Charlotte Weise: "Ihr könnt etwas gegen Online-Gewalt tun, ihr seid damit nicht allein!"

Foto: Charlotte Weise

Influencerin Charlotte Weise berichtet auf ihrem Instagram-Account über Nachhaltigkeit, spricht offen über gesellschaftlich geprägte Tabuthemen und sprüht nur so vor Optimismus. Dafür bekommt sie jedoch nicht nur positives Feedback, sondern auch viel Gegenwind.

“Mir hat einmal ein Mädchen geschrieben, ich würde hoffentlich von einem Ausländer vergewaltigt werden, weil ich eine Story gegen Rassismus gemacht hatte. Auch werde ich öfter als ‘zu dick‘ beleidigt. Dutzende Male wurde ich online und offline gefragt, ob ich schwanger bin, weil ich ein Hohlkreuz habe und dadurch der Bauch ein bisschen mehr hervorschaut. Das finde ich sehr übergriffig. Vor einiger Zeit hat eine Person meine Tanzvideos zusammengeschnitten und bei ‘Pornhub‘, einer Pornoseite, hochgeladen. Zuerst habe ich mich machtlos gefühlt. Dann habe ich es gemeldet, und es wurde fünf Minuten später gelöscht. Wenn uns so was passiert, sollten wir immer aktiv werden und es nicht einfach nur dulden! Ich blockiere Menschen, die immer beleidigen und stelle auch mal die Nachrichtenfunktion für eine Story aus, wenn es mir zu viel wird.

„Wenn uns so was passiert, sollten wir immer aktiv werden und es nicht einfach nur dulden!“

Charlotte Weise (27), Influencerin

Ich wünsche mir, dass Sexualisierung von Frauen aufhört, damit Mädchen und junge Frauen sich in den sozialen Medien sicher fühlen können. Ein Beispiel: Am Strand sieht man überall Frauen im Bikini. Sobald aber eine Frau ein Bild von sich in Unterwäsche hochlädt, wird sie beschimpft, oder gilt als ‘billig‘. Mich stört es, dass Frauen oft nur als Objekt gesehen werden und Männer jeden Tag ‘oben ohne‘-Fotos mit Nippeln posten, die – im Gegensatz zu denen von Frauen – nicht von Instagram gelöscht werden.

Bunte Illustartion zur #FreeToBeOnline-Kampagne.
YallaRoza
Charlotte schaut zur Seite und lacht breit.
Charlotte lebt mittlerweile mit ihrem Freund und ihrem Mops-Hund in Spanien. Charlotte Weise

Besonders schlimm ist es, ungewollt Nacktfotos von Männern zugeschickt oder Gewaltdrohungen zu bekommen. Mit solchen Dingen sollte niemand alleine bleiben. Ich kann Mädchen nur raten: Behaltet so etwas nicht für euch, sondern erzählt es euren Eltern oder einer Vertrauensperson. Ihr seid mit so etwas nicht allein, und ihr könnt etwas dagegen tun!

Instagram hat zum Glück schon ein System entwickelt, das beleidigende Kommentare filtern kann. In diese Richtung sollte viel mehr passieren. Das finde ich super und sehr wichtig! Auch in den Schulen sollte viel mehr über diese Themen informiert werden, damit junge Menschen auf die verrückte Online-Welt vorbereitet werden und wissen, wie sie sich schützen können.“

Den Bericht von Charlotte und vielen anderen Betroffenen könnt ihr jetzt im Plan-Bericht "Free to be online" 2020 nachlesen.

Aktiv gegen digitale Gewalt

Hast du selbst Erfahrungen mit Online-Gewalt gemacht? Hier findest du Hilfe:

Mädchen und Frauen, die digitale Gewalt erleben, können sich in Deutschland auch an den Bundesverband der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe (bff) wenden.

Dieser ist die wichtigste Anlaufstelle in Deutschland und leistet den hauptsächlichen Anteil der ambulanten Beratung und Hilfestellung für weibliche Opfer von Gewalt.

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