Eine Mutter sitzt mit zwei Kindern auf einer Matratze vor einer grünen Wand. Alle drei blicken in die Kamera; das jüngste Kind lächelt. Neben ihnen stehen Wasserkanister und Haushaltsgegenstände.

Gewaltfreie Zukunft für Mädchen in Äthiopien

In der äthiopischen Region Benishangul-Gumuz sind viele Mädchen und junge Frauen von geschlechtsspezifischer Gewalt betroffen. Auch Frühverheiratung und weibliche Genitalverstümmelung sind weit verbreitet. Mit diesem Projekt wollen wir Mädchen schützen und denen helfen, die von Gewalt betroffen sind. Dafür statten wir Frauenhäuser und Gesundheitszentren aus und schulen Lehrkräfte, Polizei sowie lokale Führungspersonen. Schritt für Schritt entsteht so ein Schutznetz, welches Mädchen und junge Frauen stärkt und ihnen ein Leben in Sicherheit und Selbstbestimmung ermöglichen soll.

Projektlaufzeit September 2025 - August 2029

Ziele
  1. Stärkung von Jugendlichen, insbesondere Mädchen, damit sie ihre Rechte wahrnehmen können
  2. Schutz und Unterstützung für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen
Maßnahmen
  1. Öffentliche Kampagnen über die Gefahren von geschlechtsspezifischer Gewalt, Kinderheirat und weiblicher Genitalverstümmelung
  2. Ausstattung von zwei Frauenhäusern und Unterstützung von Frauen, die Gewalt erlebt haben
  3. Workshops mit 300 lokalen Führungspersonen
  4. Bau von „sicheren Räumen für Mädchen“ an Schulen und nach Geschlechtern getrennten Sanitäranlagen
  5. Gründung von Jugendclubs mit 1.800 Schüler:innen
  6. Schulung von 400 Mitarbeiter:innen im Gesundheits- und Sozialwesen

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Was uns in Äthiopien erwartet

In der Region Benishangul-Gumuz in Äthiopien sind Mädchen und junge Frauen besonders von Gewalt bedroht. Viele werden früh verheiratet, brechen die Schule ab und werden oft schon als Teenager schwanger, was große Risiken für Mutter und Kind birgt. Rund 65 Prozent der Frauen haben weibliche Genitalverstümmelung erlebt, obwohl diese Praxis gesetzlich verboten ist. Hinzu kommen hohe gesellschaftliche Erwartungen: Mädchen müssen früh schwere Arbeiten übernehmen und sind häufig sexueller Gewalt, Ausbeutung und Zwangsbeziehungen ausgesetzt. Schutz oder rechtliche Unterstützung gibt es kaum, und viele Betroffene scheuen aus Angst und Scham davor zurück, Hilfe zu suchen. Die medizinische Versorgung ist schwach und nur ein kleiner Teil der Bevölkerung hat Zugang zu Verhütungsmitteln.

Was wir erreichen wollen

Das Projekt stärkt Jugendliche – insbesondere Mädchen und junge Frauen – in Benishangul-Gumuz. Ziel ist es, Gewalt, weibliche Genitalverstümmelung und Frühverheiratung zu bekämpfen und die Lebensbedingungen zu verbessern. Rund 20.000 Menschen in 16 Dörfern nehmen direkt teil, indirekt werden etwa 50.000 erreicht.

Unsere Schwerpunkte:

  • Stärkung von Jugendlichen durch Informationen zu Gesundheit und Rechten, Training sozialer Fähigkeiten und Schutz vor Gewalt
  • Einbeziehung von Betroffenen, verheirateten Mädchen und jungen Müttern
  • Zusammenarbeit mit Eltern, Lehrkräften, religiösen und traditionellen Führungspersonen
  • Dialogveranstaltungen und Aktionen zur Förderung von Gleichberechtigung
  • Ausbau lokaler Strukturen wie Schulen, Gesundheitszentren, Polizei und Gemeindeorgane
  • Ausstattung und Koordination für bessere Hilfs- und Schutzangebote

 

Karte von Äthiopien mit Projektregionen von Plan International: Addis Ababa (Länderbüro), Tigray, Afar, Amhara, Benishangul-Gumuz, Dire Dawa, Oromia, Südäthiopien und Gambella.

Projektaktivitäten September 2025 - August 2029

Eine große Gruppe Mädchen und junger Frauen steht vor einem Schulgebäude in Äthiopien. In der Mitte wird ein Banner mit der Aufschrift „UNiTE to End Violence Against Women & Girls – 16 Days of Activism 2024“ hochgehalten.
Auf einer öffentlichen Veranstaltung machen Mädchen auf die Gefahren von geschlechtsspezifischer Gewalt aufmerksam.

