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Gemeinsam mit Marie-Luise Marjan rief Bishnu Chaudary bei der Veranstaltung "Zusammen gegen Armut" dazu auf, Mädchen und Frauen zu stärken. © Plan
Gemeinsam mit Marie-Luise Marjan rief Bishnu Chaudary bei der Veranstaltung "Zusammen gegen Armut" dazu auf, Mädchen und Frauen zu stärken. © Plan
28.09.2015 - von Plan Redaktion

Drei Fragen an … Bishnu Chaudhary

Als Mädchen schuftete die Nepalesin Bishnu Chaudhary bis zu 16 Stunden täglich. Nach ihrer Befreiung besuchte die heute 20-Jährige eine Übergangsklasse, die Plan International eingerichtet hatte. Im Interview erzählt sie, wie sich ihr Leben geändert hat.

Mädchen der Tharu-Ethnie in Nepal werden häufig als <link internal-link>Kamalari (übersetzt: „hart arbeitende Frau“) an reiche Familien verkauft, für die sie im Haushalt arbeiten müssen. Plan International hat mehr als 1.700 Kamalari-Mädchen aus der Leibeigenschaft befreit und ihnen beim Start in ein selbstbestimmtes Leben geholfen. Bishnu ist eines dieser Mädchen. Mittlerweile hat sie die weiterführende Schule abgeschlossen und ist für einen Bachelor-Studiengang auf Lehramt immatrikuliert.
 
Wie wurdest Du zur Haussklavin und welche Rolle spielte Plan?
Mit sieben verkaufte mich mein Vater als sogenannte Kamalari an eine reiche Familie. Meine Mutter war dagegen, doch wir waren arm und hatten nicht viele Möglichkeiten. Zwei Jahre musste ich den ganzen Tag putzen, waschen und kochen. Dann fuhr ich das erste Mal wieder in mein Dorf, um Neujahr zu feiern. Dort waren Plan-Mitarbeiter, die meinen Vater überzeugten, mich in die Schule zu schicken. Ein schöner Tag! Die Nacht konnte ich nicht schlafen und malte mir aus, was meine Lieblingsfächer wären.

Was war die größte Herausforderung Deines Lebens?
Als ich nicht zur Schule gehen durfte. Stets musste ich auf dem Feld und im Haushalt arbeiten und hatte keine Zeit zum Lernen. Ich musste dafür kämpfen, endlich zur Schule zu gehen, musste meinen Vater überzeugen. Er hatte große Angst vor unserem Grundherren, der Bildung für Mädchen verachtete und meinen Vater bedrohte. Mein Vater erkannte jedoch meine Wissbegier.

Was planst Du für Deine Zukunft?
Ich möchte Jura studieren und Anwältin werden, um mich für die Rechte von Mädchen und Frauen einzusetzen. Ihre Rechte werden wenig geachtet. Sie kennen Anlaufstellen nicht, wo sie Hilfe bekommen könnten, und wissen nicht, wie sie sich wehren sollen. Ich möchte dafür kämpfen, dass Gesetze nicht mehr nur auf dem Papier stehen.