Flutkatastrophe: Nothilfe für Kinder und ihre Familien
Tagelange sintflutartige Regenfälle haben in weiten Teilen Südostasiens Hunderte Menschenleben gekostet und Infrastruktur zerstört. Allein auf der indonesischen Insel Sumatra kam es zu verheerenden Sturzfluten und Erdrutsche ausgelöst. Flüsse traten über die Ufer, Straßen wurden beschädigt, Häuser weggerissen. Hunderttausende Familien in den Provinzen Aceh, Nordsumatra und Westsumatra sind obdachlos geworden. Die, die nicht von der Außenwelt abgeschnitten sind, leben in Notunterkünften. Laut Angaben der indonesischen Katastrophenschutzbehörde wurden rund 2.600 Menschen verletzt, 551 Menschen sind noch immer vermisst und es gibt mehr als 700 Todesopfer (Stand heute). Insgesamt sind 3,3 Millionen Menschen von der Katastrophe betroffen.
Indonesien wird häufiger von Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis oder Vulkanausbrüchen getroffen. Zyklone, also zerstörerische Wirbelstürme, sind in diesem Teil Südostasiens dagegen selten. Das hat mit der Lage nahe dem Äquator zu tun, wo durch die Erdrotation meist nicht genug Kraft entsteht, um einen Zyklon in eine zerstörerische Drehbewegung zu versetzen. Laut indonesischer Wetterbehörde ist die Entstehung des Wirbelsturms Senyar, der am 26. November mit verheerenden Niederschlägen auf die indonesischen Inseln traf, ein „seltenes“ Wetterereignis – in den letzten fünf Jahren trat es jedoch öfter auf.
Im besonderen Fokus der Humanitären Hilfe: Mädchen und Frauen
Plan International hat bisher 23 Tonnen humanitäre Hilfsgüter wie Planen und Utensilien zum Bau von Notunterkünften, Hygiene-Sets (einschließlich Menstruationsartikel), Decken und Schlafmatten in Aceh und Westsumatra verteilt – Dinge, die von den geflohen Familien dringend benötigt werden. Auch psychosoziale Unterstützung wird vor Ort von den Notfallteams geleistet.
Ida Ngurah, Programmdirektorin von Plan International Indonesien bekräftigt: „Die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Frauen müssen im Mittelpunkt jeder Katastrophenhilfe stehen. Ohne integrative Ansätze, die den besonderen Herausforderungen von Mädchen und Frauen Rechnung tragen, verursachen Katastrophen nicht nur unmittelbaren Schaden, sondern verschärfen auch die Ungleichheit. Durch den unterbrochenen Zugang zu Bildung sind Kinder, insbesondere Mädchen, einem höheren Risiko ausgesetzt, die Schule abzubrechen und zukünftige Chancen zu verlieren.“
„Die besonderen Bedürfnisse von Kindern und Frauen müssen im Mittelpunkt jeder Katastrophenhilfe stehen.“
Beengte Räume und schlechte Beleuchtung in Notunterkünften erhöhen zudem das Risiko für geschlechtsspezifische Gewalt und Ausbeutung. Der wirtschaftliche Druck kann Familien, die ihre Lebensgrundlage verloren haben, dazu zwingen, schädliche Bewältigungsstrategien anzuwenden – darunter die frühe Verheiratung ihrer Töchter. Auch der Zugang zu angemessenen sanitären Einrichtungen und reproduktiven Gesundheitsdiensten ist für Mädchen und Frauen in Notsituationen oft eingeschränkt, sodass sie Krankheiten ausgesetzt sind und ungeplante Schwangerschaften eher eintreten können.
Ausläufer von Zyklon Senyar auch in anderen Ländern zu spüren
Das zusammentreffen von Zyklon Senyar mit zwei weiteren tropischen Wetterphänomenen hat dafür gesorgt, dass es auch in Thailand, Sri Lanka und Malaysia zu Erdrutschen und Überschwemmungen gekommen ist. Plan International koordiniert in seinen Partnerländern in Südostasien seine Maßnahmen mit Regierungen, humanitären Organisationen sowie lokalen Netzwerken, um Kinder und Familien zu unterstützen, die von Notfällen betroffen sind. Die Kinderrechtsorganisation reagiert auch auf die anhaltenden Krisen in Vietnam und auf den Philippinen, wo Taifune, extremer Monsunregen und Erdbeben weiterhin Tausende von Menschen in Not bringen.
Wichtiger Hinweis: Derzeit sind keine Patenkinder und ihre Familien betroffen. Sollten uns konkrete Informationen zu Ihren Patenkindern vorliegen, melden wir uns bei Ihnen.
Der Artikel wurde mit Material aus dem Plan-Büro in Indonesien aufgeschrieben.