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„Früher habe ich mich nicht getraut, meine Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern. Aber heute stehe ich auf, wenn ich eine Idee habe, und teile sie mit anderen“, sagt eine der Teilnehmerinnen von Plans Projekt. © Plan International
„Früher habe ich mich nicht getraut, meine Meinung in der Öffentlichkeit zu äußern. Aber heute stehe ich auf, wenn ich eine Idee habe, und teile sie mit anderen“, sagt eine der Teilnehmerinnen von Plans Projekt. © Plan International
22.01.2019 - von Plan Redation

Mädchen stärken in Ruandas Flüchtlingscamps

Mädchen in Flüchtlingscamps sind häufig erhöhten Risiken ausgesetzt. Um sie zu stärken und ihr Wissen und Selbstbewusstsein zu fördern, damit sie sich gegen Gewalt wehren können, führt Plan International in den Flüchtlingscamps Gihembe und Nyabiheke in Ruanda das Programm „Girls Take the Lead“ (dt. etwa: „Mädchen übernehmen die Führung“) durch. Mit sogenannten „Safe Spaces“ für Mädchen, Gemeindeversammlungen und lokalen Aktionen zu Themen wie Gleichberechtigung und geschlechtsspezifischer Gewalt, wurden bis jetzt über 5.000 Mädchen, Jungen, Frauen und Männer in Flüchtlingscamps erreicht.

In den beiden Flüchtlingscamps in Ruanda haben Menschen aus dem Kongo Zuflucht gefunden, die vor den Konflikten im Osten ihres Landes geflohen sind. Jugendliche Mädchen sind in Flüchtlingscamps häufig den größten Risiken ausgesetzt. Dazu zählen sexualisierte Gewalt sowie Kinder-, Früh- und Zwangsheirat.

Aus diesem Grund wurden die sogenannten „Safe Spaces“ (dt. etwa: „Sichere Orte“) für Mädchen geschaffen. Mädchen im Alter von 12 bis 17 Jahren werden von ausgebildeten Mentorinnen und Mentoren beraten und unterstützt. Die „Safe Spaces“ sind etwas Besonderes in den Flüchtlingscamps. Dort werden die Mädchen nicht nur über ihre Rechte aufgeklärt, lernen, ihre Meinung zu äußern oder ihr Selbstbewusstsein zu stärken, sondern können auch untereinander Freundschaften knüpfen.

Über Tabu-Themen Sprechen

Die „Safe Spaces" bieten Mädchen die benötigte Umgebung und Sicherheit, Fälle von Gewalt oder Missbrauch zu melden. Außerdem können sie über Tabu-Themen, wie Sexualität, reproduktive Gesundheit und Hygiene sprechen und etwas über ihre Rechte erfahren. Sie erhalten dort auch Überweisungen für Gesundheitszentren, die Jugendliche beraten und über Verhütung und sexuell übertragbare Krankheiten informieren. In den vergangenen drei Jahren, in denen das Projekt durchgeführt wurde, haben Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mehr als 280 Mädchen bei Fällen von Missbräuchen, Kindesvernachlässigung, Frühschwangerschaften, Schulabbrüchen und Drogenmissbrauch beraten und unterstützt.

Geld für die Zukunft sparen

Die Mädchen haben innerhalb der „Safe Spaces“ aber auch die Möglichkeit, sich mit Finanzen auseinanderzusetzen. So lernen die Mädchen in sogenannten Spargruppen, wie man Geld für die Zukunft spart. Seit der Einführung des Projektes in den Camps 2015 wurden 35 solcher Spargruppen gegründet, an denen insgesamt 869 Mädchen teilnehmen. Seitdem konnten sie gemeinsam 1.721.026 Ruanda-Franc (rund 1.700 Euro) sparen. In diesem Zusammenhang werden sie auch darin geschult, wie man später ein eigenes Unternehmen führt.


Plan International arbeitet parallel auch mit Jungen zusammen, um ihr Bewusstsein dafür zu schärfen, wie sie Gleichberechtigung fördern und Gewalt gegen Mädchen und Frauen verhindern können. Unser Ansatz: Wir beziehen Männer und Jungen als Verbündete mit ein, indem wir sie einladen, an wöchentlichen Sitzungen über positive Männlichkeit und Kampagnen in der Gemeinde teilzunehmen. So wollen wir Einstellungen, Verhaltensweisen und geschlechtsspezifische Erwartungen verändern.

Weniger Gewalt in Flüchtlingscamps

Bei einer Umfrage unter den Bewohnerinnen und Bewohnern der Flüchtlingscamps waren die meisten Menschen der Meinung, dass das Ausmaß der Gewalt in den Flüchtlingscamps zurückgegangen ist. Viele schrieben dies dem gestiegenen Bewusstsein für die Rechte von Mädchen zu.

„Das Programm hat unser Selbstvertrauen als Mädchen enorm gesteigert. Auch die Jungen verstehen nun, dass wir Mädchen genauso viel wert sind wie sie und auch so behandelt werden sollten“, erklärt eine der Teilnehmerinnen.