Im Zentrum der Projektarbeit steht die Stärkung von Jugendlichen. An 16 Schulen werden Jugendclubs gegründet, in denen Mädchen und Jungen Themen behandeln wie

  • Geschlechtergleichheit
  • Gesundheit
  • Gewaltprävention
  • Medienkompetenz

Insgesamt beteiligen sich 1.800 Schüler:innen und Lehrkräfte.

Zusätzlich nehmen 300 Jugendliche an Workshops teil, in denen sie ihr Wissen vertiefen, Maßnahmen zur Gewaltprävention kennenlernen und ihr Selbstbewusstsein stärken.

So werden sie ermutigt, für ihre Rechte einzutreten und sich besser zu schützen.

Gruppe von Frauen und Mädchen steht und sitzt lächelnd vor einem Gebäude mit blau-weißem Anstrich. Sie tragen bunte traditionelle Kleidung.
Mädchen und junge Frauen vor ihren „sicheren Räumen“, die im Rahmen eines Vorgängerprojektes gebaut wurden.

Zusammen mit der lokalen Schulbehörde werden Trainings für Lehrkräfte und Schulleitungen organisiert, damit Schulen zu sicheren Lernumgebungen werden. 

  • 150 Lehrkräfte nehmen an Schulungen zu Schutz vor Gewalt, geschlechtersensibler Schulverwaltung und altersgerechter Aufklärung teil.
  • 3.200 benachteiligte Jugendliche erhalten Schulmaterialien wie Hefte und Stifte, um ihre Teilnahme am Unterricht zu sichern.
  • Je drei nach Geschlechtern getrennte Sanitäranlagen werden pro Schule eingerichtet.
  • „Sichere Räume für Mädchen“ entstehen mit Rückzugsmöglichkeiten wie Toiletten, Umkleiden und Meetingräumen.
  • 2.400 Mädchen werden mit kostenlosen Hygieneprodukten wie Binden und Seife versorgt.

So wird ein sicheres und würdiges schulisches Umfeld geschaffen.

Im Projektverlauf werden Kampagnen durchgeführt, die auf die Gefahren von Frühverheiratung, FGM/C und Gewalt aufmerksam machen. Dazu gehören:

  • Theater- und Sportveranstaltungen
  • öffentliche Versammlungen
  • Radiosendungen

Auch internationale Jahrestage werden genutzt, um sensible Themen sichtbar zu machen. 300 lokale Führungspersonen leiten Workshops und werden zu „Champions of Change“, die Gesetze erklären und Wandel anstoßen.

Zudem entstehen in jeder Gemeinde zwei Komitees:

  • gegen FGM/C, Gewalt und schädliche Praktiken
  • zum Schutz von Kindern

Diese beraten, vermitteln Wissen und unterstützen Projektaktivitäten. So fördern die Gemeinden aktiv sichere Lebensbedingungen für Mädchen und Jungen.

Gezielt setzt das Projekt auf die Einbindung junger Männer, um sie für Gleichberechtigung und Gewaltfreiheit zu sensibilisieren. In jeder der 16 Projektgemeinden finden Gesprächskreise mit verheirateten Männern statt. Insgesamt nehmen 1.920 Männer an diesem Austauschformat teil.

Ziele dieser Gesprächskreise:

  • Patriarchale Denkmuster hinterfragen
  • Männer ermutigen, Verantwortung für Schutz und Gesundheit ihrer Partnerinnen zu übernehmen

 

Ein wichtiger Bestandteil des Projekts ist die wirtschaftliche Stärkung von Mädchen und jungen Frauen. 

  • 256 besonders gefährdete junge Frauen erhalten umfassende Schulungen zu unternehmerischen Fähigkeiten.
  • 16 einkommensschaffende Gruppen werden gegründet (eine pro Dorf).

In diesen Gruppen lernen die Teilnehmerinnen:

  • eigene Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen
  • unabhängiger von familiären oder gesellschaftlichen Zwängen zu werden
  • Selbstvertrauen zu gewinnen
Mehrere Männer und eine Frau sitzen im Kreis vor einem Gebäude aus Lehmziegeln. Sie diskutieren über geschlechtsspezifische Gewalt, im Hintergrund sind Informationsplakate von Plan International sichtbar.
Durch die Zusammenarbeit lokaler Akteure entsteht ein wirksames Hilfesystem für von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen.

Um Mädchen und Frauen vor Gewalt zu schützen, werden sichere Orte geschaffen und lokale Strukturen gestärkt. Maßnahmen sind:

  • Frauenhäuser mit Materialien, Lebensmitteln und geschultem Personal
  • psychologische Unterstützung und Trainings für 200 Frauen
  • Übernahme von Transport- und Behandlungskosten in 300 Fällen
  • Zugang zu medizinischer, psychosozialer und rechtlicher Hilfe
  • Schulung von Sozialarbeiter:innen im Umgang mit Gewaltopfern

Gleichzeitig werden 80 Mitarbeitende aus Gesundheitszentren, Frauenhäusern, Beratungsstellen und Polizei in „Train the Trainer“-Programmen ausgebildet. Sie geben ihr Wissen zu sexueller Gesundheit, Rechten und Gewaltprävention weiter. 

