begegnung wuchs Damipis Selbstvertrauen. Besonders in Erinnerung bleibt ihr ein Moment während eines Fußballturniers: „Früher hätte ich mich nie getraut, vor Menschen zu sprechen. Aber an diesem Tag kommentierte ich die Spiele vor Hunderten von Zuschauern. Das war unglaublich!“

Auch der Internationale Mädchentag wurde für sie zu einem Wendepunkt. „Ich war stolz, ein Mädchen zu sein. Zu wissen, dass es einen Tag gibt, der uns gewidmet ist, war bestärkend.“

„Das Sipam Yudan-Projekt hat in mir eine Flamme der Befreiung entzündet.“

Damipi (17), über ihre Projekterfahrung
Eine Teenagerin läuft mit einem Rucksack auf dem Rücken an einem Fahrradständer vorbei
Damipi (17) auf dem Weg zur Schule in der Region Savanes Plan International / Louis Vincent

Heute spielt Damipi mit Stolz Fußball, spricht selbstbewusst vor Publikum und kennt ihre Rechte. Sie weiß, dass Bildung und Gleichberechtigung kein Privileg sind – sondern ein Recht.

Über das Projekt

Das Sipam Yudan-Projekt stärkt Mädchen und junge Frauen durch Sport und Bildung. Über Fußball werden nicht nur körperliche Fitness und Teamgeist gefördert, sondern auch Lebenskompetenzen, Selbstvertrauen und Führungsstärke.

Das Projekt wurde in der Region Savanes im Norden Togos umgesetzt – einer Region, die stark von Armut, Geschlechterungleichheit, Kinderehen und Teenagerschwangerschaften betroffen ist.

Zwischen November 2020 und Juni 2024 erreichte das Projekt 1.800 Mädchen und 480 Jungen im Alter von 12 bis 24 Jahren. Neben Togo wurde das Programm auch in Benin und Guinea umgesetzt. 

Damipis Geschichte steht stellvertretend für viele junge Frauen in Togo. Ihr Mut zeigt, wie viel ein Projekt bewirken kann, wenn Mädchen die Chance bekommen, ihr Potenzial zu entfalten.

Denn wenn Mädchen die Möglichkeit haben, zu lernen, zu spielen und zu führen – verändern sie nicht nur ihr eigenes Leben, sondern die Welt um sich herum.

Die Geschichte von Damipi wurde mit Material aus dem togolesischen Plan-Büro aufgeschrieben. 

Mädchen weltweit fördern

Mädchen und Jungen haben laut der UN-Kinderrechtskonvention dieselben Rechte. Trotzdem erleben Mädchen häufiger Diskriminierung. Mit dem Weltmädchentag macht Plan International auf diese Ungerechtigkeit aufmerksam und gibt jedes Jahr einen Anstoß, die Situation von Mädchen weltweit zu verbessern. Denn Mädchen sollen lernen, leiten, entscheiden und ihr volles Potenzial entfalten können.

Sie möchten diese Arbeit unterstützen? Dank Ihrer Spende können gezielt Projekte umgesetzt werden, die die Chancengleichheit und Entwicklung von Mädchen weltweit fördern.

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