Ein Junge, der für Mädchenrechte steht

Foto: Plan International

Hausarbeit? Das ist nur was für Mädchen! Davon war der 18-jährige Adamou aus Kamerun jahrelang fest überzeugt. Doch seine Meinung hat der junge Mann inzwischen geändert.

„Ich habe geglaubt, dass Aufgaben wie Wasser holen, Teller abwaschen und putzen ausschließlich für meine Schwestern sind. Aber heute erledige ich all diese Dinge und ermutige meine Freunde, verantwortungsbewusster und respektvoller mit Mädchen umzugehen“, sagt Adamaou. Doch wie kam es, dass der 18-jährige zu einem engagierten Verbündeten für Mädchenrechte – und zu einem Vorkämpfer für Veränderungen in seiner Gemeinde – wurde? Ein Projekt von Plan International in seiner Region im Norden Kameruns vermittelte ihm und weiteren Jugendlichen Führungs- und Advocacy-Fähigkeiten, brachte ihm bei, selbstbewusst in der Öffentlichkeit zu sprechen, Veränderungen in der Gemeinde anzustoßen und stärkte zudem sein Selbstvertrauen.

„Adamous Aktion kam zum richtigen Zeitpunkt, um unsere Kinder zu schützen.“

Mutter eines Schulkindes

Adamous Einsatz für den Kinderschutz vor Ort

„Adamou hat sich sehr verändert“, berichtet seine Mutter Balkissou. „Seine Teilnahme an dem Projekt hat dazu beigetragen, dass er sich besser benimmt und zu Hause im Haushalt mit anpackt.“ Der Junge ist Mitglied des Clubs Champion of Change von Plan International, der durch das Projekt „Plan for Girls“ (Plan für Mädchen) initiiert wurde. Er und seine Mitschüler:innen haben dort auch über positive Männlichkeit gesprochen, über den Kampf gegen Geschlechterstereotypen und alle Formen von Gewalt. Dies hat ihn in die Lage versetzt, mehrere Initiativen zum Schutz von Kindern und zur Gleichstellung von Mädchen in seiner Gemeinde anzuführen – so hat er sich unter anderem dafür eingesetzt, dass der Kinderschutz in den Schulen gewahrt bleibt, die sich in seiner Region im Freien befinden.

Kinder und Lehrkräfte waren starken Regenfällen oder sengender Hitze schutzlos ausgeliefert. „Die Kinder hatten keinen Unterschlupf und waren gezwungen, bei Regen nach Hause zu laufen“, erklärt der 18-Jährige. „Bei extremer Hitze waren die Lehrkräfte hilflos und mussten den Unterricht abbrechen.“ Entschlossen, dagegen etwas zu unternehmen, brachte Adamou Lehrkräfte und Mütter der Schüler:innen zusammen, erklärte ihnen die Bedeutung des Kinderschutzes und die Notwendigkeit, dass die Kinder in einer sicheren und angenehmen Umgebung unterrichtet werden. Die Gruppe sammelte Geld – insgesamt über vierzigtausend CFA (ca. 60 Euro) – und Adamou setzte seine Advocacy-Fähigkeiten ein, um einen örtlichen Geschäftsmann zu überzeugen, einige Holzbretter zu spenden. So konnte der Unterstand gebaut werden. „Diese Aktion kam zu einem richtigen Zeitpunkt, um unsere Kinder zu schützen“, sagt eine der Mütter.

Jugendliche für politisches Engagement motivieren

Kürzlich hat Adamou zudem die Jugendlichen seiner Gemeinde im nationalen Lenkungsausschuss des Projekts „Plan fo Girls“ vertreten, an dem auch der Minister für Frauenförderung und Familie und weitere Minister:innen teilnahmen. „Adamou ist sehr verantwortungsbewusst und engagiert“, berichtet Gemeindeleiter Djaouro Djibrilla. „Er leitet die Jugendaktivitäten in der Gemeinde und nimmt an Sensibilisierungsinitiativen mit uns Gemeindeleitern und Gleichaltrigen teil.“ Der 18-Jährige hat seine Altersgenossen in Gruppen zusammengebracht, um Aktivitäten nachhaltig zu gestalten. Gemeinsam setzen sie sich gegen schädliche soziale Normen wie Geschlechterdiskriminierung, Stammesdenken, Jugendarbeitslosigkeit und Jugendkriminalität ein. Er sorgt zudem dafür, dass Mädchen den Raum haben, sich frei zu äußern.

Patenschaft in Kamerun

Mit Ihrer Hilfe können wir Kindern in Kamerun die Chance auf ein besseres Leben geben. Eine Patenschaft unterstützt nicht nur das Patenkind und seine Familie, sondern fördert Projekte direkt vor Ort – wie etwa solche, die Einkommensmöglichkeiten von Familien verbessern, gleiche Bildungschancen für alle Kinder schaffen, die Gesundheit von Kindern und Müttern verbessern und den Kinderschutz sowie die kindzentrierte Katastrophenvorsorge stärken.

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Als einziger von acht Geschwistern hat Adamou es geschafft, die Schule bis zum Abitur zu besuchen. Er arbeitet, um das Schulgeld für seine drei jüngeren Brüder zu bezahlen, und bereitet sich aktuell auf ein Studium vor – beworben hat er sich am African Institute of Computer Science und an der National School of Administration and Magistracy. „Beides wird mir ermöglichen, meine Gemeinde auch zukünftig – vielleicht auf einer höheren Ebene – zu unterstützen.“

Im Rahmen des Projekts „Plan for Girls“ wurden in diesem Jahr bereits 11.910 Jugendliche und junge Erwachsene unter 24 Jahren zu „Champions of Change“ ausgebildet, die sich für die Rechte von Kindern und die Gleichstellung von Mädchen einsetzen.

Die Geschichte wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Kamerun aufgeschrieben.

Umfrage zu Männlichkeit in Deutschland

Plan International stärkt die Rechte von Mädchen und jungen Frauen weltweit. Um Geschlechtergerechtigkeit zu erreichen, müssen auch Jungen und Männer mit einbezogen und dazu ermutigt werden, sich kritisch mit gesellschaftlichen Vorgaben für Männlichkeit auseinanderzusetzen. Gleichzeitig ist es wichtig, zu wissen, wie Männlichkeit verstanden wird – in Thema, über das aktuell auch viel in Deutschland diskutiert wird, insbesondere in den sozialen Netzwerken.

Wir wollten deshalb wissen, wie es bei den 18- bis 35-Jährigen, die sich viel auf Social Media bewegen, um das Thema Männlichkeit bestellt ist. Die Ergebnisse zeigen, dass Deutschland in der jungen Generation immer noch weit entfernt von echter Gleichberechtigung ist. Die komplette Befragung „Spannungsfeld Männlichkeit“ finden Sie hier:

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