„Wenn wir nichts tun, dann tut es niemand!“

Foto: Plan International

Juan de Dios Molina – von allen nur Raúl genannt – hat sein Leben dem Kinderschutz verschrieben. In seiner Gemeinde in der Dominikanischen Republik sieht er viele Gefährdungen.

Oviedo ist eine kleine Stadt in der dominikanischen Provinz Pedernales. Fragt man dort nach Juan de Dios Molina – dann wird man ihn nicht finden, obwohl er als Personalreferent im Rathaus arbeitet. Denn alle kennen den Familienvater hier nur als Raúl.

Der 55-Jährige engagiert sich seit fünf Jahren ehrenamtlich bei Plan International. Angefangen hat alles mit einem Programm zur Prävention und Reaktion auf Naturkatastrophen, an dem er teilgenommen hat. „Dann bin ich auf Projekte zum Kinderschutz aufmerksam geworden und seitdem engagiere ich mich in diesem Bereich“, erzählt er.

Raúl ist Teil des Projekts „Down to Zero: Building Back Better“, mit dem Plan International gegen kommerzielle sexuelle Ausbeutung von Kindern und Jugendlichen vorgeht (lesen Sie dazu auch die Geschichte der zwölfjährigen Bivian*). Es wird in fünf Provinzen in der südwestlichen Region der Dominikanischen Republik durchgeführt: Azua, Barahona, Elás Piña, Pedernales und San Juan de la Maguana.

Raúl spricht mit einer Frau
Raúl (55) im Gespräch mit der „Down to Zero“-Projektleiterin Plan International

Viele Probleme, die gelöst werden müssen

„Down to Zero war eine große Lernerfahrung“, so Raúl. „Wir waren mit Problemen konfrontiert, von denen wir nicht wussten, wie wir sie angehen sollten. Es gab Teenagerschwangerschaften, viele junge Mädchen, die heirateten oder minderjährig von zu Hause weggingen, Vergewaltigungen und eine Reihe weiterer katastrophaler Dinge.“ Früher, so gesteht er, habe er sich von diesen beunruhigenden Situationen nicht beeindrucken lassen. „Ich habe die Probleme gesehen, aber da es nicht meine Probleme waren und ich nicht wusste, wie ich damit umgehen soll, habe ich mich nicht eingemischt“, so der 55-Jährige. Im Plan-Projekt erfuhr er dann mehr über die Probleme und die Möglichkeiten, sie zu lösen. Seitdem hat er sein Leben dem Kinderschutz verschrieben und ist Teil des sogenannten Schutzteams.

Zwei Fälle, in denen das Schutzteam erfolgreich einschritt

Die Situation in seiner Gemeinde hat sich seit Einführung des Projekts spürbar verändert. Vieles sei geregelter, sagt Raúl. Als Beispiel nennt er den Fall eines Mädchens, das von zwei Erwachsenen missbraucht wurde: Das Schutzteam setzte sich mit den Eltern des Mädchens in Verbindung und unterstütze sie darin, eine formelle Anzeige zu erstatten. „Sie haben die beiden Täter erwischt. Jetzt sitzen sie im Gefängnis“, erzählt Raúl.

Ein weiterer Fall, bei dem der engagierte Familienvater vor kurzem erfolgreich einschritt, drehte sich um zwei junge Mädchen aus Pedernales. Sie wurden von jemandem angeheuert wurden und nach Bávaro gebracht werden sollten. Als das Schutzteam von der Situation erfuhr, hielt es den Bus, in dem sich die Mädchen befanden, zusammen mit der Polizei am Ortsausgang an. Die Mädchen wurden aus dem Bus geholt und die Eltern informiert, damit sie sie abholen konnten. „Seitdem hat die Gemeinde einen großen Respekt vor dem Schutzteam“, sagt Raúl und der Stolz über seine Arbeit ist ihm ins Gesicht geschrieben.

Auch eine Patenschaft unterstützt Kinderschutzprojekte

Gewalt, sexuelle Ausbeutung und Kriminalität beherrschen den Alltag von vielen Kindern in der Dominikanischen Republik – ein inakzeptabler Zustand. Mit einer Patenschaft unterstützen Sie nicht nur Ihr Patenkind, sondern helfen uns auch dabei, unsere Kindesschutzprojekte vor Ort erfolgreich umzusetzen.

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Ein Leben für den Kinderschutz

Als Vater von drei Töchtern – zwei sind bereits verheiratet, die andere noch eine Teenagerin, die zuhause lebt – ist er fest entschlossen, seine Arbeit fortzusetzen. „Alles, was ich lerne, gebe ich an meine Töchter weiter, vor allem an die Jüngste.“ Raúl ist überzeugt: „Unsere Jugend ist die Zukunft. Deshalb müssen wir junge Menschen einbeziehen und motivieren, damit auch ihre Stimmen gehört werden.“ Er selbst möchte die jungen Menschen seiner Gemeinde, in der es seiner Meinung nach noch viele Gefährdungen für sie gibt, in diesem Prozess unterstützen. Auf die Fragen nach der Ursache für viele der Schutzprobleme erklärt Raúl, dass der Mangel an Möglichkeiten für junge Menschen zu Armut führt, was sie anfälliger für verschiedene Arten von Missbrauch macht.

„Die Behörden sollten sich mehr um die Probleme der Jugendlichen kümmern, denn es ist das Problem aller. Wir erhalten kein Geld, wir machen freiwillige Arbeit. Aber wenn wir nichts tun, dann tut es niemand. Und was wird dann mit unseren Mädchen und Jungen geschehen? Ich werde unsere Jugend weiterhin begleiten und ihr helfen, solange ich lebe“, sagt Raúl abschließend.

Raúls Geschichte wurde mit Material aus dem dominikanischen Plan-Büro erstellt.

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