Bargeld-Initiative stärkt Frauen in Mosambik

Foto: Lidia Langa

In Mosambik sind viele Frauen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen. Eine Initiative von Plan International ermöglicht es Bewohnerinnen einer Siedlung für binnenvertriebene Menschen, einer Lohnarbeit nachzugehen und finanziell unabhängig zu werden.

In der Provinz Sofala im Zentrum von Mosambik wohnen viele Menschen, deren Heimat 2019 vom Zyklon Idai verwüstet wurde, in sogenannten Umsiedlungszentren. Dort wurde von Plan International eine Fokusgruppen-Diskussion organisiert, um die Herausforderungen und Bedürfnisse der Bewohner:innen zu erfassen. Die teilnehmenden Frauen berichteten, dass sie von den Arbeitsmöglichkeiten in der Siedlung ausgeschlossen sind und deshalb kaum Geld verdienen können.

Fehlende Qualifizierungen für den Arbeitsmarkt

Die Lage im Zentrum ist nicht ungewöhnlich: In vielen Gemeinden des Landes gehen Frauen selten einer Lohnarbeit nach. Das hat strukturelle Hintergründe: Nur wenige haben einen Schulabschluss oder die Möglichkeit, an einer Berufsausbildung teilzunehmen, um technische oder mechanische Fähigkeiten zu erwerben. Das schafft eine enorme Benachteiligung für diese Frauen: Sie sind stärker von Armut bedroht und leben in finanzieller Abhängigkeit von ihren Familien und von Männern. 

Ein Mann steht auf einer Leiter an einem Gerüst für ein Haus. Zwei Menschen stehen auf dem Boden und arbeiten an dem Gerüst.
Frauen erlernen im Projekt grundlegende Handwerker- und Tischlerei-Fähigkeiten. Lidia Langa
Eine Frau hockt auf dem Boden und arbeitet mit Stroh. Sie lacht dabei.
In vielen Regionen sind Frauen vom Arbeitsmarkt ausgeschlossen, weil sie keinen Schulabschluss und keine Berufsausbildung haben. Lidia Langa

In Sofala wurde als Reaktion auf diese Missstände von Plan International ein Cash-for-Work-Programm ins Leben gerufen, um Frauen den Zugang zum Arbeitsmarkt zu erleichtern. Maria lebt in einem der Umsiedlungszentren. Vor zwei Jahren verlor sie ihren Mann, seitdem ist sie allein für die Versorgung ihrer zwei Kinder, einer Nichte und ihrer Großmutter zuständig. Ursprünglich bewirtschaftete die 24-Jährige ein kleines Stück Land, um Lebensmittel für sich und ihre Familie anzubauen. Jetzt hat sie zum ersten Mal einen Job mit regelmäßigem Einkommen, ein Meilenstein, der für sie vorher nicht denkbar war. Sie musste vorzeitig die Schule abbrechen und hat auch sonst keine Kenntnisse oder Fähigkeiten, die auf dem Arbeitsmarkt gefragt sind. 

„Ich arbeite jetzt zwei Stunden pro Tag auf dem Gelände des Umsiedlungszentrums. Gerade bauen wir Strohwände für Latrinen. Es ist das erste Mal, dass ich eine Arbeitsstelle habe, und weil es nur wenige Stunden am Tag sind, habe ich trotzdem noch Zeit, mich um meine Familie zu kümmern und Landwirtschaft zu betreiben. Ich hätte nie gedacht, dass so etwas für mich möglich ist“, berichtet die junge Mutter stolz. 

Eine Gruppe von 5 Menschen in Blaumännern steht für ein Gruppenbild zusammen.
Für die Arbeit im Projekt erhalten die Teilnehmer:innen Bargeld. Lidia Langa

Finanzielle Abhängigkeit birgt Gefahren für Frauen

Bevor die Work-for-Cash Initiative auch Frauen die Lohnarbeit ermöglichte, waren sie finanziell von ihren Partnern abhängig. Es kam häufig vor, dass Frauen in unsichere Situationen gezwungen wurden, um das eigene Überleben und das ihrer Familien zu ermöglichen: „Es gibt viele Witwen hier in der Siedlung, und manchmal bitten uns die Männer, Dinge zu tun, die wir nicht tun wollen, in Austausch gegen Geld. Jetzt, wo ich eine Arbeit habe, muss ich niemandem mehr einen Gefallen tun“, sagt Maria erleichtert.

„Manchmal bitten uns die Männer, Dinge zu tun, die wir nicht tun wollen, in Austausch gegen Geld. Jetzt, wo ich eine Arbeit habe, muss ich niemandem mehr einen Gefallen tun“

Maria (24), Teilnehmerin im Cash-for-Work-Programm

Plan Internationals Projekt zur wirtschaftlichen Stärkung nach dem Zyklon wird in Zusammenarbeit mit dem Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen durchgeführt. Einkommensschaffende Maßnahmen, die sich primär an Frauen wendet, unterstützen die gesamte Gemeinde. So werden im Rahmen des Projekts 213 Frauen für den Bau von Häusern und Latrinen, sowie das Graben von Abwasserleitungen in den Umsiedlungszentren eingestellt. Durch diese Tätigkeit werden die Teilnehmenden mit Fähigkeiten ausgestattet, die sie für künftige Beschäftigungen qualifizieren, und die Lebensbedingungen der Bewohner:innen vor Ort werden verbessert. 

„Dieses Projekt funktioniert sehr gut für mich. Ich verdiene 2250 Meticais (umgerechnet etwa 33,50 Euro, Anm. d. Red.) pro Monat. Damit kann ich Medikamente für meine Großmutter kaufen und auch die Ernährung meiner Familie verbessern. Vorher gab es nur das zu Essen, was ich angebaut habe, aber jetzt kann ich Dinge wie Fleisch und Eier dazukaufen. Ich bin froh, dass ich diesen Job habe“, schließt Maria. 

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