
Ein Saftladen gegen die Armut
Frisches Obst gibt es bei guten Ernten reichlich in Benin. Doch wenn die Früchte nicht rechtzeitig geerntet und weiterverarbeitet werden, verderben sie leicht. Nach Abschluss ihres Studiums der Agrarwissenschaften entwickelte Rosaline daraus die Idee, ein eigenes Unternehmen zur Verarbeitung von Obst zu gründen. Vor allem Ananas gedeihen in dem westafrikanischen Land prächtig und sind sehr beliebt.
Die junge Frau aus dem Südwesten Benins stellte sich daher eine Karriere mit dem Verkauf von frischen Obstsäften vor. Jedoch zerschlugen sich ihre Träume, weil sie die notwendige Ausrüstung für den Betrieb einer Verarbeitungsanlage nicht finanzieren konnte.

Davon unbeirrt beschloss Rosaline, zunächst klein anzufangen. Sie begann damit, die frischen Ananas von Hand zu zerkleinern, um daraus Saft zu gewinnen. Zwar produzierte die Agrarwissenschaftlerin nun ihren eigenen Most, doch die Handarbeit erwies sich als aufwändig und die langen Arbeitstage minimierten die Rentabilität.
Mit einer Saftproduktion Schritt für Schritt in die berufliche Selbstständigkeit
Ein Plan-Projekt für die Förderung Jugendlicher stellte dann einen Wendepunkt für die engagierte Geschäftsfrau dar: „Eine Schulung vermittelte mir die noch fehlenden Fähigkeiten, um meinen Verarbeitungsbetrieb zu optimieren“, sagt Rosaline. „Ich erhielt technische und vor allem finanzielle Unterstützung, um die Produktivität zu steigern und neue Märkte zu erschließen.“ Und so wurde von einer Küchentheke zur Verarbeitung von Früchten ein kleines Geschäft für die Fruchtsaftproduktion. „Ich bin stolz darauf, dass ich mit sehr wenig Geld angefangen und ein erfolgreiches Geschäft aufgebaut habe. Das gibt mir Selbstvertrauen, unabhängig zu werden“, sagt Rosaline.

„Ich erhielt finanzielle Unterstützung, um die Produktivität zu steigern.“

Mit der Unterstützung aus dem Plan-Projekt konnte Rosaline die schon lange gesuchten Geräte kaufen – darunter eine Obstpresse, eine Saftpresse, einen Pasteurisierer, einen Schältisch und Wannen. Außerdem absolvierte sie ein Schulungsprogramm zum Marketing, für Marktforschung und praktische Obstverarbeitungstechniken. Seitdem expandiert der Laden: „Früher lag mein Umsatz zwischen 100.000 und 150.000 Westafrikanische Francs (CFA, 150 bis 220 Euro). Heute schwankt er zwischen 150.000 und 700.000 CFA (220 bis 1.070 Euro), je nach Nachfrage und Saison“, sagt sie stolz.
Rosaline ist nicht die einzige junge Frau, die von dem beruflichen Förderprogramm von Plan International profitiert hat. Mit maßgeschneiderten Schulungen, persönlicher Unterstützung und praktischen technischen Tipps werden insbesondere Mädchen und von Arbeitslosigkeit gefährdete Jugendlichen unterstützt. Hindernisse, wie restriktive soziale Normen, sollen besonders für junge Unternehmerinnen überwunden werde. Sie sollen die Möglichkeit erhalten, Berufe in traditionellen Männerdomänen zu ergreifen. Eine entsprechende Ausbildung verbessert ihre Chancen auf ein eigenes Einkommen – auch mit kleinen Unternehmen wie einem Saftladen.
Was ihr eigenes Geschäft anbetrifft, blickt Rosaline optimistisch in die Zukunft: „In den nächsten fünf Jahren möchte ich eine richtige Obstverarbeitungsanlage errichten und andere junge Menschen ausbilden, die sich in meinem Bereich spezialisieren möchten.“
Die Geschichte von Rosaline und ihrem Saftladen wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Benin erstellt.