 

Ziele für Nachhaltige Entwicklung:

Die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN sind ein globaler Aktionsplan, um weltweite Herausforderungen wie Armut, Umweltschutz und soziale Gerechtigkeit gemeinsam zu bewältigen. Plan International unterstützt diese Ziele, indem wir Menschen weltweit stärken und uns aktiv für nachhaltige Entwicklung einsetzen – durch Bildungsprojekte, Aufklärung und gezielte Hilfsmaßnahmen. Welche UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs) wir mit diesem Projekt angehen, erfahren Sie hier:

Projekteindrücke: Zwangsheirat in Äthiopien verhindern

Ein Mädchen mit pinkem Kleid und blauer Kopfbedeckung steht lächelnd neben einer jungen Kuh. Im Hintergrund ist eine traditionelle Strohhütte zu sehen.

„Es ist ihr Leben. Sie sollen Nein zur Frühverheiratung sagen.“

Die 16-jährige Debritu musste die Schule verlassen, als ihre Mutter erkrankte. Ihr Vater wollte sie daraufhin verheiraten, obwohl sie sich weigerte. Unterstützung erhielt sie durch eine Freundin aus dem „Champions of Change“-Club, den Plan in ihrem Dorf gegründet hatte. Dort hatte ihre Freundin gelernt, über Gleichberechtigung, Gesundheit und die Folgen von Frühverheiratung zu sprechen. Sie verwies Debritu an die Projektleiterin von Plan, die gemeinsam mit dem Bezirksamt für Frauen und soziale Angelegenheiten aktiv wurde. Der Fall wurde der Polizei gemeldet, woraufhin ihre Eltern die Hochzeit absagten und das bereits erhaltene Geld zurückgaben.

Heute setzt sich Debritu dafür ein, dass auch andere Mädchen sich weigern und Hilfe suchen, wenn sie von Frühverheiratung bedroht sind – und verweist dabei auf die Unterstützung durch Plan und die lokalen Strukturen.

Projektbeschreibung und Updates

Hier finden Sie weiterführende Informationen zum Projekt sowie regelmäßige Updates zum aktuellen Stand vor Ort.

Beispielhafte Projektausgaben

Eine Frau in traditioneller Kleidung und mit Brille hält ein aufgeschlagenes Aufklärungsbuch hoch. Die Zeichnungen im Buch thematisieren Schutz vor Gewalt.
Eine Mitarbeiterin der Behörde für Frauen und Soziales sensibilisiert Gemeindemitglieder für die Gefahren von Kinderheirat und sexueller Gewalt.

62 EUR
kostet die Unterstützung für ein Mädchen oder eine junge Frau, die Opfer von Gewalt geworden ist

155 EUR
werden für die Umsetzung eines Workshops benötigt, in dem sich Schüler:innen mit Themen rund um sexuelle und reproduktive Gesundheit und Rechte sowie geschlechtsspezifischer Gewalt beschäftigen

186 EUR
brauchen wir, um zusammen mit lokalen Führungspersonen Gemeinderichtlinien gegen schädliche traditionelle Praktiken, wie Frühverheiratung und weibliche Genitalverstümmelung, zu entwickeln
 

 


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Nachhaltige Hilfe, die ankommt

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Für uns als Kinderhilfsorganisation Plan International ist Transparenz besonders wichtig: Pat:innen, Förder:innen, Spender:innen sollen erfahren, was mit ihrer Spende geschieht. Um dies zu garantieren, hält sich Plan International an verbindliche Regularien.

Die Ausgaben von Plan International belaufen sich 2024 wie folgt: 84,29% verwenden wir für Projektausgaben. 10,82% sind Werbeaufwendungen. Die restlichen 4,89% sind Verwaltungsaufwendungen.

Geprüfte Transparenz

Unter anderem verpflichten wir uns dazu, transparent zu arbeiten, sparsam zu wirtschaften und sachlich zu informieren. Dafür bekommen wir vom Deutschen Zentralinstitut für Soziale Fragen (DZI) das Spendensiegel zuerkannt.

Geprüfte Transparenz

Wir sind ausgezeichnet

Bei der Prüfung der Kundenzufriedenheit von TÜV NORD erhält Plan International eine Weiterempfehlungsquote von 96%.

Zudem ist Plan International mit dem eKomi Siegel ausgezeichnet mit einer Bewertung von 4,9 von 5 Sternen.

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