Chancengleichheit durch Kinderbetreuung in Cox’s Bazar

Foto: Mushfiqul Alam

In Cox’s Bazar leben viele geflüchtete Rohingya in informellen Siedlungen ohne gefestigte soziale Institutionen. Plan International unterstützt vor Ort die Durchführung von Kinderbetreuungszentren, damit sich die Kinder vor Ort gleichberechtigt entwickeln können.

Rozina wurde verheiratet, noch bevor sie 18 Jahre alt war. Kurz nach der Geburt ihres ersten Kindes verließ ihr Mann sie und heiratete eine andere Frau. Seitdem ist sie alleinerziehende Mutter ihrer Tochter Reshmin (4). Die beiden leben in Cox’s Bazar in Bangladesch

Die heute 24-Jährige fand eine Anstellung als Hausangestellte. Es fiel ihr schwer, die Arbeit zu erledigen und gleichzeitig auf die kleine Reshmin aufzupassen – oft blieb das Kind unbeaufsichtigt. „Sie verbrachte ihre Tage damit, herumzuwandern und mit den anderen Kindern im Dorf zu spielen. Ich konnte nie genau sagen, wo sie war oder was sie tat.“

„Sie verbrachte ihre Tage damit, herumzuwandern und mit den anderen Kindern im Dorf zu spielen. Ich konnte nie genau sagen, wo sie war oder was sie tat.“

Rozina (24), alleinerziehende, arbeitende Mutter

Unterstützung für Eltern, Förderung für Kinder

Als Rozina von einem Kinderbetreuungszentrum erfuhr, das in ihrer Gemeinde von Plan Internationals lokaler Partnerorganisation „Friends in the Village Development Bangladesh“ (FIVDB) durchgeführt wird, meldete sie Reshmin sofort an – und bemerkte schnell einen Unterschied im Verhalten ihrer Tochter.

„Reshmin hat sehr viel Spaß mit den Spielsachen im Zentrum. Sie singt jetzt auch viele Lieder und kennt kleine Reime. Sie spricht viel selbstbewusster und ist freundlicher im Umgang mit anderen. Außerdem wäscht sie sich jetzt auch schon selbstständig die Hände, ohne dass ich sie erinnern muss!“ 

Cox's Bazar und die Rohingya

Cox's Bazar ist eine Gegend in Bangladesch, in der sehr viele geflüchtete Rohingya in informellen Siedlungen leben. Bei ihnen handelt es sich um eine ethnische Minderheit, die nach politischen Spannungen und eskalierender Gewalt aus Myanmar geflohen sind. Mehr Hintergründe können Sie auf unserer Website lesen.

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Rozina steht hinter ihrer Tochter Reshmina. Die Mutter trägt eine Nikab und ein Gewand, die Tochter trägt ein rosa Kleid und einen Haarreif.
Als berufstätige Mutter ist Rozina froh, dass ihre Tochter Reshim das Betreuungszentrum besuchen kann. Mushfiqul Alam

Rozina berichtet, wie beeindruckt sie von den Erzieher:innen ist, die die Kinder im Zentrum liebevoll und mit Hingabe betreuen. „Ich fände es schön, wenn die Einrichtung erweitert würde, damit mehr Kinder und Familien diese Unterstützung erhalten. Das würde den Kindern hier sehr guttun.“ 

Gleichberechtigung durch Bildung

Rozina selbst hat keinen Schulabschluss und möchte unbedingt, dass ihre Tochter eine Ausbildung erhält. „Sie soll eine bessere Zukunft haben. Wir haben keine finanzielle Unterstützung und sind auf uns allein gestellt. Ich mache mir oft Sorgen, dass sich das auf ihre Bildungschancen auswirkt.“ 

Plan International hat in Cox’s Bazar 110 Kinderbetreuungszentren eingerichtet, um Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren eine spielerische Vorschulbildung zu ermöglichen. In den Zentren werden durch das Betreuungs- und Spielangebot auch wichtige Schlüsselkompetenzen für die frühkindliche Entwicklung vermittelt. 

„Nur durch Bildung können Mädchen auch einen gleichgestellten Platz in der Gesellschaft haben.“

Rozina (24), wünscht sich eine bessere Zukunft für ihre Tochter

„Ich möchte, dass meine Tochter unabhängig leben kann. Jungen und Mädchen sind gleichberechtigt, aber nur durch Bildung können Mädchen auch einen gleichgestellten Platz in der Gesellschaft haben. Deshalb sollten wir alle für die Bildung unserer Töchter sorgen.“ Rozina ist auch fest entschlossen, dass ihre Tochter nicht so früh verheiratet wird, wie es bei ihr der Fall war. „Meine Tochter wird erst heiraten, wenn sie volljährig ist und ihren Bildungsabschluss hat. Meine Tochter soll alle Chancen in ihrem Leben wahrnehmen können.“

Ein paar Jungs stehen grinsend in einem Raum nebeneinander.
In den Betreuungszentren können Kinder spielen, lernen und sich entwickeln. Plan International/Mina Funakoshi
Ein Plan-Mitarbeiter steht mit dem Rücken zur Kamera und spricht mit Frauen, die auf dem Boden sitzen.
Plan International schult in Cox’s Bazar Erzieher:innen und Lehrkräfte. Plan International/Mina Funakoshi

Plan Internationals Kinderschutzansatz in Cox’s Bazar

Das Programm von Plan International in Bangladesch richtet sich an gefährdete Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Aktivitäten für Schutz und Bildung von Kindern in Notsituationen. Die Projekte in Cox’s Bazar richten sich sowohl an geflüchtete Rohingya als auch an die Aufnahmegemeinden. 

Sie umfassen die Bereitstellung von frühkindlicher Betreuung und Bildung, gemeinschaftsbasierter Kinderschutz, die Vermittlung von Lebenskompetenzen für Jugendliche, Ausbildungs- und kurzfristige Beschäftigungsmöglichkeiten, alltägliche Friedensförderung sowie die Stärkung des sozialen Zusammenhalts. 

Die Projekte zielen darauf ab, die integrative, sichere und gendersensible Bildung für die Kinder der Aufnahmegemeinschaften und Gemeinschaften der Geflüchteten zu verbessern. Es hat 20 Projektmitarbeiter:innen und 110 Erzieher:innen in den Bereichen Pädagogik, Lehrpläne, Inklusion, Geschlechtergerechtigkeit und Sicherheit geschult. Angebote von Elternschaftskursen wurden von 4.287 Betreuungspersonen wahrgenommen. 

 

Rozinas und Reshims Geschichte wurde mit Material aus dem Plan Büro in Bangladesch aufgeschrieben.

Hilfe in Cox's Bazar

Mit einer Spende können Sie Plan Internationals Projekte in Bangladesch unterstützen und so den Rohingya und den Aufnahmegemeinden helfen.

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